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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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sind Konzepte, mit denen die meisten Weichhäutigen zu kämpfen haben. Für Ihre Art ist es praktisch unmöglich, aus der einengenden Geradlinigkeit einer Erzählstruktur auszubrechen. Wir sind hierhergekommen, um diese Unzulänglichkeit zu beheben.«
    »Aha. Wie tröstlich.«
    Sie betraten eine gewaltige, opulente Kammer. Den Boden zierten abwechselnd goldene und schwarze, sechseckige Steinplatten in einem Karomuster. In die Wände waren Flachreliefs gemeißelt, besetzt mit Tausenden kostbaren Juwelen, und die Decke präsentierte sich als durchgehende Fläche funkelnder Phosphoreszenz, von der Rauchgefäße aus edlen Metallen mit Diamanten als Schmuck herabbaumelten.
    Merkwürdigerweise jedoch erinnerte die Kammer Burton und Trounce weniger an einen Tempel und mehr an das Elektrizitätswerk Battersea, denn auf dem Boden und entlang der Wände befanden sich seltsame Konstrukte, Objekte, die halb Mineralformationen und halb Maschinen zu sein schienen. Die Mitte des Raumes beherrschte eine dicke, vom Boden bis zur Decke reichende Säule, die abwechselnd aus kristallinen und metallischen Materialschichten bestand.
    Trotz des Überflusses an kostbaren Steinen vermittelte der Ort ein Gefühl von Verlassenheit. Als sie die Kammer durchquerten und eine gewundene Treppe erklommen, fiel Burton auf, dass viele der Juwelen aus ihren Halterungen in den gemusterten Wänden gefallen waren und auf dem Boden verstreut lagen. Überall ließen sich Risse und bröckelndes Gestein erkennen, und an einer Stelle mussten sie über ein breites Loch hinwegsteigen, wo die Steinstufen eingestürzt waren.
    »Bitte geradeaus, meine Herren.«
    »Meine verfluchten Beine!«, klagte Trounce, als sie höher und höher stiegen.
    Die Treppe führte zu einem langen, breiten Flur mit einer goldgetäfelten Doppeltür am fernen Ende. Vierzehn Statuen säumten die Wände, sieben auf jeder Seite. Sie zeigten Nāga, die auf kurzen Sockeln hockten, manche mit einem Kopf, manche mit fünf, manche mit sieben.
    Auf K’k’thyimas Befehl hin näherten sich die drei Männer der Tür. Der Messingmann klapperte an ihnen vorbei, hielt den Revolver auf Burtons Gesicht gerichtet, legte die freie Hand auf einen Türgriff und zog eine der Portalhälften weit genug auf, dass die Männer hindurchgehen konnten.
    »Bitte treten Sie ein, meine Herren.«
    Sie taten, wie ihnen geheißen, und fanden sich in einem mittelgroßen Raum wieder. Er war quadratisch, und phosphoreszierende Rechtecke täfelten die Wände. Die hohe Decke besaß die Gestalt einer auf den Kopf gestellten Pyramide, an deren Spitze sich ein riesiger schwarzer Diamant in der Größe eines Gänseeis in einer Zierhalterung befand.
    »Das letzte unzerbrochene Nāga-Auge!«, verkündete K’k’thyima.
    Unter dem Edelstein stand ein Steinaltar, der Metallschellen besaß. An der Oberfläche waren Flecken zu sehen, die Burton lieber nicht zu genau in Augenschein nehmen wollte. Zu beiden Seiten standen Goldkelche, die schwarzen Diamantenstaub enthielten. Auf einem nahen Block erblickte der Entdecker eine Ansammlung unschöner Instrumente, die an ein Chirurgenbesteck erinnerten. Außerdem verteilten sich über den Raum andere Gegenstände, die mehr wie Maschinen denn wie Architektur oder Zierwerk aussahen.
    »William, Mr. Speke, wenn Sie sich bitte dort hinüberbegeben würden.« K’k’thyima deutete zu einer Seite der Kammer. »Und Ihnen, Sir Richard, wäre ich sehr verbunden, wenn Sie auf den Altar klettern und sich hinlegen könnten.«
    »Willst du mich opfern, Nāga?«
    Der Uhrwerkmann gab ein leises, tutendes Kichern von sich. »Seien Sie versichert, dass Sie diesen Ort lebend verlassen werden. Und nun frisch ans Werk, oder«, er schwenkte den Revolver und richtete ihn auf Trounce, »muss ich William erst ins Bein schießen, bevor Sie sich fügen?«
    Mit gewitterfinsterer Miene setzte sich Burton auf den Altar,schwang die Beine hoch und legte sich hin. Auf Anhieb spürte er, wie eine Energie über seine Haut kroch, die sich wie statische Elektrizität anfühlte.
    Mit einer Hand schloss K’k’thyima die Schellen um die Hand- und Fußgelenke des Entdeckers.
    Speke, der seit dem Betreten des Tempels in sich gekehrt und teilnahmslos gewirkt hatte, ergriff plötzlich das Wort. »Warte! Was immer du vorhast, mach es stattdessen mit mir!«
    »Ich fürchte, das wäre nicht zufriedenstellend«, erwiderte K’k’thyima. »Nur dieser Mann ist für die Aufgabe geeignet.«
    Speke sank auf die Knie und streckte

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