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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Bland ist Ihre zweite Frau. Stellen Sie sich Ihre Wut vor! Doch dann überlegt er: Wer kann denn wissen, dass es die falsche Mrs Bland ist? Zum ersten Mal hatte er im Ausland geheiratet, und niemand in Crowdean weiß das. Er hat noch alle Papiere seiner offenbar kurz nach der Heirat verstorbenen ersten Frau. Es wird ganz einfach sein. Auf jeden Fall ist es das Risiko wert. Sie riskieren es und kommen damit durch…
    Und dann, meine ich, kam jemand aus Kanada, der die erste Mrs Bland gut genug kannte, um sich nicht täuschen zu lassen, vielleicht ein Freund der Familie. Er würde darauf bestehen, Mrs Bland zu sehen…«
    »Und deshalb – Mord?«
    »Ja. Und ich vermute, dass Mrs Blands Schwester die treibende Kraft war und alles plante. Miss Martindale und Mrs Bland müssen Schwestern sein.«
    »Mrs Bland erinnerte mich an jemanden, als ich sie sah«, sagte Hardcastle. »Es besteht da eine gewisse Ähnlichkeit. Aber der Mann würde doch vermisst werden, es würden Nachforschungen angestellt werden.«
    »Wenn der Mann in der Welt herumreiste – vielleicht zu seinem Vergnügen –, konnte man hier und da eine Karte schicken, und es würde lange dauern, bis die Leute in Kanada anfingen, sich zu wundern. Wer würde dann noch einen als Harry Castleton identifizierten und beerdigten Mann mit einem reichen Kanadier in Verbindung bringen, der hier nirgends gesehen wurde? Wäre ich der Mörder, dann wäre ich einen Tag nach Belgien oder Frankreich hinübergefahren und hätte den Pass des Toten im Zug oder in der Straßenbahn liegen gelassen, damit die Nachforschungen von einem anderen Land aus angestellt würden.«
    Unwillkürlich bewegte ich mich, und Poirot sah mich fragend an.
    »Bland erwähnte, dass er kürzlich einen Tag in Boulogne verbracht habe – mit einer Blonden…«
    »Das sind immer noch alles nur Vermutungen«, wandte Hardcastle ein.
    »Aber man kann nachforschen. Wenn Sie sich vielleicht mit Mr Enderby in Verbindung setzen wollen – er hat mir versprochen, gewisse Nachforschungen in Kanada anzustellen. Er ist ein international bekannter Rechtsanwalt… Die Uhren!« Poirot lächelte. »Sie werden wohl feststellen, dass Miss Martindale dahintersteckt – eine fantastische Aufmachung für ein einfaches Verbrechen. Hatte Sheila Webb ihre reparaturbedürftige Rosemary-Uhr im Büro liegen lassen? Nahm Miss Martindale das zum Anlass, alles um die Uhr herum aufzubauen und Sheila zu wählen, um die Leiche zu finden? – Von Anfang an entdeckte ich ein mir bekanntes Schema. Colin wird Ihnen sagen, dass ich in dieser Woche zu einer Auktion von Autorenmanuskripten ging. Darunter waren welche von Garry Gregson. Hier« – wie ein Zauberer holte er zwei abgenutzte Hefte aus einem Schubfach –, »hier steht alles! Ein nie ausgeführter Entwurf – aber Miss Martindale, früher seine Sekretärin, kannte ihn. Sie setzte ihn einfach, auf ihre Zwecke zugeschnitten, in die Tat um.«
    »Die Uhren müssen doch aber ursprünglich etwas bedeutet haben? Ich meine, in dem Entwurf von Gregsons Roman?«
    »O ja. Die Zahlen dort ergaben eine Safekombination. Der Safe war hinter einer Reproduktion der Mona Lisa verborgen, und im Safe lagen die Kronjuwelen des Zaren. Und die Geschichte handelte von einem verfolgten Mädchen. Oh, es kam Miss Martindale alles sehr gut zupass. Hatte er ihr nicht ein Legat ausgesetzt? Wie und woran starb Gregson, frage ich mich?«
    Hardcastle war nicht bereit, sich für vergangene Geschichten zu interessieren. Er nahm die Hefte und dazu den Hotelbriefbogen aus meiner Hand. Die letzten zwei Minuten hatte ich fasziniert darauf gestarrt. Hardcastle hatte Enderbys Adresse darauf geschrieben, ohne den Bogen richtig auf den Tisch zu legen: Die Hoteladresse stand auf dem Kopf in der linken unteren Ecke.
    Ich starrte auf das Papier und wusste, was für ein Narr ich gewesen war.
    »Eh bien – Sie sehen aus, als hätten Sie eine Vision gehabt«, sagte Poirot mit hochgezogenen Brauen.
    »Ich habe gerade gemerkt, wie dumm ich war«, erwiderte ich. »Sagen Sie mir eins, Poirot. Wenn Sie alles vom Lehnstuhl aus in London hätten lösen können, warum kamen Sie hierher? Sie hätten ja ins Ritz gehen können, während die Wohnung neu gestrichen wurde, statt hierher ins Curlew Hotel.«
    »Natürlich hätte ich das! Aber da Sie zu töricht sind, um es zu erraten, werde ich es Ihnen sagen. Ich bin ein Mensch, nicht wahr? Wenn nötig, bin ich auch eine Maschine, lege mich hin, denke und löse so Probleme. Doch ich bin auch ein

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