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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Harm und Leid, Härmchen kann nicht kommen …«
    Make holte sich das dritte Bier aus der Küche. Sein weinerliches Selbstmitleid ging mir allmählich auf die Nerven. Mochte er alleine saufen, ich fuhr jetzt am besten zu Mallu.
    »Du, bleib doch noch«, bat Make, als ich vom Rudergerät aufstand.
    »Ich muss los, hab noch zu arbeiten. Sauf in der Kneipe weiter. Quatsch, ich meine, hast du nicht schon genug getrunken?«
    »Ich komm schon klar«, schnaubte er, schwenkte die Flasche und lächelte gezwungen.
    Es fiel mir irgendwie schwer, ihm das zu glauben.
    Ich fuhr an den Sportanlagen vorbei nach Tonttukumpu. Ein Fasanenpaar rannte über den Fahrradweg, ich hatte Lust, ihm nachzujagen wie Einstein, der vor ein paar Wochen einen Fasan gezwungen hatte, in einen Baum zu fliegen. Dort hatte der Vogel dann mindestens eine Stunde lang gehockt und beleidigt geschrien. Entlang der Fernwärmeleitung blühte Löwenzahn. Am liebsten hätte ich die Arbeit Arbeit sein lassen, wäre vom Fahrrad gestiegen und über die Wiese gelaufen, um nach interessanten Pflanzen zu suchen. Da drüben wuchs zum Beispiel Sternkraut. Ich musste an meinen Exfreund Harri denken, der mir beigebracht hatte, die häufigsten Pflanzen und Vögel zu erkennen. Fast hatte ich vergessen, dass ich mal mit jemand anderem zusammen war als mit Antti. Neun Monate sind eine lange Zeit, genug, um sich an einen Menschen zu gewöhnen. Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, wieder allein zu leben. Dabei war ich gern allein. Bevor ich morgens meinen Kaffee getrunken hatte, war ich kaum ansprechbar, und ich hasste es nach wie vor, angemotzt zu werden, wenn ich nach Feierabend in voller Lautstärke Musik von Popeda hörte. Aber Antti hatte Verständnis dafür, er wollte selbst oft genug in Ruhe gelassen werden.
    Die verwilderte Wiese reichte bis an die Tennishalle und den Parkplatz. Wenn die Eishockeyfans sich durchsetzten, gab es sie bald gar nicht mehr, stattdessen sollte hier eine neue Eissporthalle mit Hunderten von Parkplätzen entstehen. Dem Vernehmen nach nahm das Hickhack um die Halle die Stadtverordnetenversammlung völlig in Anspruch. Über Nebensächlichkeiten wie die Einsparungen im Sozialbereich sprach keiner mehr.
    Ich traf Mallu nicht an, vermutlich war sie bei ihren Eltern in Lippajärvi. Eine Telefonzelle war nirgends zu sehen, außerdem knurrte mir trotz Ekis Hefezopf der Magen. Also beschloss ich kurzerhand, nach Itäranta zu fahren. Vielleicht war Antti ja inzwischen ansprechbar. Unterwegs legte ich mir genau zurecht, was ich sagen wollte. Zum Glück brauchte ich Antti nicht bei der Arbeit zu stören, er saß lesend im Garten.
    »Hallo, Antti. Ich hab’s doch geschafft, zwischendurch nach Hause zu kommen. Können wir jetzt reden?«
    »Hmm«, brummte er hinter seinem Buch.
    »Ich weiß, wie Armis Tod dich aufgewühlt hat, aber ich bin doch daran nicht schuld. Ich bin gebeten worden, Kimmo zu helfen, der ziemlich in der Klemme steckt, und deshalb muss ich Fragen stellen, auch wenn sie unangenehm sind.«
    Das alles klang eher nach einem Lehrbuch für zwischenmenschliche Beziehungen als nach mir selbst. Trotzdem redete ich weiter.
    »Ich möchte dich gern trösten, aber dazu musst du mich an dich ranlassen. Ich bin ja auch traurig, obwohl ich Armi nicht gekannt habe. Ich …«
    Antti fing plötzlich an, heftig zu zucken, er wurde von Lachen und Weinen zugleich geschüttelt. Nach einer Weile setzte sich das Lachen durch, ein hysterisches Gelächter, das er nicht mehr stoppen konnte.
    »Hör auf!«
    Da mein Brüllen nichts nützte, nahm ich das Wasserglas, das neben Antti stand, und kippte es ihm über den Kopf. Zum Glück wirkte die kalte Dusche, ich brauchte ihm nicht auch noch ins Gesicht zu schlagen.
    »Hoho«, lachte er, schüttelte heftig den Kopf und zog mich neben sich auf den Rasen. »Ich war ganz sicher, dass du wahnsinnig wütend auf mich bist, und hatte mir auch so eine affige Rede zurechtgelegt wie du. Zum Glück warst du schneller. Wie geht’s Kimmo?«
    Erleichtert berichtete ich ihm über die jüngsten Ereignisse und erwähnte nebenbei, dass ich private Ermittlungen anstellen wollte.
    »Könnten wir jetzt mal über diese Leute reden? Du kennst sie alle viel besser als ich.«
    »Darf ich dein Watson sein?«
    »Watson muss seinen Holmes über alles bewundern, die Rolle steht dir nicht, obwohl du ansonsten blöd genug wärst. Tommy und Tuppence passt auch nicht. Wir sind eben wir. Komm, lass uns was kochen. Dabei kannst du mir von Sannas Tod

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