Auf der Suche nach Tony McKay
ein kleines Oval vor CoffeeAllstars beschreibt, unbeeindruckt von der offenbaren Sinnlosigkeit seines Unterfangens. Rosa hätte sich mit dem viel zu erzählen.
Dann taucht ein Polizeiauto auf, das langsam die Straße herunter schaukelt. Es hält vor der Kaffeehauskette. Wir treten vor die Tür, um das Spektakel besser mitzubekommen. Einer der beiden Polizisten tritt auf den Mann zu, sagt ‘Allright, Bill?’
Bill lässt sich nicht beirren und zieht weiter seine Kreise. Der Manager kommt aus der Tür und geht zu dem Polizisten.
‘Come on, Bill, you know the drill,’ sagt der zweite Polizist zu dem Demonstranten.
Der starrt die zwei Ordnungshüter und den Manager wütend an, aber läuft einfach weiter auf und ab und ignoriert was die zu ihm sagen. Schließlich versucht einer der beiden Polizisten ihm das Schild abzunehmen, woraus sich ein ringkampfähnliches Gewinde und Gezerre ergibt, an dessen Ende sich beide auf der Erde ineinander verkeilt, das Schild in der Mitte, rollen. Der zweite Polizist zieht schließlich das Schild mit Hilfe des Managers aus dem Gewühl heraus und wirft es auf die Rückbank des Autos. Dann versucht er seinem Kollegen aufzuhelfen, doch der Mann, den sie zunächst noch so freundlich mit ‘Bill’ angesprochen haben, krallt sich an dessen Bein fest, so dass alle drei auf dem Bürgersteig landen. Die Polizisten fluchen laut und der Manager-Typ tritt hilflos von einem Bein auf das andere ohne aber wirklich einzugreifen.
‘Some help maybe?’ schreit der erste Polizist in seine Richtung.
‘Sorry, Health and Safety, I am not allowed to step in,’ sagt er und zuckt seine dünnen Schultern.
Die beiden Polizisten schaffen es letzten Endes, sich von dem widerspenstigen Bill zu trennen und ihn ins Auto zu zerren. Sie knallen die Tür zur Rückbank zu und fahren mit quietschenden Reifen ab.
‘Hier geht’s ja ab,’ bemerkt Heiko trocken.
Es ist Montag morgen, das Konsulat öffnet um neun. Um fünf Minuten vor neun stehen Heiko, Britta und ich vor der Tür. Ein Stück die Straße runter befinden sich die Vereinten Nationen. Mich erinnern die immer ein wenig an die christliche Kirche. Das letztendliche Ziel ist wohl das Gleiche, nämlich Frieden auf Erden, wobei die Kirche schon seit mehr als 2000 Jahren vergebens darauf hinarbeitet, die Vereinten Nationen hingegen noch keine siebzig Jahre alt sind. Die haben also noch gut 1940 Jahre vor sich, in denen sie weiter versagen können.
Um neun wird die Tür geöffnet und nach einigen Verhandlungen mit den Bürokraten an der Rezeption, sitzen wir jetzt einem Menschen namens Burckhardt gegenüber.
‘Ja, also, es geht um Frau Sabine Petersen, nicht wahr?’
‘Ja,’ antwortet Heiko leicht genervt, ‘wie ich ihrem Kollegen und den Beamten in der Botschaft in Washington über’s Wochenende schon mehrfach gesagt habe. Sie ist bei der Einreise von Homeland Security abgeführt worden.’
Als Heiko Homeland Security erwähnt, zuckt Herr Burckhardt leicht zusammen und sein linkes Auge fängt an nervös zu zucken. Er sieht äußerst unbehaglich aus.
‘Ja, also mein Kollege hat versucht die zu kontaktieren, aber nach deren Aussagen haben sie niemanden dieses Namens mitgenommen.’
‘Dann lügen die,’ sage ich, ‘Wär’ ja nicht das erste Mal.’
Herr Burckhardt guckt mich furchtsam an. ‘Ich wünschte, Sie würden derlei hier nicht sagen. Ehrlich. Zumindest nicht auf der Straße. Das könnte unangenehme Folgen haben.’
Er nimmt einen langen Schluck aus seinem Kaffeebecher. Hinterher wirkt er etwas entspannter. ‘Wissen Sie, gerade jetzt, wo wir in Deutschland all diese Probleme haben. Das hat ja hier in Amerika einen ganz falschen Eindruck von Deutschland vermittelt.’
Er nimmt noch einen großen Schluck Kaffee. Seine Gesichtszüge entspannen sich.
Ich gucke Heiko und Britta an, um zu sehen, ob die auch etwas bemerkt haben. Britta macht große Augen und guckt mich von der Seite an.
‘Was soll das heißen,’ frage ich nach, ‘dass alle Deutschen hier nun irgendwie verdächtig sind?’
Der Mann starrt aus dem Fenster in Richtung der United Nations Plaza und wiegt sich langsam vor und zurück.
‘Hallo? Was meinen Sie denn damit?’ sage ich etwas lauter.
Herr Burckhardt zuckt zusammen und guckt mich an, als ob er mich gerade zum ersten Mal sieht.
‘Haben Sie das gesehen?’ fragt er plötzlich und guckt etwas wirr im Raum herum.
‘Nein,’ sagt Heiko und guckt sich um, ‘was war denn da?’
‘Spinnen,’ sagt
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