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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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»wurde bei diesem Schiff der Geschwindigkeit eine höhere Priorität eingeräumt als der Wirtschaftlichkeit. Es muss anhalten, um Kraftstoff aufzutanken, was in Zentralafrika nicht möglich ist.«
    »Und wie sieht die Route aus?«, erkundigte sich Monckton Milnes.
    »Unser erster Abschnitt führt von London nach Kairo«, antwortete Lawless, »der zweite von Kairo nach Aden. Danach fliegen wir zu unserer Endstation Sansibar, wo uns das Kohleschiff Blackburn mit einem Frachtraum voller Kohle erwartet. Die Expedition geht von Bord, wir tanken auf, laden die Fahrzeuge und Vorräte auf dem Festland aus und fliegen zurück nach Hause.«
    Burton ergänzte: »In Sansibar wurden hundertfünfzig Träger der Wanjamwesi angeheuert. Sie sind bereits mit Vorräten, die auf der Insel erworben wurden, auf dem Weg ins Landesinnere. Sie liefern die Waren zu einem Dorf in den Dut’humi-Hügeln und warten dort auf unsere Ankunft. Wenn wir eintreffen, werden sie bezahlt. Von den in der Nähe lebenden Mgota-Stämmen werden frische Träger angeworben. Dann marschieren wir los. Hoffentlich erreichen wir Kazeh, bevor wir die Fahrzeuge aufgeben müssen. Falls es uns gelingt, marschieren wir nach Norden zur Seenregion und zu den Mondbergen.«
    »Tja, meine Herren, wir werden nichts von alledem erreichen, wenn wir uns nicht langsam auf den Weg machen, also sollte ich lieber mal nachsehen, ob mein Schiff schon flugbereit ist«, sagte Lawless. »In zehn Minuten heben wir ab. Bis dahin überlasse ich Sie Ihrer Verabschiedung.« Er nickte Mayne und Monckton Milnes zu, tippte mit einem Finger an die Krempe seiner Mütze, stieg die Rampe hinauf und verschwand in der Orpheus .
    Sir Richard Mayne nahm Trounce beiseite und unterhielt sich leise mit ihm.
    Monckton Milnes ergriff Swinburnes Hand und schüttelte sie herzlich. »Viel Glück, junger Freund«, sagte er. »Pass gut auf dich auf, hörst du?«
    »Aber ja, alter Zosse«, erwiderte Swinburne. »Mach dir um mich keine Gedanken. Mir passiert schon nichts. Ich bin ein zu kleines Häppchen, um für einen Löwen oder ein Krokodil interessant zu sein. Außerdem werde ich mich mit Gin durchtränken, um mir die Moskitos vom Leib zu halten.«
    »Guter Junge! Ich freue mich schon darauf, bei deiner Ankunft ein paar erhebende Gedichte von dir zu hören.«
    Swinburne begegnete Maynes Blick, salutierte dem Chief Commissioner zu und bestieg das Schiff.
    »Bist du sicher, dass er der Sache gewachsen ist, Richard?«, wandte Monckton Milnes sich an Burton. »Sosehr ich ihn bewundere   – er ist der Letzte, dem ich einen Fußmarsch durch Afrika zutraue.«
    Burton setzte ein schiefes Lächeln auf. »Du weißt so gut wie ich, dass er alles andere als das zarte Blümchen ist, das er zu sein scheint. Er ist ein zäher kleiner Bursche, und ich brauche sein Wissen um die Nāga-Geschichte. Außerdem würde er mir nie verzeihen, wenn ich ihn zurückließe.«
    »Und du? Was ist mit deiner Gesundheit? Als du das letzte Mal versucht hast, die Quelle des Nils zu finden, warst du zeitweilig blind und monatelang ein Krüppel.«
    »Stimmt, aber das lag hauptsächlich daran, dass mir John Speke gewaltige Dosen von Saltzmanns Tinktur eingeflößt hat. Davon abgesehen haben wir Schwester Raghavendra dabei. Das sollte sich merklich zu Buche schlagen, was unser Wohlbefinden angeht.«
    Monckton Milnes nickte nachdenklich. »Die Schwesternschaft der Edlen Mildtätigkeit ist eine überaus seltsame Organisation. Ich habe nie verstanden, wie diese Frauen sich durch das East End bewegen können, ohne Schaden zu erleiden. Kennst du eigentlich das Gerücht, sie besäßen eine Art übernatürliche Anmut, die sie schützt?«
    »Ich habe davon gehört, ja. Es könnte durchaus sein, dass ihre Fähigkeit, zu heilen und zu trösten, tatsächlich übernatürlicher Art ist. Vielleicht ist es eine weitere Auswirkung der Resonanz, die von den Nāga-Diamanten ausgeht. Was immer die Erklärung sein mag, ich bin überzeugt davon, dass Schwester Raghavendra sich als wertvolles Mitglied der Expedition erweisen wird.« Burton schaute zum grauen Himmel hinauf. »Wieder nach Afrika«, murmelte er. »Vielleicht wird es diesmal   …«
    »Du bist nicht verpflichtet, dir das anzutun, Richard«, fiel Monckton Milnes ihm ins Wort. »Palmerston kann sich auch andere Figuren für sein Schachspiel suchen.«
    »Mit Sicherheit. Aber es geht nicht nur um den Diamanten. Ich will den Nil. Jeden Tag frage ich mich: ›Warum?‹ Und der einzige Widerhall lautet:

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