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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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und dann große Liebe und all das,’ sage ich verwirrt.
    Ulla schüttelt den Kopf und lächelt müde.
    ‘Aber ich versteh’ das nicht,’ sage ich nun, ‘wenn das nicht die große Liebe war, warum bist du denn dann überhaupt mit dem weggegangen?’
    ‘Erinnerst du dich, wo Mike gearbeitet hat?’
    ‘Ja, der war doch bei der Armee, oder?’
    ‘Und bei welcher Einheit?’
    Ich denke nach. ‘Hat der nicht die Atomwaffen auf der anderen Seite vom Kanal bewacht?’
    Ulla nickt. Sie wartet wohl darauf, dass ich meine eigenen Schlüsse ziehe.
    ‘Aber ich versteh’ das immer noch nicht,’ sage ich leicht frustriert.
    ‘Es gab Organisationen, die an dem interessiert waren, was in der Atomwaffen-Einheit vorging. Die Informationen brauchten. Und für die habe ich gearbeitet.’
    ‘Was für Organisationen?’ frage ich.
    Ulla lächelt. ‘Verschiedene. Ein loser Zusammenschluss von Gruppen aus verschiedenen Ländern, die für den Weltfrieden arbeiten,’ sagt sie.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Bei allem, was ich mir im Laufe der Jahre als Antwort auf meine Frage, warum sie mich verlassen hat, ausgemalt habe, stand “Meine Mutter, die Spionin” nicht mit auf der Liste.
    ‘Als Mike dann aus der Armee entlassen wurde, gab es nicht mehr wirklich einen Grund, bei ihm zu bleiben. Mein Status wurde dann von aktiver Informationsbeschaffung zu einem sogenannten ‘Sleeper’ umgewandelt. Das bedeutete, dass ich unauffällig weiter in den USA leben musste, bis ich neue Anweisungen bekam.’
    Das muss ich erst mal alles verdauen.
    ‘Und heute? Was machst du heute für diese Organisation?’
    ‘Ich organisiere den Widerstand und unsere Agenten hier im Mittleren Westen. Wir haben vor einigen Jahren eine zentrale Widerstandszelle für Leute aus dem ganzen Kontinent nördlich von hier in Canada aufgebaut. Es gibt verschiedene Routen auf denen wir Leute dorthin schleusen. Du musst dir das wie eine Art Untergrundbahn vorstellen. Und Wichita ist einer der wichtigeren Stopps auf dem Weg nach Grand Prairie.’
    In meinem Kopf dreht es sich. Ich bräuchte Rosa, die aus all dem einen Sinn machen könnte.
    Ulla legt ihre Hand auf meinen Arm. ‘Ich weiß, dass das jetzt eine Menge zu verdauen ist. Aber ich bin so froh, dass ich es dir endlich mal sagen konnte. Und dass du jetzt hoffentlich verstehst, warum ich damals gehen musste.’
     
    Britta und Heiko sind von ihrem Ausflug nach downtown Wichita zurück. Heiko erzählt aufgeregt vom Old Cowtown Museum, das die Besucher das Leben der Menschen im späten 19.Jahrhundert nachempfinden lässt. Ich denke bei mir, dass es allerhöchste Zeit war, dass er mal aus H. rausgekommen ist, wenn den so etwas schon derart animiert.
    Wir sitzen um den Küchentisch bei Kaffee und Kuchen. Im Radio beginnen die Nachrichten. Seitdem wir aus New York weg sind, haben wir nicht mehr viel mitbekommen. Gleich die erste Nachricht lässt uns aufhorchen:
     
    ‘The Chinese government has called an emergency meeting to discuss the ongoing political crisis in Germany. As has emerged recently, China is heavily invested in the German economy and feels that the social unrest in parts of the country might pose a threat to its investments. Our reporter has talked to Mr Peng, from the Chinese Institute of International Affairs:
    “For China it is most important to protect our investments abroad. To do that, we are prepared to take all steps necessary and that includes military intervention. I understand our government is at this moment discussing the possibility of sending a fleet of aircraft carriers towards the Atlantic and stationing rapid response units along our western borders to intervene in Germany should it become necessary.“
    According to this expert, we might be on our way to a military showdown between Germany and China.’
     
    Die Nachrichten laufen weiter, es geht um irgendwelche Handelsabkommen zwischen Mexico und den USA.
    ‘Die Chinesen wollen in Deutschland einmarschieren?’ fragt Britta geschockt.
    ‘Und das alles wegen Hilde und Dieter in der Post in H.,’ sage ich.
    ‘Wart ihr dabei, als das in H. losging?’ fragt Ulla interessiert.
    ‘Hm, ja, ich glaube das kann man so sagen,’ antworte ich.
    Britta rollt die Augen. Und dann fällt Heiko auf einmal etwas ein.
    ‘Paulchen und meine Mama!’ ruft er bestürzt, ‘was ist, wenn die Chinesen einmarschieren, was wird dann aus denen?’
    ‘Es ist ja noch nichts beschlossen, das ist ja erst mal nur Säbelgerassel,’ sagt

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