Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
wieder auf und gewährte mir einen Blick auf eine vornehme Prachtstraße, die sich wie ein gepflasterter Burggraben nach rechts und links um den Fuß des Hügels erstreckte, auf dem Cafar Re lag. Die Prachtstraße säumten majestätische Bayen-Anwesen, die von mit vergitterten Öffnungen versehenen Mauern abgeschirmt wurden. Sie alle standen auf der dem Hügel gegenüberliegenden Seite, sodass sie zu Cafar Re hinaufschauten. Auf der anderen Seite der Prachtstraße umringte ein schmiedeeiserner Zaun den Hügel.
    Ein Zaun, der mit Wachhäusern gespickt war.
    Hinter diesen Häusern, jenseits des schmiedeeisernen Zaunes, führte ein vornehmer, gepflasterter Weg in Serpentinen zu der Bastion hinauf, verschwand hinter üppigen Büschen und Heliconia und tauchte kurz darauf wieder auf. Am oberen Ende der Auffahrt befand sich eine Absperrung, eine Mauer aus solidem Sandstein, von der ich jedoch von meinem Standort aus nur Ausschnitte erkennen konnte.
    Also gut. Ich musste den Eisenzaun und die Sandsteinmauer überwinden, richtig?
    Wieder stieg Nebel auf, unvermittelt, kalt und angereichert mit dem süßen Duft gezüchteter Blumen. Ich sah nichts außer mir selbst und dem undurchdringlichen Grau.
    Dann hörte ich das flotte rollende Flüstern von Kutschrädern, das energische Klicken von Krallenstümpfen auf Pflastersteinen. Ich erstarrte, ungeschützt im Nebel stehend und gleichzeitig von ihm verborgen.
    Die Kutsche näherte sich mir von links; ich konnte sie zwar nicht sehen, aber sie war deutlich zu hören. Das Knarren edlen Leders, einer geölten Achse. Das tiefe »Heho« des Kutschers, der sein Tier zügelte, das Schnauben von Drachen. Dann war da ihr Geruch nach Leder und Dung.
    Ich hatte diesen Duft fast vergessen.
    Er überwältigte und begeisterte mich, und die Überzeugung, dass jemand heute Nacht sterben musste, kehrte zurück, so heiß wie Dampf, der mein Herz verbrühte, denn der Geruch nach Drachen war der des Konvents, der mir Zuflucht geboten hatte, erinnerte mich an die Gruppe schwacher, ausgemergelter Frauen, die möglicherweise von der Sense des Tempels niedergemäht worden waren.
    In dem Wachhaus, welches die große, mit einem Tor gesicherte Auffahr bewachte, gab es Bewegung. Jemand knurrte, Metall rasselte, fast übertönt von dem Knarren des Leders und dem Schnauben der Drachen, als sich die Kutsche aus dem Grau näherte.
    Sie fegte an mir vorbei, ihr Fahrtwind wirbelte den Nebel auf; so dicht fuhr sie an mir vorbei, dass meine Kutte an ihren großen Rädern entlangwehte. Die Jährlinge drückten ihre Schnauzen gegen ihre Scheuklappen, und das Messing ihres Harnischs klingelte. Der Kutscher wandte sich den Wachen am Tor zu, und die Kutsche verbarg mich vor den Blicken der Wächter, die aus den Nischen zwischen den Säulen in den Nebel hinaustraten.
    Ich war unsichtbar.
    Die Kutsche blieb kaum eine Körperlänge von mir entfernt stehen. Eine Stimme aus ihrem Inneren schrie etwas.
    Die gedehnte Stimme strahlte träge Überlegenheit aus, Selbstbewusstsein, Langeweile, und sie gehörte zu einem Gesicht, an das ich mich voller Furcht und Verachtung erinnerte. Ich kannte diese Stimme.
    Jedenfalls glaubte ich das; vollkommen besessen von meinem Ziel, hörte ich nur, was ich hören wollte.
    Die Stimme murmelte etwas, und ich war mir sicher, zu wissen, wer in dieser Kutsche saß. Ich fühlte mich unbezähmbar, mit meiner Machete in der Hand unbezwingbar. Die Gewissheit rauschte in meinen Ohren. Das hier war meine Bestimmung.
    Der Geist Res, die Wildheit meiner Mutter, hatte mich hierhergebracht, dies zu vollenden.
    Die Unterhaltung zwischen dem Kutscher und den Wachen, das Knirschen der Tore, die mühsam aufgeschwungen wurden, verschwammen.
    Leicht wie Rauch schwebte ich zu der Kutsche, packte mit einer Hand den lackierten Griff des Kutschenschlages. Die Messingintarsien auf dem schwarzen Holz fühlten sich kalt an meiner Haut an.
    Ein leichter Druck, der Schlag schwang auf. Ein winziges Geräusch, wie ein Regentropfen, der auf einen Schwan fällt.
    Ich stürzte mich auf die Person mit den weizenblonden Haaren, die in blaugrauer und smaragdgrüner Seide auf den gepolsterten Sitzbänken ruhte. Kratt drehte sich in einer Wolke aus Alkohol, Parfum und gegrilltem Fleisch herum, riss Augen und Mund auf, als meine Machete zuschlug, über seinen langen, honiggoldenen Hals fuhr; doch meine Kutte behinderte meinen wilden Schlag, und meine Klinge fuhr nicht über seinen Hals, sondern über seine glatte runde Schulter. Als

Weitere Kostenlose Bücher