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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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sind es die Ledersandalen, um die wir gebeten haben?«, murmelte Voe-too, deren zerkratzte Wangen gerötet waren.
    »Oder Eier? Wisst ihr noch, einmal …«
    »Hoffentlich warten da unten Dachziegel auf uns!«
    Gelbgesicht schwenkte ihre Machete vor uns. Obwohl einige ältere Onai anwesend waren, übernahm sie die Kontrolle, wie immer. »Genug geplappert. Zar-shi, Lec-wey, ihr kommt mit zum Steinhügel.«
    Wir kehrten rasch zur Mühle zurück.
    Es war noch früher Vormittag, und wenn wir uns beeilten, konnten wir vor Einbruch der Dunkelheit unsere Waren geholt haben und wieder zurück sein. Wir übernachteten nicht gern an der Straße. Trotz des Feuers, das wir bei nächtlichen Aufenthalten am Steinhügel entzündeten, fühlten wir uns dort ungeschützt und exponiert.
    In der Mühle wartete Boj-est bereits mit fünf anderen Onai auf uns. Sie wirkte müde und lehnte sich schwer auf die Garben Koorfowsi Rim Maht, die neben dem Gebäude gestapelt waren.
    »Die hier gehen mit euch«, sagte sie und deutete mit einem Nicken auf die anderen Onai. »Rin-mes hat einen Rucksack und Wasser für euer Mittagsmahl dabei. Reist sicher. Und reist, als hättet ihr Flügel.«
    Wir bedankten uns murmelnd und brachen auf.
     
    Keiner von uns hatte mit dem gerechnet, was uns am Steinhügel erwartete. Nicht eine, nicht zwei, sondern drei junge Frauen, alle kaum älter als ich. Zwei von ihnen waren fast panisch vor Angst, die dritte presste vor Ärger die Lippen zusammen.
    Sie alle waren in Bayen-Seide gekleidet.
    Wir glotzten sie an, wir acht hageren, vom Marsch verschwitzten Onai, in selbst gesponnenen Röcken und Hosen aus Borke.
    Ich brach den Bann, ich konnte nicht anders. Beim Anblick der drei Koffer aus Zedernholz und der feinen Ledertaschen, die um die Frauen herumstanden, stieß ich einen Freudenschrei aus. Ich stürmte vor, stürzte mich auf eine Ledertasche und fummelte an ihren festen Riemen und den Metallschlössern herum.
    »Zar-shi!«, blaffte Gelbgesicht mich entsetzt an. »Bleib gefälligst hier!«
    Ich machte mich weiter an den Schlössern zu schaffen. »Wir haben um Bekehrte gebeten, und da sind sie. Das wurde auch langsam Zeit. Was ist da drin, he?«, fragte ich die junge Edeldame, die am dichtesten neben mir stand. Ihre Miene ließ mich unvermittelt innehalten.
    Sie sah mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Ekel an. Eine ihrer Gefährtinnen schlug ihre schlanken, glatten Finger vor das Gesicht und fing an zu weinen. Ich hatte einen Fehler gemacht.
    »Entschuldigung«, murmelte ich errötend. Ich stand auf und schlurfte zu den anderen Onai zurück, die immer noch glotzten. »Ich dachte, Ihr wäret gekommen, um in den Konvent einzutreten.«
    »Halt den Mund, dotterhirnige Närrin!«, knurrte Gelbgesicht mich an. »Schaffst du das, ja?«
    Im Dschungel über uns bewegte sich etwas Schweres durch die Äste, und ein Tukan kreischte heiser. Die drei Bayen schrien ebenfalls, und zwei umklammerten sich. Ich schlug einen Moskito von meinem Hals.
    Eine der Bayen, die ärgerliche, dunkeläugige mit ihren prachtvollen Brüsten, elegant geschwungenen, ausladenden Hüften und einer entzückenden Taille, um die sie eine hellgrüne Schärpe geschlungen hatte, riss sich zusammen und trat vor. Sie hob herausfordernd ihr Kinn.
    »Ich verlange zu erfahren, welche Art von Kreaturen ihr seid.«
    Mir sackte der Kiefer herunter.
    »Wir kommen vom Konvent Tieron«, erwiderte Gelbgesicht.
    »Dieser Schmutzfink da auch?« Die Schönheit deutete hochnäsig auf mich. Sie hatte eine hübsche Stupsnase.
    »Sie ist neu bei uns«, gab Gelbgesicht zurück. Es freute mich, dass sie sich nicht für mein dummes Verhalten entschuldigte.
    »Müssen wir unser Schlafquartier mit ihr teilen?«
    »Wir haben nur ein Dach.«
    Die weinende junge Lady jammerte. Gelbgesicht trat rasch vor.
    »Wir haben eine weite Strecke vor uns, also müssen wir jetzt gehen. Lec-wey, Zar-shi, ihr beide tragt die schweren Koffer. Kommt, Schwestern, der Tag schreitet voran.«
    Jetzt war ich vollkommen verwirrt.
    »Sind sie Bekehrte?«, fragte ich, aber meine Frage verklang unbeantwortet, als die Onai vortraten und die Ledertaschen unter sich aufteilten.
     
    Der Marsch, der eigentlich vor Einbruch der Dämmerung hätte beendet sein sollen, zog sich bis weit ins Zwielicht hinein. Die Bayen in ihren feinen, mehrschichtigen Röcken und zierlichen Lederschühchen klagten über die Hitze, Hunger und Blasen. Sie weinten häufig und fielen oft in Ohnmacht. Sie waren eindeutig nicht in

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