Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
nichts!«
    Karl sah in ein rotes Gesicht. Es war feist und schwitzte. Kurzgeschnittenes, rotes Haar klebte dem Kerl in der Stirn. Das Gesicht schien sich aufzublähen.
    »Du... schleichst hier rum. Du bist mir gefolgt.«
    »Nein!«, stritt Karl ab. »Bestimmt nicht. Ich... ich will Vögel beobachten.«
    Er versuchte, den Uhu nicht anzusehen. Aber wie magisch wurde sein Blick von ihm angezogen.
    Der Wilddieb überwand seinen Schreck. Hinterhältigkeit trat in seine Augen.
    »Ich gehöre zum... zum Forstamt«, behauptete er. »Die kranken Vögel müssen erlegt werden. Auch wenn sie unter Naturschutz stehen. Deshalb...« Er deutet auf den Uhu. »Aber so was soll sich nicht rumsprechen. Klar? Wenn du zu irgendwem auch nur eine Silbe sagst, mache ich dich fertig, dass an dir kein Knochen heil bleibt. Verstanden?«
    Karls erster Impuls war, so zu tun, als glaube er die plumpe Lüge. Aber dann regte sich sein Ehrgefühl. Nein, feige wollte er nicht sein. Erschießen würde ihn dieser Kerl bestimmt nicht. Und vielleicht konnte er ihn zu einer unbedachten Äußerung veranlassen, die auch dessen Komplizen verriet.
    »Sehe ich so blöd aus«, sagte er tapfer, »dass du mir diesen Unsinn weismachen willst: Du hast gewildert. Aber deswegen kommt der Kopf nicht runter. Sei doch vernünftig, Mann! Bring den Uhu zur Polizei oder zum Forstamt, stell dich, liefere dein Gewehr ab und gib zu, dass dich jemand dazu angestiftet hat. Oder machst du das aus freien Stücken?«
    »Halt den Mund!«, brüllte Rotschopf. »Also gut. Du willst es nicht anders. Dann kriegst du jetzt eine Kostprobe. Aberlass dir gesagt sein: Wenn du mich verrätst, kommt es noch schlimmer.«
    Mit voller Wucht rammte er Karl den Gewehrkolben gegen den Magen.
    Das war wie ein Pferdetritt und Tiefschlag zugleich. Und heimtückisch und brutal.
    Karl krümmte sich. Grausiger Schmerz zwang ihn auf die Knie. Kaum dass er noch atmen konnte. Als wäre das nicht genug, traf ihn noch ein Schlag auf den Rücken.
    Er fiel ins Moos, blieb liegen und japste nach Luft.
    Dass der Wilddieb den Uhu und sein zerlegtes Gewehr eiligst in den Rucksack steckte und davonrannte, sah er wie durch einen Schleier.
    Scheinbar in weiter Ferne hörte er, wie das Motorrad röhrte und sich entfernte.
    Mühsam richtete er sich auf. Als Klößchen besorgt nach ihm rief, konnte er antworten. Er schleppte sich zur Straße, wo er auf seinen Freund stieß, der zwar Schlimmes geahnt hatte, aber jetzt ganz fassungslos war.
    Einige Zeit später fühlte sich Karl in der Lage, auf seinen Drahtesel zu steigen und heimwärts zu fahren.

13. Das Duell mit der Giftschlange
    Zehntelsekunden entschieden. Tarzan handelte wie ein Automat. Jeder Griff musste sitzen. Aufregung würde die Katastrophe perfekt machen.
    Einen halben Meter weit war die Schlange unter den Kisten hervorgeglitten. Ihr Kopf hob sich.
    Oskar, der laut kläffend vor ihr hin und her sprang, befand sich in bedrohlicher Nähe.
    Jetzt hatte das kleine Mädchen ihn erreicht. Es wollte ihn streicheln, griff aber ins Leere, weil der Hund dauernd hin und her hüpfte.
    Tarzan wusste: Blitzartig – schneller als das Auge der Bewegung folgen kann – würde die Gabun-Viper zustoßen.
    Noch ein weiter Sprung – mit dem rechten Arm riss Tarzan das Kind an sich. Es schrie auf, überrascht und erschrocken. Tarzans linker Arm umschlang Oskar, hob ihn hoch, bändigte den strampelnden Hund.
    Durchdringendes Fauchen – ein Laut, den er zeitlebens nicht vergessen würde – erklang unmittelbar vor ihm.
    Wenn sie jetzt vorschnellt, mein Bein erwischt, das Mädchen, Oskar, meinen Arm, meine Hand...
    Gedankenfetzen rasten ihm durch den Kopf. Eisige Schauer schienen ihm über den Rücken zu rieseln. Er sah nicht hin zu der Viper, sondern legte alle Kraft in den Sprung rückwärts, der ihn – sie alle – aus der Reichweite des Reptils bringen sollte.
    Es wurde der Sprung seines Lebens. Zum Umdrehen blieb keine Zeit.Er musste sich zurückwerfen, schaffte es, kam hart auf, strauchelte, fand aber das Gleichgewicht – trotz der Last in beiden Armen.
    Oskar wehrte sich. Das Mädchen schrie.
    Vom Bürogebäude her ertönte eine Frauenstimme: »Was soll denn das! Lass sofort meine Tochter los!«
    Eisern hielt Tarzan sie und Oskar fest. Er drehte sich um, machte nochmal drei Sprünge und sah zurück.
     
    Die Viper war hervorgeglitten, schien ihm zu folgen, wurde aber in diesem Moment abgelenkt.
    Denn der rote Gummiball stieß in ihrer Nähe gegen den Kistenstapel.
    Eine

Weitere Kostenlose Bücher