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Auf Der Spur Des Boesen - Ein Profiler berichtet

Auf Der Spur Des Boesen - Ein Profiler berichtet

Titel: Auf Der Spur Des Boesen - Ein Profiler berichtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Petermann
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ignoriert Widerstand, Steigerung der Gewalt: Würgen, Kopf-auf-Boden-Schlagen
    Tötung: Multiple Messerstiche, Übertöten, zielgerichtete finale Halsschnitte Multiple Messerstiche, Übertöten, zielgerichtete finale Halsschnitte Erwürgen. Zielgerichtete multiple Herzstiche, wuchtige Hammerschläge auf Kopf, Übertöten
    Personifizierung: Fast vollständige Dekapitation durch Hals-und Nackenstiche, Zerschneiden des BH Fast vollständige Dekapitation durch Hals-und Nackenstiche, lange Schnittverletzungen auf Bauch und Rücken, Penetration mit Telefonhörer, Dessous zur Leiche gebracht Oberflächliche Halsschnitte, Versuch, Brustwarzen abzuschneiden, Stiche in Vagina, Penetration mit Dildo und Messer
    Sexuelle Handlungen: Kein Hinweis auf Geschlechtsverkehr, kein Sperma am TO Herunterziehen von Jeans und Slip, Einführen des Telefonhörers (Ersatzhandlung). Kein Hinweis auf Geschlechtsverkehr, kein Sperma am TO Zerschneiden der Kleidung, kein Hinweis auf Geschlechtsverkehr, Einführen eines Dildos, vaginale Stiche (Ersatzhandlung), gespreizte Beine des Opfers, kein Sperma am TO
    Nachtatverhalten: Leiche bleibt offen liegen, Händewaschen, Durchsuchung der Wohnung und Raub von Geld, Wohnungsschlüsseln. Mitnahme von Ausweispapieren (Souvenir/Trophäe/Onaniervorlage?) und Tatwaffe, Abschließen der Wohnungstür Leiche bleibt offen liegen, Händewaschen, Durchsuchung der Wohnung und Raub von Geld, Wohnungsschlüsseln. Mitnahme von Ausweispapieren und Fotoalbum (Souvenir/Trophäe/Onaniervorlage?) und Tatwaffe, Abschließen der Wohnungstür Leiche bleibt offen liegen, chaotische Durchsuchung der Wohnung: Mitnahme von Geld. Tatwaffen bleiben zurück, Wohnungstür zugezogen
    Motiv: Phantasieumsetzung, Bereicherung Phantasieumsetzung, Bereicherung Phantasieumsetzung, Bereicherung
    Wie Sie sehen, zeigte die Überprüfung tatsächlich viele Gemeinsamkeiten im Verhalten und ließ die Aussage zu, dass die Taten aller Wahrscheinlichkeit nach von einem einzigen Täter begangen worden waren. Der Modus Operandi war bei allen drei Morden hinsichtlich der Opferauswahl, der Kontrollgewinnung durch einen überraschenden Angriff, der konsequenten Tötung und der nachfolgenden Durchsuchung der Räume nach Geld identisch.
    Aber die Tabelle hebt auch noch einen anderen Aspekt deutlich hervor: das auffällige Nachtatverhalten, auf das wir schon bei der Vernehmung immer wieder eingegangen waren und das Herbert Ritter als spontane, bedeutungslose Handlungen abgetan hatte.
    Die Fallanalyse nennt jedes Täterverhalten, das über die bloße Ausführung der Tat, in diesem Fall das Töten, hinausgeht, Personifizierung. Gemeint ist, dass hier eine Art Verhaltensfingerabdruck vorliegt. Wiederholt sich dieses Verhaltensmuster bei weiteren Taten, so ist das die Handschrift des Täters.
    Die Gegenüberstellung der drei Morde zeigt sehr kompakt, dass die personifizierenden Handlungen des Täters zahlreiche Übereinstimmungen aufweisen: multiple Nackenstiche und Schnitte in die Kehle mit fast vollständiger Dekapitation (Enthauptung) – auch wenn es im Fall von Violetta Winter lediglich bei dem Versuch geblieben war – und die konsequente Tötung der Opfer im Sinne eines Übertötens. Eine weitere Übereinstimmung sah ich in den Fällen von Tanja Rose und Violetta Winter bei den Penetrationen mit Gegenständen: Telefonhörer, Dildo, Messer. Alle diese Gegenstände hatte der Mörder am Tatort vorgefunden. Es ließ sich also getrost auch hier von der Handschrift des Täters sprechen.
    Neben diesen Gemeinsamkeiten in Modus Operandi und Personifizierung stellt die Tabelle allerdings auch die Unterschiede deutlich heraus: Die Gewalt und die Personifizierung haben sich von Tat zu Tat gesteigert. Hat der Täter die beiden ersten Morde noch strukturiert und mit zum Tatort mitgebrachten und wieder mitgenommenen Waffen begangen, benutzte er bei der dritten Tat Waffen der Gelegenheit und verhielt sich insgesamt vergleichsweise chaotisch.
    All diese Resultate zeigten, dass eine detaillierte Fallanalyse ein wichtiger grundsätzlicher Schritt bei der Zusammenführung von Taten sein kann. Aber sie verrieten mir nichts, was ich nicht nach Vernehmung und Urteil schon wusste. Meine professionelle Neugier auf tiefer gehende Erkenntnisse konnten sie nicht befriedigen. Deshalb beschloss ich, Herbert Ritter in der forensischen Psychiatrie zu besuchen und ihn zu interviewen. Vielleicht war er ja bereit und in der Lage, mir Näheres über die Motive zu erzählen, über die er

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