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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Nein? Ich glaube nicht, dass Sie jemand töten würden. Natürlich sehe ich ein, dass… Sie machen einem immer alles so plausibel! Schön, ich werd’s mir überlegen, es muss aber bald sein… Morgen? Welche Zeit?… Ja… Ja. Ich werde kommen, aber keinen Scheck! Der könnte platzen… Eigentlich sollte ich mich nicht weiter in diese Dinge hineinziehen lassen… gut. Wenn Sie meinen… Ich wollte nicht gemein werden deswegen, also gut.« Sie verließ die Post, schwankte von einer Seite des Bürgersteigs zur andern und lächelte. Für diese Summe lohnte es sich schon, ein bisschen Ärger mit der Polizei zu haben. Und eigentlich war es kein großes Risiko. Sie musste nur sagen, dass sie es vergessen hatte, oder sich nicht mehr daran erinnern könne. Und dann begann sie intensiv darüber nachzudenken, was sie zuerst für das Geld kaufen würde…

28
     
    C olin Lambs Bericht
    »Sie scheinen nicht viel aus dieser Ramsay herausbekommen zu haben«, klagte Colonel Beck.
    »Nein. Das fehlende Glied ist immer noch nicht gefunden. Für diese Arbeit tauge ich nicht«, sagte ich langsam.
    »Soll ich Ihnen ein bisschen über den Kopf streichen und sagen: ›Na, na‹?«
    Wider Willen musste ich lachen, schüttelte aber den Kopf, als er meinte, dahinter steckten Probleme mit einem Mädchen.
    »Nein, ich habe es schon seit längerer Zeit bemerkt.«
    »Ich auch«, sagte Beck unerwarteterweise. »Und wenn Sie selbst dieses Gefühl haben, dann können Sie uns nicht mehr viel nützen. Sie haben erstklassige Arbeit geleistet, mein Junge. Seien Sie damit zufrieden. Kehren Sie zu Ihren verdammten Algen zurück. Wie steht es übrigens mit Ihrem Mord? Ich wette, dass es das Mädchen war.«
    »Sie irren sich«, erwiderte ich.
    Kurz darauf ging ich in Gedanken versunken die Charing Cross Road entlang. An der U-Bahn-Station kaufte ich eine Zeitung.
    Ich las, dass man eine Frau, die gestern während der Rushhour auf der Victoria-Station ohnmächtig geworden war, ins Krankenhaus gebracht hatte. Dort stellte man fest, dass sie in Wirklichkeit erstochen worden war. Sie war gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Ihr Name war Mrs Merlina Rival.
     
    Ich rief Hardcastle an. Er beantwortete meine Frage mit ja.
    »Es ist genauso, wie es in der Zeitung steht.« Seine Stimme klang hart und bitter.
    »Ich war vorgestern Abend bei ihr. Ich sagte ihr, dass sie mit ihrer Geschichte über die Narbe nicht durchkommen würde, dass die Haut über der Narbe noch ziemlich frisch wäre. Merkwürdig, wie Leute Fehler machen. Nur dadurch, dass sie es zu gut machen wollen. Jemand hat diese Frau bezahlt, um die Leiche als die ihres Mannes zu identifizieren. Und sie hat es gut gemacht! Ich habe ihr geglaubt. Und dann wollte jemand zu schlau sein: Wenn sie sich an die unbedeutende kleine Narbe später erinnerte, dann wäre das überzeugender und würde die Identifizierung endgültig bestätigen.«
    »Merlina Rival steckte also bis zum Hals in der Sache?«
    »Weißt du, das bezweifle ich eigentlich. Wenn ihr ein alter Freund oder Bekannter gesagt hätte: ›Sieh mal, ich bin da in einer schwierigen Lage. Jemand, mit dem ich Geschäfte gemacht habe, wurde ermordet. Wenn sie ihn identifizieren und unsere ganzen Machenschaften ans Licht bringen, kommt es zu einer Katastrophe. Wenn du aber hingehst und sagst, das wäre dein Mann, Harry Castleton, der vor Jahren türmte, dann verläuft sich die ganze Sache im Sande!‹«
    »Sie würde so was doch bestimmt ablehnen – sagen, es wäre zu riskant?«
    »Falls sie es tat, würde jemand sagen: ›Wieso ein Risiko? Im schlimmsten Fall sagst du eben, du hättest dich geirrt. Und nach fünfzehn Jahren kann sich jede Frau irren.‹ Und bei der Gelegenheit ist vermutlich eine nette, kleine Summe erwähnt worden. Und sie sagt o. k. sie würde mitspielen und tut es… Sie war keine besonders misstrauische Frau.«
    »Was geschah, als du sie aufsuchtest?«
    »Ich habe ihr Angst eingejagt. Nachdem ich gegangen war, tat sie genau das, was ich erwartete – versuchte mit der Person Kontakt aufzunehmen, die sie angestiftet hatte. Ich hab sie natürlich beschatten lassen. Leider ging sie jedoch in eine andere Telefonzelle, als ich erwartet hatte. Als sie herauskam, sah sie sehr zufrieden aus. Sie wurde ständig beobachtet, doch bis gestern Abend passierte nichts Besonderes. Sie ging zur Victoria-Station und löste eine Karte bis Crowdean – dort wollte sie wohl den oder die Betreffende aufsuchen. Aber dieser gerissene

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