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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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Ma weiter. ‘Vielleicht kannst du das ja mal an die entsprechenden Leute weiterleiten. Möglicherweise könnten die in Moskau oder wo auch immer ein Gegenmittel entwickeln.’
    Ulla betrachtet die Flasche genau, dann winkt sie dem Kellner zu. Der kommt und sie gibt die Flasche an ihn weiter.
    ‘From CoffeeAllstars, the stuff they put in their coffees.’
    Der Kellner guckt das Schild auf der Flasche an und sagt, ‘Will pass it on.’
    Er wird es weiterleiten. Ich gucke Ulla an, aber stelle die Frage nicht, die mir auf der Zunge liegt. Sie grinst. ‘Ich bin nicht allein hier, wie du siehst.’
    Bill hat dies auch mitbekommen. ‘Ist besser mit eine Gruppe zu sein. Die letzten paar Jahre, ich hab’ immer allein gekämpft, ist manchmal ganz schön anstrengend,’ sagt er mit einem Seufzen.
    ‘Wir können immer gute Leute gebrauchen,’ sagt Ulla und lächelt ihn an.
    ‘Vielleicht, ich bleib ein bisschen bei euch, wenn das ist ok,’ fragt Bill.
    Ulla hält ihm die Hand hin und er schlägt mit einem Grinsen ein. Keine geheimen Zeremonien oder dergleichen, so einfach kann man im Widerstand Mitglied werden.
    ‘Ich hab ein Gästezimmer, da kannst du erst mal bleiben, wenn du willst,’ sagt Ulla. Bill nickt, dann sagt er zu mir, ‘Wenn ihr wollt, dann nehmt ihr die Winnebago und fahrt weiter nach Scottsdale. Ich brauch die nun nicht mehr. Und vielleicht später, wir alle treffen in Canada wieder.’
    ‘Ok, abgemacht. Wir werden uns gut um ihn kümmern,’ sage ich.
    ‘Also,’ sagt Ulla, ‘Bill bleibt hier und wie soll’s dann mit euch weitergehen?’
    ‘Mal gucken,’ antworte ich, ‘zuerst einmal nach Arizona. Und dann sehen wir weiter.’
    ‘Zurück nach Deutschland?’ fragt Ulla.
    Wir gucken uns an. Brittas Pläne sind einigermaßen klar, aber Heiko, Rosa und ich haben keine.
    ‘Wohl eher nicht. Es gab da gewisse Schwierigkeiten, bevor wir weggefahren sind,’ sage ich vorsichtig. Rosa hat ja bekanntlich weniger Probleme damit, Sachen auf den Punkt zu bringen und sagt, ‘Nee, Heiko hat die Volksbank beraubt und ich hab das Auto meines Chefs geklaut. Zurück nach H. wäre nicht so eine gute Idee.’
    Ulla staunt und guckt mich. ‘Du hast ja aber ein paar interessante Freunde, Maggie, alle Achtung.’
    Ich gucke die beiden an. Vor zehn Jahren hätte ich nicht gedacht, dass so etwas aus den beiden wird. Aus Rosa eventuell, aber Heiko? Niemals. So kann man sich täuschen. Das beweist wohl, dass es sich lohnt, Leuten eine Chance zu geben.
    ‘Wenn ihr zu irgendeinem Zeitpunkt Hilfe braucht, ruft mich an. Wir haben ein Netzwerk von Leuten im ganzen Land,’ sagt Ulla. Sie legt ihre Hand auf meine und guckt mir in die Augen.
    ‘Und wenn alles gut geht, dann sehen wir uns vielleicht demnächst in Grande Prairie wieder.’

Terroristenjäger in Texas
     
    Es ist gut wieder zu viert und in unserer Originalbesetzung zu sein. Rosa ist immer noch stiller als vor ihrer Begegnung mit Homeland Security und sie hält sich auch sehr bedeckt, was in der Woche eigentlich passiert ist. Wir anderen fragen nicht, vermutlich, weil wir Angst vor der Antwort haben.
    Heiko, der ja gerne Karten studiert, informiert uns, dass es rund ein tausend Meilen bis nach Scottsdale sind, umgerechnet ein tausend sechshundert Kilometer, also so weit wie von H. nach   Marseille. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von circa siebzig Stundenkilometern und einigen Pausen für Tanken, Pinkeln, Kaffee und Fahrerwechsel, sollten wir in gut dreißig Stunden dort sein. Die Route führt uns ein Stückchen durch den Texas Panhandle, also den metaphorischen Griff an der Bratpfanne, die Texas heißt.
    ‘Cool,’ sagt Heiko, ‘ich wollte schon immer mal nach Texas.’
    ‘Du wolltest schon immer mal überall hin, wo es nicht H. ist,’ sage ich.
    Er grinst mich an. ‘Touche,’ sagt er.
    Das Land außerhalb des Winnebagos ist flach, trocken und langweilig. Es sieht nicht so aus, als ob hier viel passiert. Ich sitze neben Britta auf dem Beifahrersitz, Heiko und Rosa schräg hinter uns und wir fahren eine Weile schweigend, gucken uns die weite Landschaft an.
    Plötzlich taucht in der Ferne ein Pick-up auf, der quer über unsere Fahrbahn geparkt ist. Britta verlangsamt das Tempo. Als wir näher heran kommen, sehen wir vor dem Pick-up drei Typen stehen, alle mit Gewehren in der Hand und Patronengürteln quer über die Brust. Britta stoppt den Winnebago. Der Anführer der drei ist ein älterer Kerl mit dunkelbraun gefärbten Haaren. Er kaut auf

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