Auf der Jacht des griechischen Millionaers
Auf Molly war sie nicht wütend, das nicht. Craig und Molly waren füreinander bestimmt, das konnte jeder sehen. Natürlich würde Molly bei ihm sein wollen, wenn er in den USA blieb. Sie wünschte den beiden alles Glück der Welt.
Diese Offerte jedoch … das war etwas ganz anderes. „The Home Service“ war ein Netzwerk von Firmen, die Dienste rund ums Haus anboten – Reparaturen, Umbauten, Elektro- und Sanitärarbeiten, Umzüge, Einrichtungsberatung und Reinigungsservice. Scheinbar wollten sie ihr Wirkungsfeld ausweiten und auch die individuelle Betreuung übernehmen, die „Helping Out“ anbot. Da Molly nach Amerika ging und Natasha selbst im Moment von der Bildfläche verschwunden war, hatten sie definitiv den richtigen Moment abgepasst.
So, als hätten sie es gewusst …
„… mein ganzes Leben, abgeschrieben mit einer Unterschrift.“
Als ihr die Worte einfielen, die sie in London vor eben jenem „netten“ Mr Stanopoulos ausgesprochen hatte, sprang sie abrupt auf, sodass die Kaffeetasse umfiel und sich der Inhalt über die weiße Tischdecke ergoss.
Wenn sie das zuließ, würde sie nach Hause kommen und vor dem Nichts stehen – kein Job, eine leere Wohnung und eine ungewisse Zukunft, ganz zu schweigen von dem gebrochenen Herzen, mit dem sie als Alex’ abgeschobene Geliebte würde leben müssen. Ihre Existenz wäre komplett zerstört, sie wäre gezwungen, wieder bei null anzufangen.
Nun, so würde es nicht ablaufen. Sie würde es nicht zulassen. Das ist mein Geschäft, dachte sie, alles, was ich noch habe, und das werde ich mir nicht nehmen lassen …
Mollys Brief in der Hand, marschierte sie direkt zum Speisezimmer. Iorgos stand unbeweglich vor der Tür und hielt Wache. Überrascht sah er ihr entgegen.
„ Kyrios Mandrakis möchte jetzt nicht gestört werden, Despinis .“
„Pech.“ Sie duckte sich unter seinem Arm hindurch, den er an den Türrahmen gehoben hatte, um ihr den Weg zu versperren, und stieß die Tür auf.
Das Essen war offensichtlich vorbei, das Geschirr bereits abgeräumt. Kaffee und Cognacschwenker standen auf dem mit Unterlagen übersäten Tisch, Zigarrenrauch hing in der Luft. Sechs Köpfe drehten sich ruckartig, als Natasha in das Zimmer stürmte.
Ihre leichte Bekleidung ließ ein wissendes Lächeln über die Mienen der anwesenden Männer ziehen – allerdings weder bei Aris Stanopoulos noch bei Alex.
Alex erhob sich. „Natasha mou , ich führe eine Geschäftsbesprechung.“
„Das hat man mir gesagt. Aber auch ich habe Geschäftliches zu besprechen.“ Mit funkelnden Augen blieb sie vor ihm stehen und knallte den Brief auf den Tisch. „Eines sollte ganz klar sein“, schleuderte sie Alex zornig entgegen. „Ich werde meine Firma nicht verkaufen. Falls das also deine Idee war … vergiss es! Ich habe vor, nach England zurückzukehren und mein altes Leben wieder aufzunehmen.“
„Ich denke, das sollten wir besser unter vier Augen besprechen.“ Alex drehte sich zu seinen Gästen um. „Sie werden uns sicher für ein paar Minuten entschuldigen, Gentlemen.“ Er nahm den Brief auf, legte seine Hand auf Natashas Schulter, steuerte sie an dem bestürzten Iorgos vorbei zum Raum hinaus und führte sie zu seinem privaten Arbeitszimmer.
„So …“, begann er grimmig, an die Kante des großen Schreibtischs gelehnt. „Du suchst also noch immer nach Wegen, um meine Geduld auf die Probe zu stellen.“ Er wedelte mit dem Brief in seiner Hand. „Was ist daran so wichtig, dass du halb nackt wie eine Wahnsinnige in eine wichtige Besprechung platzt?“
„Bisher hast du dich nie daran gestört, wie wenig ich anhabe. Im Gegenteil, je weniger, desto besser“, konterte sie trotzig.
„Richtig … wenn wir allein sind, aber nicht bei einer Konferenz.“ Er machte eine Pause. „Dir ist klar, welche Vorstellung die Herren von dem haben, was du und ich in diesem Augenblick treiben, oder?“
Ihre Wangen begannen zu brennen. „Dann irren sie sich eben“, hielt sie atemlos dagegen.
„Stimmt. Aber lass uns nicht noch mehr Zeit verschwenden.“ Er überflog den Brief. „Du wirst darum gebeten, eine äußerst großzügige Offerte für deine Firma zu überdenken. Wo liegt das Problem, Natasha?“
„Kein Problem. Ich verkaufe nicht.“
„Vielleicht ist es nicht so einfach.“
„Sag jetzt bitte nicht, dass dein Anwalt dem Angebot bereits zugestimmt hat.“ Natasha klang fast verzweifelt.
„Nein, hat er nicht.“
„Und du steckst nicht irgendwie dahinter?“
„Ich höre
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