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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika Bühnemann
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Minuten später. Wissen Sie, dass er den IC nehmen wollte?“
    „Ziemlich sicher, er fährt eigentlich immer IC. Okay, vielen Dank für Ihre Hilfe.“
    „Gern geschehen. Alles Gute für Sie.“
     
    Ich war zwar ein wenig beruhigt, versuchte aber trotzdem noch einmal, Ken auf dem Handy zu erreichen. Eine Ewigkeit lang ließ ich es klingeln, bis endlich jemand abnahm.
    „Ja?“
    „Schatz? Ist alles in Ordnung bei dir?“
    „Ja, wieso? Ich habe das Handy nicht gehört, deshalb hat es so lange gedauert. Was wolltest du denn?“
    Verwirrt brauchte ich ein paar Sekunden, bis ich mich gefangen hatte.
    „Bist du IC gefahren?“
    „Du kennst mich doch, ich fahre immer IC. Warum fragst du?“
    Ich zögerte, bevor ich antwortete.
    „Ach, ist schon in Ordnung, wir können auch drüber sprechen, wenn du wieder hier bist. Wann kommst du in Hamburg an?“
    „Auf dem Informationsblatt steht viertel nach fünf, also nicht mehr lange. Ich schicke dir eine SMS, wenn ich angekommen bin.“
    „Ist gut, bis morgen dann.“
    „Bis morgen, Schatz!“
    Verwirrt legte ich auf. Mein Herz klopfte und ich kämpfte wieder gegen meine Zweifel an. Nein, das konnte einfach nicht sein. Bestimmt gab es eine sehr schlüssige Erklärung für seine Antwort.
    „Schon gut, du reagierst wieder zu empfindlich“, sagte ich zu mir selbst. „Das würde er nicht tun. Es gibt eine Erklärung für alles. Er hat einen guten Grund, mich anzulügen.“
    Ich wiederholte diese Worte wie ein Mantra. Beim letzten Mal hatte ich auch schon das Schlimmste befürchtet und es hatte sich herausgestellt, dass Ken, statt sich mit einer anderen zu treffen, einen wunderbaren Abend für uns vorbereitet hatte.
    Verdammt! Ich wollte ihm wirklich glauben, aber ich konnte irgendwie nicht.
    Noch ehe ein altbekanntes Panikgefühl von mir Besitz ergreifen konnte, fuhr ich zu Hannahs Kanzlei und stürmte in ihr Büro. Zum Glück hatte sie keine Mandanten dort sitzen.
    „Hey, ich dachte, wir treffen uns erst um sechs?“, begrüßte sie mich.
    „Ruf die Mädels zusammen, wir haben eine Krisensitzung.“
     
    Die Mädels bewiesen mir ihre Freundschaft. Hannah rief Karin und Maria an und bestellte die beiden heute Abend zu ihrer Wohnung. Es tat mir leid, sie aus ihren Verpflichtungen zu reißen, aber das hier war ein Notfall. Hannah kochte mir einen Tee.
    „Was ist denn passiert?“
     
    Wenig später erörterte ich in allen Einzelheiten ein zweites Mal, was ich bisher herausgefunden hatte. Meine Freundinnen waren schockiert. Selbst die kreativste Idee erklärte seine Aussagen nicht.
    „Es muss eine einfache Erklärung geben, aber mir fällt keine ein“, sagte ich.
    „Oder…“ Hannah zögerte, bevor sie weitersprach, aber sie brauchte den Satz nicht zu beenden. Jede von uns wusste, was sie sagen wollte.
    „Okay, nehmen wir mal an, du hast Recht“, sagte ich, „und er betrügt mich wieder – so weh mir diese Vorstellung tut.“
    Ich musste mich mit aller Kraft darauf konzentrieren, weder zusammenzubrechen, noch loszuheulen oder mich vor das nächste Auto zu werfen.
    „Mit wem betrügt er mich? Seit wann? Warum überhaupt? Und wie kann ich es herausfinden?“
    Unser Erklärungsgen leistete Beträchtliches, aber wir kamen der Lösung nicht näher.
    „Vielleicht erzählt er es dir ja auch“, gab Hannah zu bedenken.
    „Wieso sollte er das tun? Er wird mir von sich aus nichts sagen, das hat er schon früher nicht.“
    „Wie hast du es denn früher herausgefunden?“ Karin streichelte geistesabwesend ihren wachsenden Babybauch.
    „Er wurde einfach nachlässig. Beim ersten Mal habe ich ganz klassisch eine Abrechnung gefunden, auf der ein teurer Restaurantbesuch abgebucht worden war – angeblich ein Geschäftsessen. Am Valentinstag. Eine Nachbarin von uns hat Ken mit einer Frau dort gesehen. Als ich es ihm vorgeworfen habe, hat er gestanden.“
    Die Vergangenheit lag schon so lange zurück und ich hatte sie mit einer Decke aus neuen alten Gefühlen zugedeckt. Eigentlich wollte ich mich nicht daran erinnern, aber ich konnte mich nicht wehren.
    „Beim letzten Mal habe ich ihn im Büro überrascht, als er es gerade mit seiner Assistentin auf dem Schreibtisch trieb.“
    „Unerhört“, murmelte Karin.
    Auch Maria wurde wütend.
    „Wenn das stimmt, dann hat er auch uns eine heile Welt vorgespielt.“
    Hannah schien eine Idee bekommen zu haben.
    „Er hat es dir also erzählt, wenn er der Meinung war, dass du ihm auf die Schliche gekommen bist oder wenn du ihn direkt

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