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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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zitterte.
    »Erpressung. Sie haben doch selber gerade gesagt, man weiß nie, selbst bei netten Menschen. Und in Ihrer Praxis gibt es genug potenzielle Anlässe für eine Erpressung: Abtreibungen, Geschlechtskrankheiten …«
    »Nein!«, rief Hellström und sprang auf. »Dafür war Armi nicht der Typ! Ihr Gerechtigkeitssinn und ihre medizinische Ethik waren stark ausgeprägt. Sie war keine Erpressernatur. Entschuldigung«, fügte er hinzu und setzte sich wieder. »Das ist alles sehr erschütternd, ich bin entsetzt über den Mord an Armi, und dann kommen auch noch derartige Anschuldigungen …«
    »Alle Möglichkeiten müssen überprüft werden«, schulmeisterte ich und packte meine Siebensachen zusammen.
    »Steht denn nicht fest, dass Kimmo der Täter ist?« Hellström bemerkte, dass ich aufbrechen wollte, und erhob sich, ganz der wohlerzogene Gentleman.
    »So ganz unstreitig ist das nicht.«
    Als ich über einen kleinen Waldweg in Richtung Norden radelte, beschloss ich, auf dem Weg zu Mallus Wohnung in Tonttukumpu einen Abstecher nach Hakalehto zu machen. Vielleicht war Make zu Hause. Seine genaue Adresse kannte ich nicht, erinnerte mich aber, dass er gesagt hatte, er wohne »in einem von den Türmen«. Vermutlich hatte er damit eins der fünfstöckigen Häuser an der Hakarinne gemeint, und tatsächlich wurde ich im dritten fündig. Nachdem ich fünfmal geklingelt hatte, wollte ich gerade wieder gehen, da hörte ich schleppende Schritte aus der Wohnung.
    Make sah furchtbar aus. Am Abend zuvor war es garantiert nicht bei zwei Bier geblieben.
    »Maria … Was willst du denn hier? Komm rein. Hast du schon gehört, dass Armi tot ist?«
    »Allerdings. Ich hab sie nämlich gefunden. Über Armi wollte ich auch mit dir sprechen, falls du nicht zu müde bist.«
    »Nee, ist schon okay … Warte mal, ich putz mir nur schnell die Zähne.« Make schob sich an mir vorbei ins Bad, ich ging ins Wohnzimmer. Es war nicht zu übersehen, dass hier ein fanatischer Konditionssportler wohnte. Nach der Ausstattung zu urteilen, ging er wohl hauptsächlich der sozialen Kontakte wegen ins Fitnesscenter. Im Wohnzimmer standen außer Fernseher und Stereoanlage nur ein Standfahrrad, ein Rudergerät und eine Hantelbank. Überall lagen Hantelstangen und Hanteln herum. Im Alkoven gab es immerhin ein schmales Bett und in der Kochnische einen kleinen Tisch und Stühle. Ich nahm auf dem Rudergerät Platz, stellte die passende Sitzposition ein und legte los.
    Make trainierte mit einem höllischen Kraftwiderstand. Bis er aus dem Bad kam, hatte ich zehn Ruderzüge gemacht, sehr viel mehr hätte ich auch gar nicht geschafft.
    Make ging schnurstracks zum Kühlschrank und holte eine Flasche Bier heraus, schwenkte eine zweite in meine Richtung, aber ich schüttelte den Kopf. Er goss das Bier in ein Glas, warf zwei Brausetabletten hinein, steckte irgendeine Pille in den Mund und trank das Glas in einem Zug leer. Mit dem zweiten Zug vertilgte er den restlichen Inhalt der Flasche und öffnete gleich die nächste.
    »Was war das denn?«, fragte ich besorgt.
    Make setzte sich neben mich auf den Fußboden.
    »Nichts Gefährliches. Eine Pille gegen Übelkeit und zwei Brausetabletten mit Vitamin C und Aspirin. Mit Bier einzunehmen. Markku Ruosteenojas unschlagbarer Katercocktail.«
    »Fehlt bloß noch das rohe Ei«, grinste ich. »Du bist wohl gestern versumpft?«
    Make fuhr sich durch das nasse Haar. Offensichtlich hatte er den Oberkörper kurz unter die Dusche gehalten, als er eben im Bad war. Seine Brustmuskeln glänzten feucht, ein paar Wassertropfen rollten exakt an der Mittellinie des Bauchmuskels entlang auf den Bund seiner ausgebleichten Jeans zu, die im Übrigen sein einziges Kleidungsstück war.
    »Es stimmt also, verdammt nochmal«, stöhnte er. »Ich hab’s gestern schon gehört. Der Stögö Brandt ist kurz vor drei ins Geschäft gekommen und hat gesagt, in der Jousenkaari wimmelt’s von Bullen. Er hat vom Fenster aus gesehen, wie ’ne Leiche aus Armis Wohnung weggekarrt wird. Wir sind dann ins Balloons, um uns zu erkundigen, und da sind wir hängen geblieben … Wer hat sie umgebracht?«
    »Kimmo ist festgenommen worden. Du hast gestern also gearbeitet?«
    »Der Laden ist den Sommer über samstags dicht, aber ich wollte checken, wie’s mit den Turnschuhen aussieht, und Stögö ist halb zufällig reingekommen, der wollte einfach wem erzählen, was er gesehn hat. Warum interessiert dich das?« Make sah mich misstrauisch an.
    »Wie oft hast du dich mit

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