Auf Dunklen Schwingen Drachen1
sie »So-und-Sos«-was auch immer genannt, sein Begehren, seine Köchin, seine Versuchung und dergleichen.
Das sind die Konventionen, nach denen ein Malacarite benannt wird.
Mein Name dagegen missachtet diese Regeln, und zwar eklatant.
Ich wurde niemals Kazon genannt, obwohl ich das zweite Kind meiner Mutter war, und hatte auch nie den Anhang -via an meinem Namen. Ich war Zarq. Zarq. Ich trug diesen harten, brüsken Namen der Xxelteker, der unter den Männern der Malacariten so verbreitet ist.
In der ganzen Geschichte unseres Töpferclans, und ich darf wohl behaupten, der ganzen Nation von Malacar, wurde noch nie ein Mädchen so genannt. Als meine Mutter mich gebar und mir diesen lächerlichen Namen auferlegte, lag eine andere Frau vom Töpferclan ebenfalls in den Wehen und versuchte, ein Baby zur Welt zu bringen. Am Abend danach wurde ein schreiender Junge geboren.
Und auch dort begab sich eine merkwürdige Namensgebung, wenngleich sie längst nicht so seltsam war wie meine.
Die Mutter des Babys starb bei dieser schrecklichen Geburt, und weil sie eine Ebani-Basa war, eine Frau, die als Lustspenderin von mehr als einem Mann unseres Clans erwählt wurde, wusste niemand genau, ob es wirklich Yelis Baby war, wie die Frau behauptete. Der Junge wurde von da an Ebani-Basa Caldekolkar genannt. Caldekolkar: schoßzerreißender Sohn. Ein schrecklicher Name, mit dem man ein unschuldiges Baby verfluchte.
Man könnte annehmen, dass im Lauf der Zeit der Name abgekürzt worden wäre. Aber nein, denn Jungen sind nun mal Jungen, und sobald sie eine Schwäche in einem anderen wittern, reiten sie darauf herum. Sie genossen es, Caldekolkar bei seinem ganzen unrühmlichen Namen zu rufen. Schoßzerreißender Sohn einer Lustspenderin vieler Männer.
Also wuchs der Junge in Ermangelung eines Vaters mit einem Ebani-Basa vor seinem Geburtsnamen auf. So selten war das nicht. Auch Ebani-Basas sind schließlich fruchtbar. Aber kein Junge, der einen solchen unehrenhaften Namen trägt, liebt diesen.
Als Ebani-Basa Caldekolkar und ich das fünfte Lebensjahr erreichten, wurde immer deutlicher, dass die Mutter des Jungen die Wahrheit gesagt hatte: Yeli war sein Vater. Die weit auseinanderstehenden staunenden Augen, das schmale Gesicht, die kurzen Beine und seine Ruhelosigkeit brandmarkten ihn als Yelis Spross. Und er verabscheute seinen Namen mit einem Hass, der den eines durchschnittlichen Kindes auf eine schändliche elterliche Bürde bei Weitem übertraf.
Die Zeit verstrich, und mit jedem Tag sehnte sich Ebani-Basa Caldekolkar nach dem Moment, an dem er endlich das Frauenhaus verlassen und seinen wahren Namen bekommen konnte. Er schwor, den Namen seines Vaters davorzusetzen. Mir tat es leid, dass er sich so sehr wünschte, das Frauenhaus zu verlassen, denn er war ein sehr energischer Spielkamerad, der unglaublich aufregende Spiele erfand und die Risiken der alten Spiele erhöhen konnte.
Dann, mit fast sieben, verschwand Ebani-Basa Caldekolkar von unserem Hof.
Er kehrte bei Einbruch der Nacht zurück, aschfahl, die Wangen geschwollen und die Brust mit Blut bedeckt. Er hatte nicht darauf warten wollen, bis ihm die letzten Milchzähne ausfielen, und er war am Tag zuvor einmal zu oft mit seinem Namen verhöhnt worden, also hatte er sich in den Dschungel zurückgezogen und sich alle restlichen Milchzähne ausgezogen. Geschwächt, aber triumphierend kehrte er als Mann zum Töpferclan zurück.
Er bekam eine Infektion, die Art, die bei Völkern in tropischen Klimata so verbreitet und gefürchtet ist. Niemand erwartete, dass er überlebte.
Er wurde immer schwächer, die Wunden eiterten, und er fiel ins Delirium. Das halbe Dutzend Erwachsenenzähne, das er gehabt hatte, bevor er sich die Milchzähne ausgezogen hatte, wurde schwarz und fiel ihm ebenfalls aus. Sein fieberndes Gemurmel erfüllte nachts das Frauenhaus, und ich weinte jede Nacht vor Angst.
Aber schließlich, dem segnenden Drachen sei Dank, ging das Fieber zurück.
Am Mittag seines siebten Geburtstages verließ Ebani-Basa Caldekolkar das Frauenhaus und bekam eine Matte in der Hütte seines Vaters zugewiesen. Er bekam auch seinen wahren Namen: Entschlossener. Wie er geschworen hatte, erbat er, dass der Name seines Vaters voranstehen sollte. Sein Wunsch wurde ihm unter der Bedingung gewährt, dass er das väterliche Präfix ablegte, sobald er selbst eine Frau erwählte, denn kein erwachsener Mann trug den Namen seines Vaters. Außerdem bereitete Yeli der Wunsch dieses
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