Auf der Jacht des griechischen Millionaers
war es, als läge sie wieder in seinen Armen. Sehnsüchtig flüsterte sie seinen Namen …
… und riss die Augen auf. Entsetzt fasste sie sich an den Hals, als ihr klar wurde, was sie da dachte und fühlte.
Nein, dachte sie zitternd. Das ist nicht wahr. Es kann nicht passiert sein. Sie war nur erschüttert. Erschüttert von ihrer unbegreiflichen körperlichen Reaktion auf Alex. Alex, der sie in die Geheimnisse der körperlichen Liebe eingeweiht hatte. Denn mehr war es nicht.
Sie konnte sich unmöglich nach einem Mann sehnen, der ihr Leben mit solch zynischer Skrupellosigkeit auf den Kopf gestellt hatte. Nach einem Mann, der bis vor drei Tagen ein Fremder gewesen war.
Aber stimmte das so? Hatte sie Alex Mandrakis je vergessen, seit sie ihn vor drei Jahren auf jenem Botschaftsempfang zum ersten Mal gesehen hatte?
Ich war damals doch noch ein Kind, versuchte sie, sich zu rechtfertigen. Und er war so attraktiv, so weltmännisch, so … unerreichbar, von der Familienfehde ganz abgesehen.
Der Reiz der verbotenen Frucht.
In den darauffolgenden drei Jahren hatte sie alles gelesen, was über Alex Mandrakis in der Presse zu finden gewesen war, ganz gleich, ob in Finanzzeitschriften oder Klatschblättern. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sogar nach Berichten über ihn gesucht. Hatte jedes Wort über ihn, jedes Foto von ihm regelrecht verschlungen.
Irgendwann hatte sie erkannt, dass vieles die Macht besaß, sie persönlich zu berühren, ja sogar zu verletzen. Daraufhin hatte sie beschlossen, dass sie dieser Besessenheit Einhalt gebieten musste, denn schließlich war er nichts anderes als ein verantwortungsloser Playboy. Er war nicht Romeo und sie nicht Julia.
Es war völlig verrückt zu glauben, dass sie in ihn verliebt war. Oder noch schlimmer – dass sie immer noch in ihn verliebt sein könnte. Denn bis zu dem Zeitpunkt, da Stavros und Andonis ihr diesen absurden Heiratsplan präsentierten, war sie der festen Überzeugung gewesen, über ihre Schwärmerei für Alex Mandrakis hinweg zu sein. Wäre sie in England geblieben, hätte diese Überzeugung sich auch gehalten. Alex Mandrakis wäre die süße Erinnerung an eine Jungmädchenschwärmerei geblieben, etwas, das ein mildes Lächeln auf ihre Lippen gezaubert hätte, nachdem sie Glück mit einem anderen gefunden hatte.
Stattdessen war sie in Alex’ Schlafzimmer gelandet, in seinem Bett. Wenn es je nötig gewesen war, ihn zu hassen, dann jetzt. Und sie hatte es versucht, der Himmel war ihr Zeuge. Nur, um herauszufinden, dass ihre Gefühle für ihn sich nicht geändert hatten. Sie hatte sie lediglich verdrängt, mehr auch nicht.
Natasha sehnte sich noch immer nach ihm. Sie liebte ihn noch immer.
Himmel, wie albern sie doch war.
Er hatte aus Rache mit ihr geschlafen – sie war nichts als die Trophäe, die er im Krieg mit ihren Brüdern errungen hatte. Eine Trophäe, die er behielt, solange der Reiz des Neuen sie interessant für ihn machte – die Eroberung, die noch nicht gänzlich abgeschlossen war.
Schluchzend sank sie auf die Fliesen und schlang die Arme um die Knie. Mehr würde sie nie für ihn sein, bis zu dem Tag, an dem er sie gehen ließ. Sie schwor sich, ihn ihre wahren Gefühle niemals wissen zu lassen. Die von damals nicht … und auch die nicht, die sie für den Rest ihres Lebens hegen würde.
Die Angst, hier entdeckt zu werden, leise weinend und seinen Namen vor sich hin murmelnd, brachte sie wieder auf die Füße.
Sie duschte, fand den jadegrünen Bikini mit der passenden Tunika, die sie am Tag zuvor noch ausgeschlagen hatte, und machte sich bereit, ihm unter die Augen zu treten. Bereit für sein Vergnügen, bereit, die Rolle zu akzeptieren, die ihr aufgezwungen worden war. Denn das war alles, worauf sie hoffen konnte – und es war besser als nichts.
An Deck reichte ein Blick, um ihr zu sagen, dass Mykonos nur noch ein winziger Punkt am Horizont war. Von Alex keine Spur.
Nur Kostas kam auf sie zu. „Möchten Sie frühstücken, Despinis ?“
„Ja bitte.“ Natasha zwang sich zu einem Lächeln, selbst als sie sah, dass nur ein Gedeck auf dem Tisch stand. „ Kyrios Mandrakis hat schon gefrühstückt?“
Kostas sah verblüfft drein. „Schon vor Stunden, bevor er sich auf den Weg nach Athen gemacht hat.“
Natasha verharrte regungslos. „Er ist gar nicht an Bord?“
„Nein , Despinis . Er hat die Morgenmaschine von Mykonos aus genommen.“ Kostas fühlte sich ganz offensichtlich unwohl. „Sie wussten das nicht?“
Sie brachte ein
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