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Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach dem Auge von Naga: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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plötzlich davon, duckte sich unter den Armen der Techniker hindurch, die ihn aufzuhalten versuchten, und sprang auf die Maschinenteile, die eine der Wände säumten. Wie ein kleiner Affe kletterte er daran empor, bis er eine Lüftungsabdeckung erreichte. Er klappte sie auf und verschwand im Rohr dahinter.
    »Potzblitz!«, murmelte der Dichter. »Was um alles in der Welt ist denn in den gefahren?«
    *
    Die Orpheus landete um sieben Uhr abends auf dem Flugplatz von Kairo, und die Besatzung machte sich an die Arbeit, um eine frische Ladung Formby-Kohle an Bord zu nehmen und die Wassertanks aufzufüllen.
    Vincent Sneed hatte man in Standardklassenkabine 1 schmoren lassen. Er lümmelte auf der Koje, als sich ein Schlüssel im Schloss drehte und die Tür geöffnet wurde. Sir Richard Francis Burton trat ein, gefolgt von Detective Inspector Trounce und Detective Inspector Honesty sowie einem dunkelhäutigen Mann, der eine Uniform mit Epauletten und einer Schärpe trug. Er besaß adlergleiche Züge, trug einen Schnurr- und Kinnbart und hatte schwarze Augen. Auf seinem Kopf saß ein Fes.
    »Mr. Sneed«, sagte Burton. »Das ist Al-Mustazi, der Leiter der städtischen Polizei. Er hat Männer dabei, die draußen warten. Er nimmt Sie mit in Gewahrsam, bis der Konsul Zeit findet, sich mit Ihrem Fall zu befassen. Das könnte einige Wochen dauern. Bis dahin müssen Sie versuchen, in einem von Kairos Gefängnissen zu überleben. Mir ist bekannt, dass Sie im Kessel geboren und aufgewachsen sind, und ich weiß aus persönlicher Erfahrung, was für eine Hölle dieser Teil Londons ist, aber ich kann Ihnen versichern, dass der Kessel Ihnen im Vergleich zu dem, was Sie in Kürze erleben werden, wie das Paradies vorkommen wird.«
    Sneed schaute auf. Aus seinen kleinen Wieselaugen sprach blankes Elend. »Ich hab nix getan«, gab er kläglich von sich.
    »Behaupten Sie immer noch, dass Ihr Name Tobias Threadneedle lautet?«
    Der Schlotschrubber schluckte. Sein Adamsapfel hüpfte am dürren Hals auf und ab.
    »Ja«, flüsterte er.
    »Obwohl Sie von zwei Personen als Vincent Sneed identifiziert worden sind?«
    »Ja.«
    »Sind Sie in mein Quartier eingebrochen und haben dort einen Lagerflansch zurückgelassen?«
    Burton fiel auf, dass die Hände des kleinen Mannes zitterten. Er sah, wie Sneeds Blick erst von links nach rechts, dann zur Decke zuckte.
    »Ich   … ich hab nix gemacht! Nix!«
    Burton seufzte. »Mr. Sneed, mich haben schon viele Menschen belogen, deshalb habe ich in dieser Hinsicht ein geschultes Auge. Ich kann an Ihrer Haltung, an jeder Ihrer Bewegungen und an Ihrem Gesichtsausdruck ablesen, dass Sie mir nicht die Wahrheit sagen. Ich gebe Ihnen eine letzte Chance. Gestehen Sie, wer Sie sind, und verraten Sie mir, weshalb Sie den Lagerflansch auf meinen Schreibtisch gelegt haben, dann sorge ich dafür, dass Sie in Windeseile zurück nach London befördert werden. Ich werde sogar darum ersuchen, dass keine Anklage gegen Sie erhoben wird. Sie werden zwar nie wieder als Schlotschrubber arbeiten, aber zumindest können Sie wieder ein Meisterkehrer sein.«
    Eine Träne rollte über Sneeds Wange. »Sie verstehen’s nich’«, sagte er. »Ich weiß, dass ich ’n schlechter Mensch gewesen bin. Bisschen zu streng vielleicht mit die Knirpse. Aber ich hab nur versucht, gute Arbeit aus ihnen rauszuholen. Auch dem Karottenkopf wollt ich nix Böses. Hab ihn nur ausgebildet und   …« Zittrig holte er Luft und schluckte erneut. »Und jetzt will ich auch nix Böses. Ich hab nix gemacht! Ich hab nix gemacht!«
    »Sie gestehen also die Handlungen von Vincent Sneed und behaupten trotzdem, nicht er zu sein?«
    Der kleine Mann rang die Hände, dann hob er sie, um das Gesicht zu bedecken.
    »Ja«, antwortete er stöhnend.
    »Sagt Ihnen der Name Zeppelin etwas?«
    Sneed teilte die Finger und lugte dazwischen hervor. »Zephraim?«
    »Zeppelin.«
    »Ich kenn keinen Zeppelin.«
    Burton wandte sich an Trounce und Honesty. »Würden Sie den Gefangenen bitte Ihren ägyptischen Kollegen übergeben?«
    Die beiden Ermittler nickten, traten vor und hievten Sneed vom Bett.
    »Nein!«, kreischte der und wand sich in ihrem Griff. »Nehmt die Hände von mir!«
    »Bitte keine Tollereien!«, herrschte Trounce ihn an.
    Sie bugsierten ihn aus der Kabine, wo vier ägyptische Polizisten warteten. Sneed heulte.
    Burton wandte sich in fließendem Arabisch leise an Al-Mustazi: »Trotz meiner Drohungen gegenüber dem Mann wäre mir lieber, wenn Sie ihn aus dem Schlimmsten

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