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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yt Genthe
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hinter einem albernen amerikanischen Namen versteckt.’
    Während Rosa Luft holt, nutzt Andreas die Gelegenheit und wiederholt seinen Namen, lauter diesmal.
    ‘Sag das doch gleich,’ antwortet Rosa beleidigt, ‘also Andreas, wo kommt denn euer Kaffee her?’
    ‘Äh, wir kriegen den einmal die Woche aus Hamburg,’ antwortet Andreas verwirrt. Er guckt wieder nervös Richtung Tür. Das Gespräch mit Rosa hat ihn sichtlich aus der Bahn geworfen und er ist kurz vor einem Syntax Error. Beim Training für diesen Job sind Kunden mit derartigem Anliegen und Auftreten wohl kaum vorgekommen.
    Rosa rollt die Augen.
    ‘Echt du, dass kann ich mir auch denken, dass der aus Hamburg geliefert wird, ich meine, wo ist der angebaut worden?’ sagt Rosa genervt.
    ‘Ich bin nicht sicher,’ sagt Andreas eingeschüchtert, ‘ich arbeite erst seit Freitag hier.’ Er denkt nach. ‘Vielleicht aus Brasilien?’
    ‘Wieso fragst du mich, wer von uns beiden arbeitet denn hier? Du musst doch wissen, wo der herkommt!’
    Von ihrem Tisch aus, gibt Britta mir zu verstehen, dass ich Rosa jetzt stoppen soll. Ich mache einen Schritt auf sie zu und sage, ‘Mach mal zu jetzt, wir müssen noch weiter.’
    Rosa guckt mich mit zusammengekniffenen Augen an, aber lässt sich gar nicht weiter irritieren.
    ‘Also, woher kommt der Kaffee nun?’
    ‘Brasilien,’ sagt Andreas mit leicht zitternder Stimme.
    ‘Fairtrade?’ will Rosa wissen
    Ich gebe dem armen Andreas ein verzweifeltes Zeichen, dass er dies besser bejahen soll. Er guckt ängstlich von Rosa zu mir und wieder zurück und nickt dann leicht mit dem Kopf.
    ‘Hm. Einen schwarzen Kaffee. Keine aufgeschäumte Milch, keine Schokostreusel oben drauf, keinen anderen Schnickschnack. Und ich will sehen, wie du ihn eingießt.’
    Er nimmt Rosa das Geld ab und bereitet dann mit zitternden Händen den Kaffee, während sie ihn nicht aus den Augen lässt. Er guckt immer wieder nervös zu ihr hinüber.
    ‘Ich will nur sicherstellen, dass der nichts hineintut,’ flüstert sie mir zu.
    ‘Was denkst du denn, dass er hineintun könnte?’ flüstere ich zurück.
    ‘Psychodrogen, bewusstseinsverändernde Mittel, womit die ihren Weg zur Weltbeherrschung vorbereiten,’ sagt Rosa.
    Ich lächle den Typen an und hoffe, dass er nichts von dem gehört hat. Obwohl es wahrscheinlich keinen Unterschied machen würde, denn so wie er Rosa und mich anguckt, denkt er vermutlich sowieso, dass Rosas penetrantes Gefrage das Resultat eben dieser Drogen sind.
    Er reicht Rosa den Kaffee und beginnt dann, die saubere Tresenoberfläche zu putzen. Rosa nimmt ihren Tasse und wir gehen langsam auf den Tisch an dem Britta und Heiko sitzen zu, wobei Rosa noch den einen oder anderen Blick über ihre Schulter in Richtung Tresen wirft.
    ‘War das jetzt nötig?’ will Britta wissen.
    ‘Man wird ja wohl noch mal fragen dürfen wo der Kaffee herkommt,’ sagt Rosa trotzig.
    Ich gucke zum Tresen. Der Typ aus dem Büro ist mittlerweile herausgekommen und tuschelt mit Andreas. Der guckt unglücklich und zuckt immer wieder mit den Schultern. Der Mensch starrt in unsere Richtung, dann guckt er aus dem Fenster. Ich stoße Rosa mit dem Ellenbogen an. Die hat den Manager-Fatzke aber auch schon gesehen. Er wirft noch einen Blick in unsere Richtung und geht dann zum Telefon. Andreas guckt schuldbewusst und putzt weiter.
    ‘Ich weiß echt nicht, was dein Problem ist,’ sagt Britta nun zu Rosa gewandt, ‘der Kaffee ist so viel besser als die Brühe, die sie uns in H. vorsetzen.’
    Rosa nippt an ihrem Kaffee. ‘Kaffee ist Kaffee, dieser hier ist nicht besser und nicht schlechter, als das, was wir sonst trinken. Mit Ausnahme des Kaffees bei Heikos Mutter vielleicht, denn der ist echt gut,’ meint Rosa und nickt Heiko zu. Einerseits hat sie Recht, denn der Kaffee von Heikos Mutter ist wirklich besser als das in H. übliche Gebräu, doch scheint mir, dass sie in diesem Augenblick Verbündete sucht.
    Heiko sieht erfreut aus. ‘Ja, der von meiner Ma ist super. Dieser hier ist auch nicht schlecht, aber meine Ma, die weiß wie man guten Kaffee macht. Geheimrezept von meiner Oma,’ sagt er und tippt sich an die Nase.
    ‘Geheimrezept?’ fragt Rosa, ‘ich dachte in Kaffee kommen Kaffeebohnen und kochendes Wasser.’
    ‘Du kannst alles mögliche in Kaffee tun. Nimm’ doch mal den Pharisäer - Kaffee, Rum und Schlagsahne,’ weiß Britta, ‘aber das hat auch mit den Temperaturen zu tun – je kälter, desto eher kommt der Alkohol mit ins

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