Auf duennem Eis - die Psychologie des Boesen
auf neue Berufserfahrungen?
Im Gefängnis arbeiten Sie an Werktagen acht Stunden. Welcher Arbeit Sie nachgehen, suchen Sie sich nicht aus. Sie sind dazu verpflichtet, die Arbeit auszuüben, die Ihnen zugewiesen wird. Wenn möglich, wird es eine sein, die aus Sicht der Anstaltsleitung am ehesten Ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Sie werden dann beispielsweise in einer gefängniseigenen Werkstatt, Wäscherei, Schneiderei, Bäckerei oder in der Küche arbeiten.
Wenn Sie als geeignet angesehen werden, erhalten Sie die Möglichkeit, während Ihrer Haft eine Berufsausbildung oder berufliche Weiterbildung zu machen. Wenn Sie sich intensiv darum bemühen, dürfen Sie unter Umständen auch ein Fernstudium beginnen. Außer Ihrer normalen Gefängnisarbeit müssen Sie immer wieder auch sogenannte »Hilfstätigkeiten« ausführen, also beispielsweise die Flure putzen, Wäsche oder Essen ausgeben.
Sparsamkeit ist eine Tugend
Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich immer wieder fragen: »Warum ist am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig?« Nach Ihrer Haft werden Sie gelernt haben, wie Sie mit diesem Problem umgehen.
Im Gefängnis verdienen Sie abhängig von Ihrer Tätigkeit zwischen 7,60 und 12,66 € pro Tag. Das sind 152,00 bis 253,20 € im Monat. Durch Arbeit zu ungünstigen Zeiten, unter erschwerten Bedingungen und durch Überstunden können Sie Ihren Lohn etwas aufbessern. Das »viele« Geld können Sie aber nicht einfach so »auf den Kopf hauen«.
Vier Siebtel Ihres Gefängnislohns bekommen Sie erst am Tag Ihrer Entlassung ausgezahlt. Dieses »Überbrückungsgeld« sollen Sie nutzen, um Ihr Leben nach der Haft aufzubauen. Über die restlichen drei Siebtel, ihr »Hausgeld«, dürfen Sie während Ihrer Haft verfügen. Davon können Sie sich im Gefängniskiosk »Luxusgüter« wie Kaffee, Süßigkeiten und Zigaretten kaufen.
Ein ganz normaler Tag im Knast
Morgens sechs Uhr in Deutschland. Ein Vollzugsbediensteter schließt Ihre Zellentür auf und begrüßt Sie mit einem deutlich hörbaren »Guten Morgen«. Sie müssen darauf entweder etwas erwidern oder sich zumindest sichtbar bewegen, damit der Bedienstete sieht, dass Sie sich in Ihrer Zelle befinden und am Leben sind. Dies ist die allmorgendliche sogenannte »Lebendkontrolle«.
In der Zeit bis sieben Uhr dürfen Sie sich waschen, anziehen,Ihre Post entgegennehmen und frühstücken. Die Chance ist groß, dass Sie in einem der vielen Gefängnisse sitzen, in denen Ihnen das Frühstück bereits am Abend zuvor in die Zelle gereicht wurde.
Zwischen sieben und zwölf Uhr arbeiten Sie in einem der gefängnisinternen Arbeitsbetriebe. Dann haben Sie eine Stunde Mittagspause. Sollten Sie Kantinenessen bisher nicht gemocht haben: Nun werden Sie sich für lange Zeit daran gewöhnen. Die Arbeit geht zwischen 13 und 16 Uhr weiter.
Nach der Arbeit dürfen Sie sich beim Hofgang erholen, der einzigen Stunde am Tag, die Sie an der frischen Luft verbringen. Die Aussicht ist vielleicht über die Jahre etwas eintönig: Betonboden, Rasen, Betonmauern. Aber Sie können immerhin die Sonne sehen und mit Mitgefangenen reden, während Sie über den Hof spazieren. Je nach den Möglichkeiten in Ihrem Gefängnis haben Sie vielleicht sogar die Gelegenheit, manchmal Basketball, Fußball oder Badminton zu spielen.
Um 17 Uhr geht’s vom Hofgang zum Abendessen. Danach haben Sie etwa dreieinhalb Stunden zu Ihrer freien Gestaltung. Sie können in Ihrer Zelle fernsehen, lesen, Musik hören oder Briefe schreiben. Wahrscheinlich werden Sie früher oder später das Bedürfnis entwickeln, mit einem anderen Menschen unter vier Augen über persönliche Dinge zu sprechen. Dafür dürfen Sie während Ihrer freien Zeit um einen »Umschluss« bitten. Das bedeutet, Sie möchten in die Zelle eines anderen Gefangenen, mit dem Sie befreundet sind, eingeschlossen werden. Alternativ können Sie auch an einer Sport- oder anderen Freizeitgruppe teilnehmen.
Um 21 Uhr werden Sie für die Nacht auf Ihrer Zelle eingeschlossen. Falls es eine Einzelzelle ist, sind Sie in den nächsten neun Stunden mit sich allein. Bis am nächsten Tag alles wieder von vorne losgeht.
Fehlannahme 5:
Straftätertherapie ist nichts anderes als eine sinnlose Verhätschelung der Täter.
Wenn es einen anderen Weg zu gehen gibt,
hab ich ihn vor zwanzig langen Jahren verpasst.
Mein Leben war ein Krieg,
den ich nie gewinnen konnte.
Ich hatte angefangen die Welt zu hassen,
diese Welt, die mich schon immer gehasst
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