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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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die Tür hinter sich zugeknallt, bevor er mit sein vermaledeiten Flugapparat wieder die Fenster zum Klappernbrachte. Verdammich, heut’ isset so, als ob man mitten innen Erdbeben zu schlafen versucht, und Sie sin’ auch nich’ grad hilfreich. Krieg ich heut’ Nacht überhaupt noch ’n Auge zu?«
    »Wir werden Sie nicht lange stören, Mr.   …«
    »Emery. Norman Emery.«
    Burton band Fidgets Leine unten am Geländer fest und murmelte: »Bleib, Junge.« Dann folgten er und Swinburne Trounce die Stufen hinauf. Der Polizist klopfte an die erste Tür auf der linken Seite. Sie schwang leicht auf. Trounce schaute Burton an und zog die Brauen hoch.
    »Mr. Pimlico?«, rief Trounce.
    Er bekam keine Antwort.
    Der Mann von Scotland Yard schob die Tür weiter auf und spähte ins Zimmer. Mit einem Grunzlaut drehte er sich zu Swinburne um. »Holen Sie Emery herauf, ja?«
    Der Dichter, dem sofort der grimmige Ausdruck im Gesicht des Ermittlers auffiel, gehorchte, ohne Fragen zu stellen.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Trounce, als er das Zimmer betrat.
    Burton folgte ihm und erblickte einen ausgestreckt auf dem Boden liegenden Mann. Sein Gesicht war fleckig und purpurn. Die Zunge ragte zwischen den Zähnen hervor, und die glasigen Augen traten aus den Höhlen.
    »Erdrosselt«, stellte Trounce fest. »Meine Güte, schauen Sie sich seinen Hals an! Wer immer das getan hat, muss stark wie ein Ochse sein!«
    »Und reichlich Übung haben«, fügte Burton hinzu, als er sich über den Leichnam beugte. »Sehen Sie die Blutergüsse? Unser Mörder wusste haargenau, wo er die Finger und Daumen ansetzen musste, um schnell und effizient zu töten. Werfen Sie mal einen Blick auf die Löcher in der Haut. Man könnte meinen, der Mörder hätte Klauen statt Fingernägeln gehabt!«
    Trounce machte sich daran, die Taschen des Toten zu durchsuchen. Dann tauchte Swinburne mit dem Hauswirt auf. Derschaute durch die Tür, erspähte die Leiche und stieß hervor: »Heiliger Himmel! Er hat die Miete noch nich’ bezahlt!«
    »Ist das Peter Pimlico?«, wollte Burton wissen.
    »Ja.«
    »Hier!« Trounce hielt eine kleine Ampulle hoch.
    Burton ergriff sie, öffnete sie, schnupperte daran und neigte sie, bis ein Tropfen Flüssigkeit auf seinen Finger rann. Er legte ihn an die Zunge und rümpfte die Nase.
    »Strychnin, kein Zweifel.«
    »War in seiner Tasche«, erklärte Trounce. Er wandte sich an den Hauswirt. »Gibt es im Dorf einen Constable?«
    »Ja, Sir«, antwortete Emery. »Timothy Flanagan. Wohnt in Nummer 12.«
    »Gehen Sie ihn holen.«
    »Aber er schläft bestimmt, und   …«
    »Natürlich wird er schlafen! Hämmern Sie an seine Tür! Werfen Sie Steine an sein Fenster! Mir egal, was Sie tun, aber wecken Sie ihn, und schaffen Sie ihn her, und zwar im Eiltempo!«
    Emery nickte und polterte die Treppe hinunter.
    Der Ermittler widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Leiche, ließ den Blick darüberschweifen und jede Einzelheit auf sich wirken. Plötzlich entfuhr ihm ein leiser Schrei. Er beugte sich vor, nahe an Pimlicos aufgedunsenes Gesicht.
    »Was ist?«, fragte Burton.
    Trounce erwiderte nichts. Stattdessen schob er die Finger zwischen die Lippen des Toten, tastete auf einer Seite der Zunge umher und zog etwas heraus.
    Es war ein kleines, welkes Blatt von brauner Farbe mit tückischen, dornigen Rändern. Das Blatt hing an einer Ranke, die sich weigerte, aus Pimlicos Mund zu kommen, obwohl Trounce behutsam daran zog.
    »Captain«, sagte er schließlich. »Würden Sie bitte den Kiefer auseinander halten?«
    Burton kauerte sich hin, legte die Hände an die obere und untere Hälfte des Gesichts der Leiche und zog den Mund weit auf, während Trounce die Finger tiefer in den Rachen schob.
    »Du liebe Güte!«, stieß der Mann von Scotland Yard hervor, als er ein zweites Blatt herauszog, wobei sich die Ranke spannte, an der es hing. »Sehen Sie sich das an!«
    Er lehnte sich zurück, damit Burton in die Mundhöhle spähen konnte. Der Agent des Königs schnappte hörbar nach Luft, als er sah, dass die Pflanze geradewegs aus Pimlicos oberem Gaumen wuchs.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen!«, sagte Trounce. »Wie ist das möglich?«
    Burton zuckte abwesend mit den Schultern und machte sich daran, den Kopf des Toten penibel zu untersuchen. Rasch entdeckte er weitere Merkwürdigkeiten: In den Haaren befanden sich winzige grüne Sprösslinge, die aus der Kopfhaut wuchsen, und aus dem Gewebe hinter beiden Ohren hatte sich ein Gewirr verdorrter weißer

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