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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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krankgeschrieben.«
    »Und was hat das alles mit Kimmos Schuld zu tun?«
    »Ich will damit nur sagen, dass die Hänninens psychisch nicht ganz stabil sind. Wer weiß, was so einem wie Kimmo durch den Kopf geht, wenn er« – Eki schien angestrengt nach einem möglichst unverfänglichen Ausdruck zu suchen – »sexuell erregt ist. Vielleicht hat er gar nicht begriffen, dass er Armi würgt.«
    »Du meinst also, Kimmo bestreitet seine Schuld, weil er sich nicht erinnert, was passiert ist?«
    »Oder weil er sich nicht erinnern will. Sollen wir eine Untersuchung seines Geisteszustands beantragen? Was schlägst du denn vor?«
    »Um seine Freilassung zu erreichen, müssen wir erstens zeigen, dass die Beweise der Polizei unhaltbar sind, und zweitens nachweisen, dass jemand anders als Kimmo der Täter sein könnte«, dozierte ich wie eine Musterschülerin.
    Wir einigten uns darauf, dass ich versuchen würde, bis zum nächsten Tag mit möglichst vielen Menschen aus Armis Umkreis zu reden. Eki wollte inzwischen nach Lücken in der Beweiskette gegen Kimmo suchen.
    »Ich sag Erik Bescheid, dass du vorbeikommst.« Eki wählte Hellströms Nummer aus dem Gedächtnis. Ich schätzte seine zupackende Art, er überlegte nicht alles dreimal hin und her, sondern handelte.
    »Erik ist zu Hause, du kannst gleich hinfahren«, sagte Eki, nachdem er aufgelegt hatte. »Nimmst du den Honda oder dein Fahrrad?«
    Ich ließ das Gemeinschaftsauto der Kanzlei in der Garage stehen. Beim Radfahren konnte ich besser darüber nachdenken, was ich Hellström eigentlich fragen wollte.
    Erik Hellström stand wartend auf dem Balkon seines Reihenhauses in Haukilahti, als ich ankam.
    »Die Tür ist offen«, sagte er mit zittriger Stimme. Er wirkte verängstigt, keineswegs so ruhig und besonnen, wie ich angenommen hatte und wie es Laien bei Ärzten, Pfarrern und Polizisten im Zusammenhang mit dem Tod eines Menschen vermuten.
    Im schattigen Flur entdeckte ich die Treppe zum Obergeschoss, ging hinauf und fand mich in einem riesigen Wohnzimmer wieder, wo der Hausherr mich erwartete.
    In letzter Zeit hatte ich viele luxuriös eingerichtete Espooer Häuser gesehen, aber Hellströms Wohnzimmer übertraf alles. Obwohl ich mich mit antiken Möbeln überhaupt nicht auskenne, wusste ich instinktiv, dass diese gustavianischen Dinger wirklich wertvoll waren. Besorgt warf ich einen Blick auf meine Leinenshorts: Es war doch hoffentlich keine Fahrradschmiere dran? Ich war geradezu erleichtert, als Hellström mich auf den Balkon bat.
    »Vielleicht unterhalten wir uns hier draußen. In unserer Straße ist so wenig Verkehr, da werden wir nicht gestört. Was möchtest du – wir können uns wohl duzen – denn nun eigentlich wissen?«
    Hellström zündete sich eine Zigarette an. Über die Jahre hinweg hatte Nikotin den Zeigefinger und das untere Glied des Mittelfingers seiner rechten Hand gelb gefärbt. In seinem Mund blitzten Jacketkronen, die nagelneu aussahen – vielleicht hatte sich das Nikotin auch in seine Zähne gefressen, und gelbe Zähne passten natürlich nicht zum Image eines erfolgreichen Mannes. Im Übrigen sah er sehr präsentabel aus. Er war relativ groß und hatte sich einiges von der athletischen Spannkraft seiner Jugend bewahrt. Die braunen Augen mochten unter anderen Umständen verführerisch wirken, jetzt allerdings lag in ihnen pure Besorgnis. Besondere Sympathie brachte ich dem Gynäkologen nicht entgegen, dafür erinnerte ich mich zu gut an den abschätzigen Blick, mit dem er mich vorgestern Abend gemustert hatte.
    »Vielleicht erzählst du erst einmal, welchen Eindruck du von Armi hattest. Wie war sie als Mensch und als Mitarbeiterin?«
    Das Du wollte mir nicht recht über die Lippen gehen. Das lag nicht nur daran, dass Hellström so alt war wie mein Vater, auch nicht an der Autorität, die er ausstrahlte, oder am Charme seiner grauen Schläfen. Er hatte etwas an sich, wovor ich zurückschreckte. Natürlich ging meine Antipathie vor allem auf die beleidigende Szene bei der Geburtstagsfeier zurück, was mich ärgerte.
    »Armi war ein liebenswürdiger Mensch und eine gute Mitarbeiterin«, lautete Hellströms banale Antwort. Er drehte die Zigarette zwischen den Fingern und schien gar nicht zu bemerken, dass Asche auf den Holzfußboden seines Balkons fiel.
    »Wo haben Sie eigentlich Ihre Praxis?«
    »Im Ärztezentrum am Heikintori. Es handelt sich um eine Aktiengesellschaft von Privatpraxen, außer mir sind dort noch andere Fachärzte.«
    »Aber Armi war

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