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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und es hätte auch Ihnen Spaß machen können, sich auf meine Kosten zu amüsieren.«
    Mir wurde es allmählich etwas ungemütlich. Zu Inspektor Hardcastle gewandt, fuhr Poirot fort:
    »Es muss ein im Grunde einfaches Verbrechen sein, sagte ich mir. Der springende Punkt ist, dass ein unauffälliger älterer Mann tot ist und dass jemand ihn ermordete. Wenn wir wissen, wer der Tote ist, haben wir auch einen Hinweis auf den Mörder. War der Tote ein Erpresser, dann müssen wir eine Person suchen, die erpresst wurde. War er ein Detektiv, dann deutet das auf einen Mörder hin, der ein böses Geheimnis mit sich herumträgt. War der Tote ein wohlhabender Mann, dann müssen wir uns unter den Erben umsehen. Aber wenn wir nicht wissen, wer der Mann ist – dann ist es sehr schwierig, innerhalb dieses Kreises nach der Person zu jagen, die ein Motiv hatte, ihn zu töten.
    Abgesehen von Miss Pebmarsh und Sheila Webb – wen gibt es dort, der nicht das wäre, was er zu sein vorgibt? Die Antwort ist enttäuschend. Mit Ausnahme von Mr Ramsay, der, soviel ich weiß, nicht das ist, was er zu sein scheint« – Poirot sah mich fragend an, und ich nickte –, »ist jeder andere im Umkreis von Nr. 19 über diesen Verdacht erhaben. Konzentrieren wir uns also wieder auf Mr Curry. Woher kam er? Was führte ihn zu Wilbraham Crescent Nr. 19? Und hier machte eine Nachbarin, Mrs Hemming, eine wertvolle Feststellung. Sie sagte, als sie erfuhr, dass der Ermordete nicht in Nr. 19 wohnte, ›er ging dorthin, um ermordet zu werden‹. Wie seltsam! Sie, die mit ihren eigenen Dingen viel zu beschäftigt war, um sich um die Meinungen ihrer Nachbarn zu kümmern, traf ins Schwarze. Sie fasste das ganze Verbrechen in einem Satz zusammen: Mr Curry kam nach Wilbraham Crescent Nr. 19, um dort ermordet zu werden. So einfach war das!
    Mr Curry kam – und wurde getötet. Aber das war noch nicht alles. Noch wichtiger war, dass er nicht identifiziert werden konnte. Er hatte keine Brieftasche bei sich, keine Papiere, das Etikett des Schneiders war aus seinem Anzug entfernt worden. Die gedruckte Karte mit dem Hinweis ›Curry, Versicherungsvertreter‹, war nur eine vorläufige Maßnahme. Wenn die Identität des Mannes für immer verborgen bleiben sollte, dann musste ihm eine falsche gegeben werden. Ich war überzeugt davon, dass früher oder später sich jemand melden und genau das tun würde. Mrs Rival – der Name hätte mir sofort auffallen müssen. In Somerset gibt es ein Dorf, das Curry Rival heißt. Vielleicht unbewusst, vielleicht bewusst, hatte man diese beiden Namen ausgesucht: Mr Curry – Mrs Rival.
    Soweit ist der Plan klar. Aber ich wunderte mich darüber, warum es unser Mörder für selbstverständlich hielt, dass die wahre Identität des Toten nicht festgestellt werden konnte. Wenn der Mann auch keine Angehörigen hatte, so stand er doch mit Freunden, Dienstboten und Geschäftskollegen in Verbindung. Das brachte mich zu der Vermutung, dass dieser Mann nicht vermisst werden würde. Das bedeutete wohl, dass er kein Engländer war und nur besuchsweise in diesem Lande weilte. Das würde auch erklären, wieso kein Zahnarzt Unterlagen über ihn besaß.
    Allmählich formte sich in mir das verschwommene Bild von beiden, dem Opfer und dem Mörder. Und dann kam noch das bisschen Pech dazu, das kein Mörder voraussehen kann.
    Viele konnten Mr Curry getötet haben. Aber nur eine Person konnte Edna ermordet haben oder ein Motiv dafür haben.«
    Hardcastle und ich sahen ihn erstaunt an.
    »Sehen wir uns das Cavendish-Schreibbüro an. Dort arbeiten acht Mädchen. Vier waren am 9. September außerhalb des Büros beschäftigt und aßen dort, wo sie arbeiteten. Es waren die vier, die gewöhnlich für die erste Tischzeit eingeteilt waren, von 12.30 bis 13.30 Uhr. Die anderen vier, Sheila Webb, Edna Brent, Jane und Maureen, gingen von 13.30 bis 14.30 Uhr zu Tisch. Aber an dem Tag brach Edna Brent sich, kurz nachdem sie das Büro verlassen hatte, den Absatz in einem Gitterrost ab. Da sie so nicht laufen konnte, kaufte sie sich nur ein paar Hörnchen und kehrte ins Büro zurück.«
    Poirot deutete mit dem Finger auf uns.
    »Uns wurde gesagt, dass Edna Brent über etwas bekümmert war. Sie versuchte, Sheila Webb außerhalb des Büros zu treffen – vergeblich. Wir nahmen an, dass dieser Kummer etwas mit Sheila zu tun hatte, aber dafür gibt es keinen Beweis. Vielleicht wollte sie Sheila Webb nur um Rat fragen wegen einer Sache, die ihr Sorgen machte. Jedenfalls war klar,

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