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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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strömen, beschwor das Feuer, aus meinen Fingerspitzen zu lodern, wie damals in Tieron, aber die anderweltliche Magie kam nicht, denn der Geist hauste nicht länger in mir, hatte die leibliche Form des Aasvogels angenommen, der gerade im Moment auf dem Fensterbrett des Gawabes der Makmaki-Brüder hockte, in der Zone der Toten.
    Die Drachenkuh bewegte sich unvermittelt.
    Sie drückte ihr ganzes Gewicht gegen den Wachsoldaten, presste ihn an die Wand des Stalls. Einer ihrer Füße landete auf meinem Arm, dort, wo ich ausgestreckt auf dem Boden hinter ihr lag. Ich riss ihn hastig unter ihrem zermalmenden Gewicht heraus, krabbelte erneut unter ihren Bauch, an ihrer Flanke entlang und brach vor ihrer Box zusammen.
    Der Wachsoldat, der von der Flanke des Brutdrachen zerquetscht wurde, versuchte vergeblich, sich gegen ihr Gewicht zu stemmen. Sie hielt dagegen, rollte die Augen weit aufgerissen in den Höhlen, während ihr Schaum aus den Nüstern trat. Die Augen des Wachsoldaten quollen unnatürlich weit hervor. Er atmete gurgelnd aus. Seine metallene Brustplatte kratzte mit einem unangenehmen Schaben über die Mauer, als die Drachenkuh begann, sich langsam und regelmäßig vor und zurück zu wiegen, und versuchte, den Mann in den Stein zu schmieren.
    Ich rappelte mich hoch, hinkte aus dem Stall und ließ eine dicke, rote Spur zurück.
     
    Der Wachmann hatte mich getroffen.
    Seine Klinge hatte mich gegen die Steinwand geschleudert, mich auf den Boden geworfen, hinter den Drachen.
    Obwohl er von dem unruhigen Stampfen des Drachen behindert wurde, war sein Schwerthieb tödlich gewesen. Ich wusste es, auch ohne die Wunde sehen zu können. Das viele Blut, das meine Waden hinunterlief, die Kälte, die sich in meinem Körper ausbreitete, die Taubheit in meinen Beinen, die Unfähigkeit zu denken, als ich durch die Dunkelheit stolperte, das alles sagte mir, wie schwer ich verwundet worden war.
    Und die Qualen, die immer stärker wurden, als der Morgen dämmerte, der Nebel um mich herum sich lichtete. Die Schmerzen, die auf meinem Rücken brannten, als würde etwas versuchen, mir die Schulterblätter aus dem Leib zu reißen.
    Ich schaffte es nicht bis zum Morgen in die vom Drachen geheiligte Zone der Toten. Stattdessen verbrachte ich den Tag zusammengekauert im unbenutzten hinteren Teil des Schuppens eines Schmiedes, zwischen Wasserfässern, die nach dem geschmolzenen Eisen stanken, das am Tag zuvor hineingelegt worden war, damit es abkühlte. Die Qualen verhärteten meine Muskeln, und ich verlor immer wieder das Bewusstsein.
    Die Schmiedearbeiter kümmerten sich um ihre Feuer, ohne mich zu bemerken, betätigten ihre Blasebälge, hämmerten auf dem Stahl herum und schwitzten unter ihren schweren Lederschürzen, während ich mit dem Tod rang.
    Ich starb jedoch nicht.
    Als die Nacht kam und die Schmiede in ihre warmen Hütten gingen, zu ihrem warmen Essen und ihren warmen Frauen, wurde mir langsam klar, dass ich diesen schrecklichen Tag überlebt hatte. Sofort fasste ich trotz meiner Erschöpfung den Entschluss, in Kiz-dans Armen zu sterben.
    Das Schwierigste, was ich in meinem Leben jemals bewerkstelligt habe, war, mich in dieser Nacht aufzurappeln.
    Mich zum Gehen zu zwingen war genauso schwierig. Aber es gelang mir. Ich presste vor Schmerz Kiefer und Augen zusammen, taumelte aus der Schmiede, in den Nebel des Dazwischen. Einen Nebel, der sich barmherzigerweise kurz darauf lichtete, sodass ich anhand der Position der Sterne durch das Gewirr der Gassen fand und nach Hause stolpern konnte. Ich erreichte bei Anbruch der Morgendämmerung die Zone der Toten.
    Von der weite Gebiete dem Erdboden gleichgemacht worden waren.
    Ich stand am Rand, benommen und schwankend, und starrte auf das Werk der Zerstörung. Gawabe um Gawabe war bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden, die Steine einiger Sockel hatten sich durch die Hitze gelöst und waren zu rußgeschwärzten Schutthaufen zusammengefallen. Zwischen den verbrannten Balken und rußigen Hügeln lagen von der Hitze verbogene Läden, zerborstene Giebelfiguren. Von diesem gewaltigen Scheiterhaufen stiegen scharfe Gerüche empor, an manchen Stellen glühten noch Flammen, an anderen wirkte er so schwarz wie der Bauch eines leeren Brennofens. Die vornehmeren Gawabes standen mehr oder weniger unversehrt da, nur ihre vielstöckigen viereckigen Pagodendächer waren hier und da rußig, und von ihren Steinsockeln tropfte ölig schwarzer Tau.
    In dem ganzen Gebiet herrschte eine unheimliche

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