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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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sich ans Werk.
    »Jammerschade, dass du nix für mich tun kannst«, tutete Spencer.
    Burton, der sich zusammen mit Bombay mit den Dorfältesten unterhalten hatte, kam herüber und ließ sich neben dem Mann von Scotland Yard auf dem Boden nieder.
    »Wir müssen eine andere Richtung einschlagen«, erklärte er. »Nach Nordosten. Das erspart es uns, eine dicht besiedelte Region durchqueren zu müssen.«
    Am nächsten Morgen brachen sie vor Sonnenaufgang auf, stiegen in einen tiefen, morastigen Wasserlauf hinab, mühten sich durch Rohrkolbenschilf und erklommen anschließend die Kuppe eines Hügels, als die Sonne ihre ersten Strahlen über denHorizont schickte. Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, unebenes Gelände zu überqueren, das zahlreiche sumpfige Flüsschen durchzogen, jedes davon verstopft von hohem, steifem Schilfgras. So weit das Auge reichte, sprenkelten Steinhaufen und stummelige, krumme Bäume das Land, auf denen Hunderte Geier unheilvoll vor sich hinbrüteten.
    »Und ob ich schon wanderte im finstern Tal   …«, murmelte Swinburne.
    »Schwummeriges Schwammhirn!«, meinte Pox dazu.
    Ein steiler Anstieg führte sie auf höheres Gelände und in einen Wald. Die beiden Sittiche verließen erneut Spencers Schultern und flogen über ihnen dahin, wobei Pox ihrem Freund Malady neue Beleidigungen beibrachte.
    Burton ritt auf einen ziemlich deutlich ausgetretenen Pfad.
    »Ich glaube, das ist der, dem Speke folgt«, verkündete er.
    »Oho!«, meldete sich Bombay zu Wort. »Es ist der, den er schon einmal eingeschlagen hat, als ich bei ihm war.«
    »Dann sollten wir von nun an größte Vorsicht walten lassen.«
    Sie hielten an, um zu essen. Anschließend ritten sie mit forscher Geschwindigkeit, bis sie die Bäume hinter sich zurückließen und in ein schattiges Tal gelangten. Die seitlichen Hänge waren dicht bewaldet; durch die Mitte verlief ein klarer Strom, an dessen Ufern sich offenes Gelände hinzog. Schraubenbäume im Überfluss, üppige Bananenstauden und Disteln von außergewöhnlicher Größe waren zu sehen. In der Ferne erstreckte sich das Land wellenförmig auf grasbewachsene Hügel zu, die Burton als die Distrikte Karague und Kishakka erkannte.
    Spät am Nachmittag näherten sie sich einem Dorf und wurden überrascht, als die Bewohner bei ihrem Anblick Reißaus nahmen.
    »Potzblitz! Das ist nicht mehr passiert, seit wir den Weberknecht hatten«, stellte Trounce fest.
    Als sie zwischen den Hütten hindurchritten, fiel ihnen auf, dass die gewohnten Lebensmittelvorräte fehlten. Außerdem bemerkten sie auf der Lichtung in der Mitte der Siedlung verdächtige Flecken auf dem Boden.
    »Sieht so aus, als hätten sie einige nicht allzu freundliche Besucher empfangen«, meinte der Agent des Königs. Er lud zwei Kisten mit Perlen von einem der Pferde ab und stellte sie vor den Eingang der Hütte des Häuptlings. »Lassen wir ihnen ein Geschenk da, und sei es nur, um zu zeigen, dass nicht alle Muzungo mbáyá böse sind.«
    Den Rest des Tages zogen sie weiter durch das Tal, bevor sie saftiges, ansteigendes Weideland durchquerten, bis sie zu einer Sandsteinklippe gelangten, unter der sie zum Übernachten hielten.
    Ein weiterer früher Aufbruch folgte. Hügelland. Viehherden. Akazienwälder.
    Rings um sie wirkten die Bäume lebendig vor unzähligen kleinen Vögeln, die mit solcher Inbrunst pfiffen und zwitscherten, dass die Männer den ganzen Tag die Stimmen heben mussten, um sich gegenüber dem Lärm Gehör zu verschaffen.
    Sie ließen die lautstarken Baumbewohner hinter sich, als die Sonne tief am Himmel stand, und hielten auf einem Gipfel inne, von wo sie den Blick über ein weitläufiges Becken voll dichtem Dschungel schweifen ließen. Auf der anderen Seite sichteten sie Bewegung auf der Kuppe eines kleinen Hügels. Trounce hob den Feldstecher an die Augen und justierte die Rädchen für die Brennweite.
    »Ungefähr zwanzig Mann«, meldete er. »Zu Fuß. Und eines dieser Pflanzenfahrzeuge.«
    »Lass mal sehen«, forderte Burton ihn auf.
    Sein Freund reichte ihm das Glas, und Burton blickte hindurch. Er beobachtete, wie die ferne Gruppe außer Sicht verschwand.
    »Speke«, sagte er.
    Sie beschlossen, an Ort und Stelle zu lagern, schlugen rasch das Zelt auf und fielen in einen Schlaf der Erschöpfung, ohne einen Bissen gegessen zu haben.
    Herbert Spencer stand auf seinen Stock gestützt vor dem Zelt. Sein Schatten wurde länger und dunkelviolett, ehe er sich in der zunehmenden Düsternis auflöste. Als die

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