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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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stapfte Mike in sein Zimmer und knallte die Tür. Ich blickte Ken nur von der Seite an, um seinen einnehmenden Augen nicht zum Opfer zu fallen, aber ich war mir sicher, einen ziemlich überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen.
    „Du hast einen Neuen?“, fragte er mit brüchiger Stimme.
    Ich nickte.
    „Wo wohnst du eigentlich?“, fragte ich und hoffte inständig, dass er irgendwo wohnte und nicht darauf gezählt hatte, hier schlafen zu können.
    „Ich wohne im Hotel Altera, bis ich hier eine Wohnung gefunden habe.“
    „Eine Wohnung?“
    „Ich will herziehen. Mein Chef hat mir eine Stelle hier in Oldenburg organisiert, die ich morgen beginne. Ich will in deiner Nähe sein, Claudia. Ich vermisse dich. Und ich schwöre dir: Ich werde dir immer treu sein und dich nie wieder betrügen.“
    Ich rümpfte die Nase.
    „Das hast du mir bei unserer Hochzeit auch versprochen.“
    „Bitte, Claudia, ich werde es dir beweisen! Bitte!“
    Ich sagte nichts. Schweigend saßen wir eine Weile nebeneinander, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.
    „Du hast schnell wieder jemanden gefunden“, stellte Ken fest.
    „Es hat sich so ergeben.“
    Ken schwieg.
    „Was ist er für ein Kerl?“, fragte er dann.
    „Das geht dich nichts an, Ken. Ich habe ihn über die Arbeit kennengelernt. Wie du weißt, lernt man da eine Menge netter Menschen kennen.“
    Ken sah mich mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck an.
    „Es tut mir so leid, Claudia, ich…“
    „Spar es dir!“, zischte ich.
    Ich lehnte mich gegen den Türbalken. Am liebsten hätte ich mich hingesetzt, aber ich wollte nicht, dass Ken das als Aufforderung wertete, länger zu bleiben.
    „Wie hat Mike sich eingelebt?“, fragte Ken nach einer Weile.
    „Besser als ich erhofft hatte. Er hat viele Freunde und scheint recht beliebt zu sein in seiner Schule.“
    „Seine Freundin hat Schluss gemacht.“
    Ich starrte Ken an.
    „Deswegen hat er mich angerufen. Er meinte, ich soll es dir lieber nicht erzählen, weil du sie magst.“
    „Das ist doch…“ Ich war perplex. „Susie ist ganz nett, aber ich würde sie nicht als Schwiegertochter haben wollen. Sie hat Schluss gemacht?“
    Ich war verletzt. Warum sprach Mike lieber mit Ken als mit mir über seine Probleme?
    „Warum hat sie Schluss gemacht?“
    „Vielleicht erzählt er es dir lieber selbst. Ich habe ihm geraten, es dir zu sagen. Vielleicht hat er mich einfach vermisst und wollte sich seinem Vater anvertrauen.“
    Wir schwiegen wieder.
    „Wenigstens ist er nicht schwul“, sagte Ken dann nach einer Weile.
    Ich stöhnte auf.
    „Du hast dich nicht geändert.“
    „Du kennst meine Einstellung ganz genau! So ein Pack gehört verboten. Was die treiben ist einfach nur pervers.“
    „Bist du jetzt fertig? Ich kenne deine Tiraden zur Genüge.“
    Wir schwiegen wieder.
    „Du hättest nicht herkommen sollen.“
    „Ohne euch macht mein Leben keinen Sinn, Claudia. Ich brauche euch!“
    „Du kannst nicht einfach herkommen und denken, es wird alles wie früher“, erklärte ich. „Ich habe dir schon beim ersten Mal gesagt, dass ich das nicht mitmache. Entweder du bist mit mir zusammen oder mit einer anderen. Beides geht nicht. Und da ich dich mit einer anderen erwischt habe, war die Sache doch klar.“
    „Ich bitte dich, Honey!“ Ken stand nun auf und kam zu mir. „Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt! Ich vermisse Mike, ich vermisse dich, ich vermisse unser Leben.“
    Ken griff nach meiner Hand. Er zitterte.
    „Geh jetzt bitte, Ken. Ich möchte alleine sein.“
    Ich entriss ihm meine Hand, aber Ken bewegte sich nicht. Stattdessen starrte er mich mit seinen nassen Augen an.
    „Ich liebe dich, Claudia. Bitte lass es uns noch einmal versuchen.“
    „Ich kann es nicht, Ken. Wenn du mich wieder verletzt, überlebe ich das nicht. Ich führe ein neues Leben mit Lutz. Ich bin glücklich.“
     
    Ken verließ meine Wohnung, aber nicht ohne mir seine deutsche Handynummer aufzuschreiben und sich von Mike zu verabschieden. An Schlafen war nun nicht mehr zu denken. Die Gedanken strömten so schnell auf mich, dass ich nicht einen einzigen wirklich greifen und nachverfolgen konnte. Einerseits war ich irgendwie mit Lutz liiert und wir führten eine glückliche… nun ja, wir führten so eine Art Beziehung. Sie war zwar nicht von Liebesschwüren und dem siebten Himmel geprägt, aber ich konnte mich bei Lutz geborgen und aufgehoben fühlen. Auf der anderen Seite war Ken mein Mann und wir hatten uns

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