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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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häufiger. Allmählich, als ich mehr essen und es auch bei mir behalten konnte. Kiz-dan band mich los, und ich torkelte wie eine ausgemergelte Vettel in dem Gawabe umher, erledigte die einfachsten Pflichten. Obwohl der Spuk mich des Nachts weiter verfolgte, lernte ich, meine Furcht davor zu beherrschen, lernte, allein und stumm im Dunkeln zu liegen, bis diese schrecklichen Traumbilder verschwanden, während mein Herz so heftig gegen meine Rippen schlug, dass es sich wie ein wildes Tier anfühlte, das in mir eingesperrt war und nicht dorthin gehörte.
    Zu diesem Zeitpunkt, als ich von meinem Missbrauch des Drachengifts gesundete, veränderte sich auch meine Sehnsucht danach.
    Sie vollzog sich ganz langsam, diese grausame Änderung, so schleichend, dass ich den Umschwung erst bemerkte, als er bereits an Macht gewonnen hatte. Ich begehrte jetzt nämlich das Gift nicht mehr, um die Sucht meines Körpers nach dieser stechenden, berauschenden Wärme zu befriedigen oder mich gegen den Geist meiner Mutter zu schützen.
    Nein.
    Jetzt dachte ich an die ungeheure Ekstase, welche die Drachenzunge in mir ausgelöst hatte. Mir fielen wieder das verlockende Wispern der Bestie und die mysteriösen uralten Erinnerungen ein, die während dieses erotischen Ritus so schwer fassbar unmittelbar hinter der Schranke des Verstehens geblieben waren. Jetzt sehnte ich mich danach, nicht mehr nur nach dem schnellen, süßen Brennen des Giftes.
    Mir wurde klar, dass sich meine Sucht verändert hatte, als mich Nacht um Nacht die Erinnerung an die Drachenzunge verfolgte, als die Lust so scharf in mir brannte, dass ich schweißgebadet aufwachte, die Hände zwischen meinen schwitzigen Schenkeln.
    Selbst am Tag erfüllte mich das Verlangen nach der brutalen Kraft des Drachen, und ich kroch in eine abgelegene Ecke des Gawabes und gab mich mir hin, in der verzweifelten Hoffnung, die Transzendenz und die Einheit erzeugen zu können, die ich vereint mit dem Dachen erlebt hatte.
    Aber es war eine verzweifelte und vergebliche Hoffnung.
    Natürlich wusste ich, dass diese kostbaren Erfahrungen direkt an das Drachengift gebunden waren. Aber jeder, der verzweifelt ist, wird alles versuchen, um sein Verlangen zu stillen. Und ich war sehr, sehr verzweifelt.
    Ganz gleich, wie ich versuchte, meine Lust zu befriedigen und die Freude und die Einheit zu wiederholen, die diese Vereinigung mit der Bestie erzeugt hatte, ich scheiterte. Und mit jedem Scheitern steigerte sich meine Sehnsucht, erneut dieses mysteriöse, drachenhafte Wispern zu hören, Geheimnisse, welche versprachen, mir das Himmlische Reich zu erschließen.
    Wie Gelbgesicht wusste auch ich nicht, warum meine Versuche, die vom Drachen hervorgerufenen Emotionen mit meinen eigenen Fingern zu wiederholen, nicht gelangen. In meiner Verzweiflung kam ich schließlich auf die Idee, dass der transzendentale Zustand, den ich während dieses geheimen Ritus erreicht hatte, etwas mit dem Drachen selbst zu tun haben müsste, mit der göttlichen, lebendigen Präsenz und dem Austausch von Körperflüssigkeiten zwischen Mensch und heiliger Bestie.
    Als mir das klar wurde, kam die Resignation. Und in ihrem Gefolge die Akzeptanz.
    Nein, das ist gelogen. Diesen besonders grausamen Verlust habe ich niemals akzeptiert, niemals diese Erinnerungen an mein Verlangen nach der suchenden Gier der Drachenzunge zwischen meinen Schenkeln und der köstlichen Empfindung, die eine solche Intimität hervorruft, verraten. Stattdessen begrub ich das Verlangen. Ich begrub es tief, tief in mir.
    Tief unter meinem wachsenden Hass auf Kratt.
     
    Kratt.
    Als die Monsune der Zeit der Nässe einige Abschnitte der Zone der Toten in kleine Seen verwandelten, wurde Waikar Re Kratt meine neue Sucht, meine Ersatzbesessenheit. Genauer, sein Tod wurde es.
    Während ich im Gawabe arbeitete, feuchtes Holz zum Trocknen aufstapelte, Knochen in der blubbernden Brühe umrührte, dachte ich an ihn.
    Daran, wie er während des Mombe Taro ausgesehen hatte, als ich neun war, wie er den jüngsten Schüler des Drachenmeisters auspeitschte, mit ruhigem, methodischem Sadismus. Denselben Ausdruck hatte er auf seinem Gesicht, als Waivia sich vor ihm zu Boden warf, als ihre Geilheit die eindringliche, kalkulierte Gelassenheit seiner Miene nur noch zu intensivieren schien. Genau derselbe Ausdruck lag auf seinem Gesicht, nur tausendfach stärker, als er Gesundheit und Hoffnung aus meiner Mutter heraustrat, befahl, Vater gefesselt dem aufgebrachten Jährling zu

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