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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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und stießen an.
    „Irgendwann wird sie sich hoffentlich noch ändern“, raunte Karin mir zu. Ich war skeptisch, ob sich ihr Wunsch erfüllen würde.
     
    ***
     
    Ich verbrachte meine freie Zeit nun häufig mit Lutz, außer am Wochenende.
    „Ich kann immer noch nicht fassen, dass du was mit meinem Direktor hast“, sagte Mike an einem Samstag im Oktober, als ich uns gerade Käsespätzle servierte.
    „Ich denke, es ist jetzt Zeit, euch mal zusammen zu bringen“, antwortete ich. Lutz hatte zwar keine eigenen Kinder, aber ich war guter Dinge, dass er sich gut mit Mike verstehen würde. Als Direktor und Lehrer hatte er sicher eine gewisse Zuneigung zu Kindern, warum hätte er diesen Beruf sonst erlernen sollen?
    „Ich werde ihn mal einladen. Was hältst du davon?“
    „Lieber geh ich sterben.“
    „Mike!“ Ich schnaubte erst, schlug dann aber einen versöhnlichen Ton an.
    „Es wäre doch schön, wenn ihr euch mal außerhalb der Schule kennenlernt. Du wirst feststellen, was für ein netter und zuvorkommender Mensch Lutz ist.“
    „Wenn du meinst.“ Mike zuckte mit den Schultern und stocherte lustlos in den Käsespätzle herum. So schlecht gelaunt war er schon den ganzen Tag über gewesen.
    „Was ist denn heute los mit dir?“
    Mike sah auf und ein wütender Blick traf mich.
    „Dad hat angerufen. Er will Weihnachten nicht herkommen.“
    Beinahe wäre mir „Das wäre ja auch noch schöner“ rausgerutscht, aber ich konnte mich beherrschen.
    „Ach, Schatz, bestimmt hat er einen triftigen Grund. Du kannst in den Ferien rüberfliegen und Weihnachten mit ihm feiern, wenn dir das lieber ist, als bei mir zu bleiben. Denk drüber nach. Weihnachten ist ja noch zwei Monate entfernt.“
    „Vielleicht kann ich ihn im Frühling besuchen“, überlegte Mike laut. Die Idee gefiel mir viel besser. Eine Sekunde lang hatte ich befürchtet, ich würde tatsächlich Weihnachten ohne meinen Sohn verbringen müssen.
    „Das klingt doch gut. Du kannst Dad ja fragen, was er meint. Und für Donnerstag lade ich Lutz ein.“
     
    Wenn ich gewusst hätte, was mich Donnerstag erwartete, hätte ich Lutz nicht eingeladen.
    Es begann damit, dass ich Lutz überredete, nach der Schule mit mir gemeinsam einzukaufen. Statt meine fehlenden Kochkünste in der Winzküche zu demonstrieren, hatte ich vorgeschlagen, einen gemeinsamen Kochabend zu veranstalten. Lutz, Mike und ich wollten einen Nudelauflauf machen und dazu Salat servieren.
    Ich traf mich mit Lutz vor dem Supermarkt, denn er weigerte sich, mit mir zusammen zu fahren.
    „Also, wir brauchen Nudeln, Schinken, Gemüse, Sahne und Käse“ las ich meinen Einkaufszettel vor, während Lutz den Wagen durch den ersten Gang schob. Ich griff rechts und links in die Regale.
    „Such du doch den Wein aus, ich hole die Kühlsachen“, sagte ich und war sogleich verschwunden. Lutz war äußerst mürrisch heute, genau wie Mike seit Kens Anruf. Dabei dachte ich, er würde sich freuen, Mike mal richtig kennenzulernen. Ich griff nach zwei Packungen Streukäse und lud drei Becher Schlagsahne auf meinen Arm. Dann bog ich in den Gang mit den Weinflaschen ab und steuerte auf Lutz zu, der fachmännisch eine Flasche begutachtete.
    „Hilf mir mal“, bat ich.
    Lutz stellte die Flasche zurück in das Regal und nahm mir die Schlagsahne ab.
    „Herr Dr. Wantisek!“
    Eine zuckersüße Frauenstimme ertönte. Wir drehten uns gleichzeitig um und sahen direkt in Ramonas Gesicht. Neben ihr stand Ramonas Tochter Sandra, die bei uns in die fünfte Klasse ging. Sie verbrachte ihre Pausen ab und zu bei ihrer Mutter im Sekretariat, wenn die anderen Kinder sie geärgert hatten.
    „Frau Lohme“, stellte Lutz fest und sein Kopf wurde feuerrot.
    „Kaufen Sie hier etwa zusammen ein?“, fragte Ramona dann und ihr Unterton war noch immer so betont freundlich, dass es mir unheimlich war.
    Ich lachte unsicher auf und schüttelte den Kopf.
    „Nein, wir ähm…Zufall“, stotterte Lutz und es geschah, was geschehen musste: Alle drei Becher Sahne fielen ihm aus dem Arm. Sie knallten auf dem Boden auf und flüssige Sahne umspülte unsere Füße.
    „Warten Sie, ich helfe Ihnen“, bot Ramona an und rutschte schneller mit einer Packung Tempotaschentücher in der Hand auf ihren Knien herum, als ein Putzdrache in einem Messi-Haus. Lutz‘ Kopf war noch immer so rot wie mein Kleid, das ich am Theaterabend getragen hatte. Schließlich war er gerade im Begriff gewesen, drei Packungen Sahne und zwei Packungen Käse in einen

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