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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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begeisterter Gärtner, nehme ich an?«, fragte Hardcastle.
    »Eigentlich nicht«, meinte Bland bescheiden. »Nicht die Zeit dazu. Natürlich kann mir keiner was vormachen. Aber ich habe einen ausgezeichneten Burschen – kommt zweimal die Woche –, gibt wohl keinen Garten hier in der Nähe, der sich mit unserm messen kann, aber ich bin kein richtiger Gärtner wie mein Nachbar weiter unten, in Nr. 63, McNaughton heißt er. Der lebt nur für seinen Garten. Redet über nichts als Kompost – aber darüber wollen Sie sicherlich nicht mit mir sprechen.«
    »Eigentlich nicht«, gab der Inspektor zu. »Ich fragte mich nur, ob Sie oder Ihre Frau vielleicht gestern im Garten waren. Schließlich stößt er, wie Sie schon sagten, an Nr. 19, und der Zufall brachte es vielleicht mit sich, dass Sie gestern Nachmittag etwas Interessantes beobachtet – oder gehört haben? Zwischen ein und drei Uhr?«
    Bland schüttelte den Kopf.
    »Um diese Zeit haben Valerie und ich gegessen, und unser Esszimmer geht auf die Straße hinaus… Wir essen gewöhnlich so gegen eins – manchmal wird es halb zwei. Danach legt sich meine Frau immer hin, und wenn nicht zu viel los ist, mache ich auch ein Nickerchen. Ich muss so gegen Viertel vor drei das Haus verlassen haben. Aber im Garten bin ich leider gar nicht gewesen.«
    »Nun ja, wir müssen eben jeden fragen«, seufzte Hardcastle. »Übrigens haben Sie es sehr nett hier – Sie haben an nichts gespart, wenn ich so sagen darf.«
    Bland lachte gutmütig.
    »Wir haben es gern hübsch. Vor einem Jahr erbte meine Frau Geld von einem Onkel, den sie seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wir haben uns was leisten können, und wir wollen in diesem Spätherbst eine Schiffsreise machen. Ich habe sogar schon mit dem Gedanken gespielt, hier alles zu verkaufen und nach Spanien oder Portugal zu ziehen. Viele machen das – spart Einkommensteuer und all das. Aber meine Frau hält nichts davon.«
    »Ich reise gern, möchte aber nicht außerhalb Englands leben«, erklärte Mrs Bland. »Hier haben wir unsere Freunde – und meine Schwester wohnt hier, und jeder kennt uns. Und wir haben einen guten Arzt, der meinen Zustand wirklich begreift – ich hätte gar kein Zutrauen zu ausländischen Ärzten.«
    Bland begleitete Hardcastle und Colin zur Tür und bedauerte nochmals, dass er ihm nicht besser helfen konnte.
    »Was hältst du von ihm?«, fragte Hardcastle.
    »Ich möcht mir von ihm kein Haus bauen lassen«, meinte Colin. »Aber hinter einem unehrlichen Baumeister bin ich nicht her. Ich suche einen Mann, der sich mit Leib und Seele einer Sache verschrieben hat. Und was deinen Mordfall anbelangt, hier hast du kein Glück. Wenn allerdings Bland seine Frau mit Arsen füttern und dann eine schicke Blonde heiraten sollte…«
    »Darum werden wir uns kümmern, wenn es soweit ist. Inzwischen werden wir uns weiter mit diesem Mord befassen.«

11
     
    M rs Ramsay in Nr. 62 sprach sich selber Mut zu: nur noch zwei Tage, nur noch zwei Tage. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Aus der Küche kam ein Höllenlärm. Mrs Ramsay verspürte wenig Neigung festzustellen, was der Krach bedeutete. Aber schließlich – nur noch zwei Tage! Sie riss die Küchentür auf und sagte viel weniger scharf, als sie es vor drei Wochen getan haben würde:
    »Was habt ihr denn nun schon wieder angestellt?«
    »Tut mir leid, Mum«, sagte ihr Sohn Bill. »Wir haben nur mit diesen Büchsen ein bisschen um die Wette gekegelt, und irgendwie sind sie in das untere Fach vom Geschirrschrank gerollt.«
    »Das haben wir nicht gewollt«, stimmte sein jüngerer Bruder Ted ein.
    »Also los, hebt alles auf, tut es wieder in den Schrank und kehrt die Scherben weg. Werft sie in den Mülleimer!«
    »Aber, Mum, doch nicht ich!«, sagte Bill. »Ted kann sie wegräumen!«
    »Das könnte dir so passen, immer ich! Ich räume sie nicht weg, wenn du nicht mitmachst.«
    »Wetten, dass…« Im nächsten Augenblick war ein heftiger Ringkampf im Gange.
    »Raus aus der Küche«, rief Mrs Ramsay, und fing selber an aufzuräumen. Noch zwei Tage – dann sind sie wieder in der Schule. Ein himmlischer Gedanke für jede Mutter!
    In dem Moment erklang wildes Geschrei. Erschreckt wandte sie den Kopf. Aber sie rasten nur in den Garten. Sie hoffte bloß, dass sie Mrs Hemmings Katzen in Ruhe lassen würden. Weniger der Katzen wegen, sondern weil der Draht um Mrs Hemmings Garten die Shorts der beiden zerreißen könnte.
    Ein fürchterlicher Aufschrei brach

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