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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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der Nāga an die Rasse, die uns vernichtet hat.«
    »Warum tust du das?«, fragte Burton.
    »Weil ihr lernen müsst, sonst ist diese Welt dem Untergang geweiht. Sie liegt nun in euren Händen, Weichhäutiger. Verbreite die Lektion, die du heute lernst.«
    »Dummes Gewäsch!«, spie Trounce hervor.
    »Es ist jammerschade«, sagte K’k’thyima, »und es tut mir aufrichtig leid, aber wie von jeher erfordert das Auge ein Opfer, um es zu aktivieren. Allerdings wird Ihre Essenz in den Stein eingebrannt, falls das ein Trost ist, William.«
    Damit hob er den Revolver an und schoss Trounce in den Kopf.
    Burton brüllte.
    Ein blendend weißer Blitz zuckte.



Flucht aus Afrika
    In Verzweiflung liegen viele Hoffnungen.
    ARABISCHES SPRICHWORT
    D ie außerordentliche Pflanze erzitterte, und die riesige rote Blume schwang nach oben in einen Sonnenstrahl und entfaltete ihre äußere Schicht dorniger Blütenblätter, um das Licht und die Wärme in sich aufzunehmen. Die Luftblasen am oberen Ende des Stiels weiteten sich wie Ballons. Als sie sich dann wieder zusammenzogen, erzeugte dies ein Fiepsen, das sonderbar verträumt klang.
    »Einen, der nicht is’, wir seh’n, aber einer, den wir nicht seh’n, der is’.
    Dies ist sicher nicht das, aber das ist ganz gewiss dies.
    Was und wozu und wohin? Denn drunten ist drunten und droben.
    Könnt Donner ohne Blitz bestehen, könnt Blitz ohne Donner toben.«
    Mit einem holzigen Knarzen bewegte die Blüte sich erneut und schien auf die beiden Männer zu blicken, die auf ihren Weberknechten saßen und fassungslos zu der Pflanze hinaufstarrten.
    Bertie Wells sprach flüsternd das Offensichtliche aus: »Das ist eine sprechende Pflanze, verflucht noch eins!«
    Zwei lange schmale Blätter, die sich ein Stück unterhalb der Blüte befanden, streckten sich und kräuselten sich in einer Geste, die an einen Mann erinnerte, der die Arme ausbreitet. »Erklär es mir, du Schuft! Warum hast du mich so lange ignoriert? War es denn nicht offensichtlich, dass ich dich hierher gerufen habe? Die Mohnblumen, Richard! Die Mohnblumen!«
    Burton schaltete den Dampfmotor seines Weberknechts aus, kippte aus dem Sattel, landete auf dem Boden und lag still.
    Hinter ihm stellte Wells hastig seinen eigenen Antrieb ab, stieg von seinem Gefährt und rannte zu seinem Freund.
    »Meiner Seel!«, rief die Blume. »Wer sind Sie denn? Und was hat Richard?«
    »Ich bin Bertie Wells, und ich glaube, er ist ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich vor Ungläubigkeit.«
    »Ah«, meinte die Blüte und fügte hinzu:
    »Zweifel ist größtenteils Glaube, aber Glaube ist viel Zweifel, sagt man;
    Wir können nicht glauben mit Beweisen. Können wir ohne sie glauben dann?
    Warum, woher und wie? Denn Has’ und Fuchs sind keine Mikroben;
    Auch sind Gerade keine Kurven, und doch ist droben zugleich unten und oben.
    Zwei und zwei mag viere sein, doch vier und vier ergibt nicht acht;
    Schicksal und Gott mag zweierlei sein, doch Gott und Schicksal sind dieselbe Macht.«
    »Gott ist erwiesenermaßen ein Trugschluss«, murmelte Wells abwesend, als er eine Flasche von seinem Gürtel zog und Burton Wasser ins Gesicht spritzte.
    »Das ist er in der Tat«, pflichtete die Pflanze ihm bei. »Darwin führte das Schwert zum Todesstoß und ließ uns mit einer Leere zurück. Was jetzt, hm? Was jetzt? Ich sage, wir sollten sie mit einer höheren Form von Pantheismus füllen. Was meinen Sie, Mr. Wells?«
    Ohne darüber nachzudenken, dass er in eine theologische Diskussion mit einer übergroßen Pflanze geraten war   – denn jede dahingehende Überlegung würde zu dem Schluss führen, dass er den Verstand verloren hatte   –, antwortete Wells: »Ich finde, die Menschheit würde gut daran tun, an der Behebung ihrer Fehler zu arbeiten, statt auf ein Eingreifen von höherer Stelle zu warten, und der Glaube an einen unergründlichen göttlichen Plan sollte durch einen eigenen Plan ersetzt werden.«
    »Meiner Treu! Bravo! Bravo!«, jubilierte die Pflanze.
    »Frag einen Mann, was der denkt, und frag, was er fühlt, mit Verlaub;
    Hat man Gott erst auf frischer Tat ertappt, macht er sich eilig aus dem Staub.«
    Burton blinzelte, nieste und lag noch einen Moment still. Dann rappelte er sich auf, schwankte und stützte sich an einem der Beine seines Weberknechts ab.
    Er schaute zur Blume auf.
    Sie neigte sich zu ihm herab und sagte mit hoher Stimme: »Ich hätte nicht gedacht, dass du zu Ohnmachtsanfällen neigst, Richard. Wohl ein Kater, vermute ich. Hast du zu

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