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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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dunkel, und die Luft war feucht. Es roch rostig, nach Blut, dick und durchdringend. Wir blieben kurz stehen, bis sich unsere Augen auf die Dunkelheit eingestellt hatten.
    In einer Ecke hockten zwei langhaarige Hügel neben einer liegenden Gestalt. Einer der Hügel schaukelte sanft einen primitiven Weidenkorb.
    Der Korb knarrte scharrend auf dem Boden, klang fast wie der Seufzer einer Mutter, die ihr Baby beruhigt.
    Ich hatte mich nie an die Djimbi gewöhnen können. Ich misstraute ihren schweigenden, unerwarteten Besuchen. Mir missfiel die Kraft in ihrem Blick, die Ruhe in ihren trägen Bewegungen. Ich lag oft noch nächtelang wach, nachdem wir mit ihnen Handel getrieben hatten, und mein Mund war trocken vor Angst, dass sie mir mit ihren Dechseln im Schlaf den Kopf abhacken würden.
    Diesen Ausgeburten konnte man nicht vertrauen.
    Mein Herz setzte fast aus, als ich sie so nah an Kiz-dan sitzen sah, die so offensichtlich geschwächt war. Ich schob mich an Gelbgesicht vorbei und ging zu ihr, baute mich breitbeinig vor den Djimbi auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah finster auf sie herab.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht?«, knurrte ich.
    Gelbgesicht trat hinter mich und gab mir eine Kopfnuss.
    »Halte dieses eine Mal in deinem verfluchten, jämmerlichen Leben den Mund!«
    Während ich beleidigt herumstammelte, kniete sie sich hin und blickte in den Korb. Zwei in Windeln gewickelte Babys schliefen darin, Seite an Seite und unglaublich hässlich. Ihre Stupsnasen pfiffen etwas bei jedem Atemzug, und ihr dichtes, schwarzes Haar stand ihnen vom Kopf ab.
    »Was haben sie denn?«, fragte ich angewidert.
    »Zar-shi!« Gelbgesicht seufzte erschöpft.
    »Sie sehen grotesk aus.«
    »Sie sehen wie Neugeborene aus.«
    Tatsächlich? Ich hatte im Danku zahllose Geburten gesehen. Aber offenbar hatte ich schon zu lange kein Neugeborenes mehr zu Gesicht bekommen, denn auch auf den zweiten Blick wirkten Kiz-dans Zwillinge irgendwie merkwürdig.
    Ich kniete mich neben Kiz-dan. Meine Kniegelenke knackten, als ich das tat, was die beiden Babys erschreckte. Sie zuckten zusammen, wimmerten und schmatzten ein paarmal mit ihren zahnlosen Gaumen. Ich versteifte mich, weil ich erwartete, dass sie gleich losheulen würden. Aber nein, sie schliefen sofort wieder ein.
    Kiz-dans Gesicht wirkte auch irgendwie entstellt. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte trotz der Dunkelheit die Flecken auf ihren aufgedunsenen Wangen und ihrem Hals. Sie sahen aus wie blaue Flecken.
    »Haben sie sie geschlagen?«, fragte ich erschrocken.
    Gelbgesicht warf mir einen vernichtenden Blick zu und untersuchte Kiz-dan. Sie legte die Hand auf ihre Stirn, tastete auf der Innenseite ihres Handgelenks nach ihrem Puls, hob die Decke und untersuchte die Stelle zwischen ihren Beinen, woraufhin eine Wolke warmer, metallisch duftender Luft mich umhüllte. Kiz-dan rührte sich, ihre Lider hoben sich, sie verdrehte die Augen, sah sich kurz um und schloss sie dann wieder.
    »Also.« Gelbgesicht trommelte mit den Fingern auf ihren Schenkel, während sie Kiz-dan betrachtete. Dann wandte sie sich an die Djimbi.
    Der Korb knarrte weiter sein Lied.
    »Danke. Ja, Dank euch«, murmelte Gelbgesicht.
    »Wir brauchen neue Macheten«, sagte eine der Djimbi-Frauen.
    »Ihr bekommt sie.«
    Die Djimbi standen auf. Eine bückte sich und hob mit beängstigender Schnelligkeit ein Baby aus der Wiege.
    »Vorsicht. Du brichst ihm das Genick!«, rief ich, aber die Ausgeburt achtete nicht auf mich, sondern wickelte mit einer Hand ein Tuch von ihrer Hüfte, während sie das Baby mit Furcht einflößender Sorglosigkeit in der Beuge ihres anderen Arms hielt.
    Die andere Frau wickelte ein ähnliches Tuch von ihrer Hüfte, schlang es über Kreuz über ihren Rücken und über ihre langen Brüste.
    »Zar-shi«, murmelte Gelbgesicht. »Zwei von unseren besten Macheten, bitte.«
    Die erste Djimbi legte das Baby an ihre nackte Brust. Es begann zu weinen. Die Djimbi packte mit zwei Fingern ihre dicke Warze und schob sie dem Baby ins Gesicht. Es ruckte suchend mit dem Kopf herum, bis es die Warze fand und sich daran festsaugte. Kiz-dan rührte sich und verdrehte die Augen, wurde jedoch nicht wach.
    »Zar-shi«, wiederholte Gelbgesicht nachdrücklicher. »Die Macheten.«
    Die andere Ausgeburt hob Kiz-dans zweites Kind aus dem Korb und legte es ebenfalls an ihren Busen und schob ihre Brustwarze in den Mund des Babys, als es anfing zu schreien.
    »Was geht hier vor?«, fragte ich langsam. Doch ich kannte

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