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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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gerechnet, in dieser höllengleichen Welt ein kleines Stückchen der alten Heimat anzutreffen.«
    Wilde kicherte und blickte an sich hinab. »Nicht mehr so klein, fürchte ich.« Er wandte sich an Herbert Wells. »Bertie, du solltest besser aufbrechen   – wir haben nicht viel Zeit. Der Teufel höchstpersönlich wird uns schon bald auf den Fersen sein.«
    Wells nickte. »Richard«, sagte er, »ich bereite unsere Flucht vor. Wenn alles gut läuft, sehen wir uns in ein paar Stunden.«
    »Flucht?«
    Wilde ergriff das Wort. »Fühlen Sie sich kräftig genug, um zu gehen? Ich erkläre es Ihnen unterwegs.«
    »Ja.« Burton leerte sein Glas und stand auf. »Ich vermute, mit dem ›Teufel höchstpersönlich‹ meinst du Crowley.«
    »So ist es, Captain.«
    Die drei Männer verließen das Zimmer und stiegen die Treppehinunter. Wells öffnete die Tür zur Straße und spähte hinaus. Die drei Soldaten warteten am Wagen. Der kleine Kriegsberichterstatter nickte Burton und Wilde zu, huschte hinaus in den Nebel und schloss die Tür hinter sich.
    Wilde deutete auf die Öffnung in der seitlichen Wand. »Bitte in den Keller, Captain.«
    Burton trat hindurch und stieg die Holztreppe hinunter, die er dahinter vorfand. »Ich verstehe Crowley und all diesen medialen Unsinn nicht, Quips. Dass die Deutschen gelegentlich das Wetter manipulieren, ist das einzig Übersinnliche, das ich bislang gesehen habe.«
    »Als die Deutschen London zerstörten, haben sie die meisten unserer besten Medien getötet. Eine schreckliche Ironie, finden Sie nicht? Wir sind da. Warten Sie einen Moment.«
    Die Treppe hatte in einem großen Keller geendet, den alte Möbel und Teekisten ausfüllten. Wilde ging zu einem wuchtigen Kleiderschrank, der an der gegenüberliegenden Wand stand.
    »Ironie?«, hakte Burton nach.
    »Ja, denn unsere Hellseher haben es nicht vorausgesehen. Wir vermuten, dass ihre deutschen Gegenstücke eine Art medialen Schirm perfektioniert haben, der Dinge unsichtbar macht.«
    »Zum Beispiel die nahende A-Bombe?«
    »Bedauerlicherweise ja. Ah, na endlich!«
    Wilde hatte an irgendetwas herumgefingert, das sich hinter dem großen Holzmöbel befand. Nun glitt der Schrank geschmeidig zur Seite und offenbarte den Eingang zu einem Gang. Wilde drehte sich um und grinste Burton an. »Wissen Sie eigentlich, dass ich dank Ihnen Kapitän eines Rotorschiffes wurde? Erinnern Sie sich an den alten Nathaniel Lawless? Ein wunderbarer Mann!«
    »Ich erinnere mich gut an ihn, und ich gebe dir recht.«
    »Nachdem Sie mir die Stelle auf der armen alten Orpheus verschafft hatten, wollte Lawless sich mit keinem anderen Schiffsjungen mehr begnügen. Er hat meine Ausbildung finanziert und mir geholfen, durch die Ränge aufzusteigen. Eh man sich versah,wurde mir das Kapitänsamt für das Luftschiff Audacious Seiner Majestät anvertraut. Ein herrliches Schiff, aber zu dem Zeitpunkt war bereits der Krieg ausgebrochen, und die Audacious wurde für teuflische Zwecke eingesetzt. Schon bald stellte ich fest, dass ich mich in der hypnotischen Grausamkeit der Gefechte verlor. Solange man den Krieg als etwas Böses ansieht, wird er seine Anziehungskraft behalten. Erst wenn man ihn als etwas ganz Gewöhnliches betrachtet, verliert er seine Popularität. Ich muss gestehen, dass es ein paar Jahre gedauert hat, bis ich diese Gewöhnlichkeit erkannte.«
    Er gab Burton zu verstehen, dass er ihm folgen sollte, und verschwand in den Geheimgang.
    »Deshalb ließ ich mich von den Luftstreitkräften verstoßen.«
    »Wie ist dir das gelungen?«
    »Durch ›eines Offiziers und Gentlemans unwürdiges Verhalten‹, wie es so schön heißt. Ich erweckte den Zorn eines gewissen Colonel Queensberry, und der hat mir mit großer Freude den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern verpasst. Damals hat das für ziemliches Aufsehen gesorgt, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Und danach bist du ins Zeitungswesen gegangen?«
    »Aye, bin ich. Zurück zu meinen Wurzeln, könnte man sagen. Und ich bin in Tabora gelandet.«
    Der Gang machte eine scharfe Biegung nach rechts. Burton betrachtete die kleinen Lichter an einem langen Draht, die für Helligkeit sorgten. »Wie funktionieren die?«, fragte er und deutete auf eine Lampe.
    »Elektrizität.«
    »Ah! Wie ich es an Bord der Britannia gesehen habe. War es Isambard, der diese Technologie gemeistert hat?«
    »Grundgütiger!«, stieß Wilde hervor. »Brunel! An den habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht. Was war er doch für ein Genie!«
    »Und trotz all

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