auf der verbotenen Insel
Tommi und Willie bei uns und haben mit uns gespielt.«
Der Fischer steckte die Pfeife wieder in den Mund. Er sagte noch immer nichts. Er blickte prüfend auf das Meer. Georg überlegte, ob er wohl die Insel beobachtete.
»Wir dachten«, setzte Julius das einseitige Gespräch fort, »daß wir vielleicht Tommi und Willie einmal besuchen könnten.«
»Tommi und Willie sind nicht da.«
Das waren die ersten Worte aus dem Mund des Fischers, und die Kinder wichen erschrocken zurück, weil seine Stimme so laut und so brummig klang. Tim knurrte. Seine Rückenhaare sträubten sich.
Anne nahm all ihren Mut zusammen. »Wie schade«, sagte sie. »Wann kommen sie denn zurück?«
»Weiß ich nicht«, sagte der Fischer. »Sie gehen und kommen, wann sie wollen. Sie sagen mir nicht Bescheid.« Die Kinder blickten sich an. Komische Zustände waren das.
Georg ging auf das Boot zu. »Ein schönes Boot«, sagte sie bewundernd. »Wie schnell können Sie damit fahren?«
»Zwei Knoten«, sagte der Fischer, er lachte dabei geringschätzig, »aber ihr Landratten wißt ja gar nicht, wieviel das ist.«
Georg wurde eifrig. »Natürlich weiß ich das!« rief sie.
»Ein Knoten ist eine Seemeile in der Stunde …«
»… und eine Seemeile sind 1,8 km!« rief Richard stolz. Im Internat hatten sie nämlich gerade über die Umrechnung von Meilen in Kilometer gesprochen.
Der Fischer nickte anerkennend. »Donnerwetter. Hätte ich gar nicht gedacht, daß ihr so etwas wißt.«
Die Kinder gingen näher an das Boot heran. Sie betrachteten es neugierig von allen Seiten. Aber es war wirklich nur ein ganz normales Boot, an dem es eigentlich nichts zu besichtigen gab. Höchstens die bunten Kissen an der Rückenlehne.
»Sie haben ja gar keine Netze im Boot«, sagte Richard erstaunt. »Womit fangen Sie denn eigentlich Ihre Fische?«
Der Fischer sah Richard unbeweglich an. »Ich habe meine Netze draußen im Meer«, sagte er. Seine Miene verfinsterte sich immer mehr.
»Ellie Black läßt fragen«, sagte Julius, »ob wir vielleicht ein paar Fische bei Ihnen zum Abendessen kaufen können. Haben Sie heute schon welche gefangen?«
Der Fischer schnaubte plötzlich wütend. »Nein! Ich habe keine Fische gefangen! Und ich werde auch keine fangen!« Es fiel den Kindern auf, daß er unablässig auf das Meer starrte, als erwarte er von dort irgendein Zeichen.
»Schade«, sagte Anne freundlich, »wir hatten gedacht, daß wir irgend etwas bei ihnen ansehen könnten. Fangen Sie auch Krebse?«
»Ich fange keine Krebse!« brüllte der Fischer plötzlich zornig. »Und ich beantworte keine Fragen von dummen Mädchen! Schert euch weg! Ich habe zu arbeiten!«
Verwirrt wichen die Kinder ein paar Schritte zurück. Anne sah ängstlich zu Julius auf und faßte nach seiner Hand. »Was hat er nur?« flüsterte sie, »Warum ist er so wütend?«
Aber plötzlich bekamen sie die Antwort. Der Fischer trat auf Julius zu und sah ihn forschend an. »Tommi hat mir erzählt, daß du meine Mütze gefunden hast«, sagte er barsch. »Wo hast du sie gefunden? Sag es mir! Los!«
Julius blieb stumm. Das machte den Fischer noch wütender. »Sag mir, wo du die Mütze gefunden hast!«
Julius zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht mehr«, log er, »irgendwo am Strand.«
Die Kinder beobachteten alle die Erleichterung im Gesicht des Fischers. Er lachte fröhlich, zog seinen Tabakbeutel aus der Hosentasche und begann, die Pfeife neu zu stopfen. »Ach so«, sagte er lachend, »am Strand.« Er klopfte die Pfeife am Hosenbein aus. »Natürlich! Am Strand habe ich sie verloren!« Er lachte dröhnend. »Wo denn sonst, nicht wahr?« Er sah die Kinder beifallheischend an. Anne lächelte höflich.
Der Fischer winkte ihr. »Komm mal her, du kleines Mädchen«, sagte er freundlich, »ich zeig dir mal was. Ausgetrocknete Fische, hast du so was schon mal gesehen? Hast du schon mal einen Schwertfisch gesehen? Und Seepferdchen? Hier, ich zeig sie dir.«
Anne kam nur zögernd näher, aber der Fischer war plötzlich sehr nett. Er führte die Kinder an die Seite der Hütte und zeigte ihnen die ganzen Schätze, die seine Kinder da inzwischen gesammelt hatten. Muscheln, die so groß waren wie Handteller und die schimmerten wie rosa und gelbes Perlmutt.
»Oh, wie schön!« rief Anne. Sie schlug die Hände zusammen. »Wie herrlich.«
Der Fischer lachte. »Ja, nicht? Tommi hat noch viel mehr. Sie hat alles aufbewahrt, was mir ins Netz gegangen ist beim Fischen. Ein altes Messer, einen alten silbernen
Weitere Kostenlose Bücher