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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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mitschreibende Wachtmeister lächelte mir hinter Pertsas Rücken mitfühlend zu. Das tat gut. Vielleicht waren wir hier drei gegen einen.
    Pertsa ging Kimmos Aussage wieder und wieder durch, bis wir alle völlig geschafft waren. Endlich wechselte er das Thema.
    »Wenn deine Verlobte diesen perversen Kram nicht mochte, wieso hast du deinen Gummianzug dann überhaupt zu ihr mitgenommen?«
    Darüber hatte ich auch schon nachgedacht. An diesem einen Punkt schien Kimmos ansonsten einleuchtende Geschichte nicht zu stimmen.
    »Ich bin am Freitag direkt aus der Stadt zu Armi gefahren, um sie zu Ristos Geburtstagsfeier abzuholen. Den Anzug hatte ich bei mir, weil ich in der Stadt nach einem guten Poliermittel gesucht hatte. Ich mag nämlich kein Silikon verwenden, davon wird die Oberfläche so klebrig, deshalb hab ich so was Ähnliches gesucht wie das Wachs, mit dem man Möbel poliert. Als wir dann zu Risto gegangen sind, hab ich meine Sachen bei Armi gelassen, weil ich ja bei ihr übernachten wollte.«
    »Politur für deinen Gummianzug, soso … Und wo hast du das Zeug dann gekauft?«
    »Bei Stockmann in der Haushaltsabteilung.«
    »Und da hast du nach Poliermittel für Gummianzüge gefragt?«
    »Ich hab überhaupt nichts gefragt, ich hab verschiedene Sorten ausprobiert und dann an der Kasse bezahlt.«
    »Hast du die Dose und den Kassenbon noch?«, fragte ich rasch dazwischen.
    »Das Mittel müsste in meinem Zimmer sein, in einer Tüte, der Kassenbon ist bestimmt auch dabei.«
    »Wird überprüft«, seufzte Pertsa und wechselte das Thema.
    »Als perverser Gummifetischist, bist du da Sadist oder Masochist? Was willst du mit den Frauen anstellen?«
    Der Protokollant lächelte mich wieder an. Kimmo errötete.
    »Soll das etwa eine sachdienliche Frage sein? Kimmo, du kannst den ersten Teil beantworten, den zweiten kannst du vergessen.«
    »Masochist«, sagte Kimmo leise. »Ich will niemandem was tun«, fuhr er fort, ohne sich um meinen Rat zu kümmern. »Ich will, dass man mir was tut.«
    »Was denn?«, fragte Pertsa mit kaum verhohlener Neugier. Es waren natürlich seine eigenen unterdrückten Begierden, die ihn fesselten. Viele halten Polizeibeamte ja für Sadisten. Vielleicht hätten sie in Pertsas Fall sogar Recht.
    »Hat das in diesem Zusammenhang irgendeine Bedeutung? Reicht es nicht, wenn er sagt, dass er Masochist ist?«, warf ich ein.
    Pertsa gab sich überraschend leicht geschlagen.
    »Kann irgendwer deine masochistische Veranlagung bezeugen? Eine Exfreundin, eine Hure, egal wer?«
    »Ich hab ziemlich viel mit den Leuten in diesem S/M-Club geredet … Die wahrscheinlich.«
    »Wer – die?«
    Kimmo überlegte eine Weile, weigerte sich dann aber, Namen zu nennen.
    »Ich will da niemand reinziehen, schon gar nicht, wenn Sie die mit der gleichen Voreingenommenheit behandeln wie mich.«
    Auch über den Club wollte Kimmo nicht sprechen. Ich versuchte ihm zu signalisieren, er solle nicht den Helden spielen, aber er schwieg verbissen.
    »Wenn du mir keine Namen nennst, glaub ich dir kein Wort von deiner Masochistenstory. Ich behaupte, du willst Frauen würgen und schlagen und hast bei deiner Freundin sozusagen deine Wünsche verwirklicht«, dröhnte Pertsa.
    »Also gut. Markku Ruosteenoja. Da hast du einen Zeugen. Die Adresse ist Hakarinne sechs. Der kann dir bestätigen, dass Kimmo masochistische Neigungen hat«, sagte ich.
    »Und wer ist dieser Ruosteenoja? Hänninens Loverboy, oder wie?«
    »Nee, der Freund von Kimmos Schwester.«
    »Dann war deine Schwester also Sadistin«, blaffte Pertsa Kimmo an, und wenn in dem Moment nicht die Tür aufgegangen wäre, hätte er doch noch das Finnische Gesetzbuch an den Kopf gekriegt. Der Diensthabende bat Pertsa ans Telefon. Nach kurzem Wortwechsel erklärte Pertsa die Vernehmung für beendet, wies den Protokollanten an, Kimmo in seine Zelle zurückzubringen, und verschwand. Als ich seinem Rücken die Zunge rausstreckte, kicherte der Schreiber auf einmal los. Er sah nett aus und erinnerte mit seinem Rotschopf an den kleinen Amateurdetektiv Winski in Aapelis Jugendbüchern.
    »Kimmo, nenn wenigstens mir einen aus diesem Club. Ich versprech dir, dass ich mich zivilisiert benehme.«
    »Meinetwegen. Elina Kataja, der Engel. Ich weiß ihre Nummer nicht, aber sie steht im Telefonbuch. Die ist da so ’ne Art Vorsitzende.«
    »Auf geht’s, Hänninen«, sagte Winski freundlich und lächelte mir zum Abschied zu. Aus irgendeinem Grund ließ er sein Notizbuch liegen. Es war bei einer der

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