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Auf der Straße nach Oodnadatta

Auf der Straße nach Oodnadatta

Titel: Auf der Straße nach Oodnadatta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Bedingungen des Vertrages völlig klar gemacht worden waren, stimmte Sapphire zu. Und dann folgte eine seltsame Zeit des Nichts, in der sie von jedwedem Input abgeschnitten war und sich die Rechengeschwindigkeit zu einem Kriechen verlangsamte.
    Und dann wachte sie irgendwo in der Wüste auf, in der Nacht. Abgesehen davon, dass sie gar nicht wirklich da war; sie beobachtete bloß, und dieser Bursche, der südamerikanisch aussah und auch so redete, ging wieder höflich alles durch: Er sagte ihr, wie sie die Lieferung übernehmen würde, weil der vorhergehende Transitionär ausgeflippt war oder dergleichen. Und sie hatte darüber gelacht, denn wenn ein Jahr auch eine lange Zeit war, um etwas zu tun, war es doch nicht zu lang, nicht wahr.
    Und hinter diesem Burschen sah sie Unmengen von dunklen, gesichtslosen Menschen herumwuseln, die etwas trugen, was nach Gewehren aussah, und in einem gereizten Gewirr verschiedener Sprachen redeten, von denen sie keine einordnen konnte. Und im Vordergrund die seltsamsten Kängurus, die sie je gesehen hatte.
    Willkommen in der Zukunft, dachte Sapphire.
     
    Originaltitel: ›ON THE OODNADATTA‹
    Copyright © 1998 by Alastair Reynolds
    Erstmals erschienen in ›Interzone‹, Februar 1998
    Mit freundlicher Genehmigung des Autors
    Copyright © 2001 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
    Aus dem Englischen übersetzt von Franz Rottensteiner

 
FLORIAN F. MARZIN
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Deutschland
     
Die Welt ist eine Wahrscheinlichkeit
     
1
     
    Ich könnte mich totärgern, dass ich nicht gleich in Innamincka vollgetankt hatte. Einen großen Unterschied würde es nicht machen, aber immerhin. Fünfhundert Kilometer waren zu einer Entfernung geworden, die inzwischen nicht mehr mit einem Druck aufs Gaspedal und fünf oder sechs Stunden Langeweile zu überbrücken waren. Und dabei war es ein ganz passabler Tag gewesen. In der Nacht hatte der Wind die harten, länglichen Blätter der Eukalyptusbäume, unter denen mein Toyota RV 50 geparkt war, klappern lassen, und kurz nachdem ich hinten auf der Pritsche in meinen Swag gekrochen war, musste ich noch einmal hoch, um das Feuer, das durch den starken Luftzug wieder angefacht worden war, mit Sand zu bedecken. Es war Juli, und die Nächte hier draußen im Outback von Australien waren trotz der annehmbaren Tagestemperaturen ziemlich kalt. Ich sah zu, dass ich wieder in meinen Schlafsack kam. Das letzte, an das ich mich vor dem Einschlafen erinnerte, waren die zwischen den Zweigen aufblitzenden Sterne und der Gedanke, morgen zur Innamincka-Station zu fahren, zu tanken und ein paar Vorräte einzukaufen.
    Der nächste Morgen brach gegen sechs Uhr an, als die weißen Kakadus in ihren Schlafbäumen erwachten. Zuerst ein vereinzeltes Krächzen, das unwillig beantwortet wurde, dann wiederholte Rufe, die sich von Ast zu Ast des mit Hunderten von Vögeln besetzten Baumes fortsetzten und schließlich in ein Crescendo einmündete, das mich endgültig aufweckte. Es dauerte noch ein paar Minuten, in denen ich mit offenen Augen vor mich hindöste, bis eine vielflüglige weiße Wolke über mich hinwegrauschte. Mittlerweile war es hell geworden und zwischen den weit auseinander stehenden Bäumen hindurch schimmerte ein blassroter Streifen, der den baldigen Sonnenaufgang ankündigte. Ich öffnete ein Stück den Reißverschluss des Swag und schob mich auf die Ellbogen hoch, bis ich den Rücken an die Fahrerkabine des Pickup lehnen konnte. Die morgendliche Kühle kroch langsam von meinen bloßliegenden Schultern hinunter in den Schlafsack. Genau genommen ist ein Swag eher eine Kombination von Matratze und Schlafsack, und hier im Busch sehr praktisch. Ich griff nach unten und suchte nach meinem Pullover und der Hose. Nachdem ich mich, ohne meine warme Höhle zu verlassen, unter den üblichen Verrenkungen in die beiden Kleidungsstücke gequält hatte, war ich bereit, den Tag zu beginnen. Ich stieg von der Ladefläche, ging zu den Überresten des Lagerfeuers und schob mit dem Spaten den Sand von der Asche. Ein dünner Rauchfaden deutete auf einen Rest von Glut hin. Ich nahm ein Stück Zeitung, knäulte es locker zusammen und wartete darauf, dass es Feuer fing. Als Nächstes wanderten ein paar dünne Zweige in die hochschlagenden Flammen und nach ein paar Minuten war das Feuer in Gang. Ich setzte den kleinen Kessel mit Wasser direkt auf die brennenden Äste und schaute mich um. Weit und breit war niemand zu sehen, aber das überraschte mich nicht.

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