Auf Dunklen Schwingen Drachen1
überwuchert, terrakotta, die Hütten der Männer rostbraun. Und dort drüben eine aschgraue Paarungshütte, die auf ungleichen Pfählen lehnte.
Ich hob meine Hände. Sie gehorchten, langsam, müde. Meine Haut wies dasselbe gesprenkelte Grünbraun auf wie die meiner Mutter.
»Wo bin ich?«, flüsterte ich. Meine Worte hallten dumpf, wie auf dem Grund einer Zisterne.
»Danku Xxamer Zu«, erwiderte meine Mutter flüsternd. »Im Töpferclan von Brutstätte Xxamer Zu. Still jetzt. Sprich nicht mehr. Du bist sicher in mir. Werde zu mir.«
Plötzlich saß ich auf einem Stuhl, mein linkes Bein bediente ein Pedal, auf und ab, auf und ab, vor mir drehte sich eine Töpferscheibe, auf der ein großer Brocken Lehm lag, der unter meinen Fingern dahinglitt, glatt, kühl und feucht.
Dann war ich draußen, formte Urnen unter dem Schatten eines Daches aus ausgedörrten Palmwedeln. Um mich herum saßen die Frauen und Männer meines Clans, eine runzlige Fleckbauch-Frau links neben mir, mit Haaren wie aus verknotetem Moos, rechts eine Frau, die ihre scheckige grünbraune Haut unter sorgfältig aufgetragenem Walnussbraun verbarg. Jetzt begriff ich, wer ich war. Ich war meine Mutter, Kavarria.
Die alte Frau links neben mir war meine Großmutter, die rechts meine Mutter.
Und so arbeiteten wir hier in Danku Xxamer Zu, draußen, Männer und Frauen zusammen, ohne Kontrolle durch die Drachenjünger, die weit weg waren und von denen es in unserer verarmten Brutstätte nur wenige gab.
Das war das Leben, das ich, Kavarria, kannte, ein Leben der Einheit und weniger Mauern. Während ich den Lehm formte, betrachtete ich unsere Clannachbarn, die uns gegenüber arbeiteten: Metzger an ihren großen, behauenen Schlachtersteinen, die Renimgars unter freiem Himmel ausnahmen.
Fliegen summten in dichten Scharen um ihre Köpfe, aber ich suchte einen ganz bestimmten Kopf.
Der zehnte Sohn des Großvaters vom Schlachterclan war ein wunderschöner, fleckbäuchiger Jüngling, dessen Muskeln arbeiteten, wenn er mühelos seine Machete schwang, das rote Fleisch von den weißen Renimgar-Rippen abtrennte. Er sah hoch, unsere Blicke trafen sich. Ich sog seinen Blick ein, schleckte ihn förmlich auf, dürstete danach und trank mehr. Als er wegsah, fühlte ich mich amputiert, beraubt, vertrocknet.
Großmutter stieß mich mit einem Fuß an, denn meine Töpferscheibe war zum Stillstand gekommen. Ich errötete und arbeitete weiter.
Und dann … oh, dann …
Sein Mund war auf meinem Hals, meiner auf seinem Bauch, seine grünbraun gefleckte Haut war wellig und straff und salzig unter meiner Zunge. Ich öffnete meine Beine, drängte mich an ihn, forderte und biss, aber er verweigerte sich mir, rollte mich auf den Bauch und nahm mich von hinten, damit er seinen Samen verströmen konnte, ohne ein Kind zu zeugen. Der Schmerz war süß und scharf, und ich drängte mich an ihn, bis er erschauerte und in mein Ohr seufzte.
Danach, als die kalte Nacht über unsere Haut fuhr, strich ich mit den Fingern durch seinen Schweiß, verlangend.
Nein, nein , murmelte er, als wir uns immer wieder hinter dem Wasserturm trafen. Nicht so.
Doch, beharrte ich.
Verfluchtes Djimbi-Kind, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
Wunderschönes Djimbi-Kind, erwiderte ich flüsternd. Du, ich, unser Kind auch …
Gebäre das Kind eines anderen Mannes, nicht meines, sagte er, vergrub seine Zunge zwischen meinen Schenkeln und versuchte, seinen Worten die Schärfe zu nehmen.
Aber ich gierte nach ihm und blieb hartnäckig. Und er … ihn verlangte es auch danach. Oh ja, ich sah es an seinem unsteten Blick. An seinem Schritt. Er wollte es, wollte es wie ein Feuer, das über trockenes Holz faucht.
Als er dem endlich nachgab, als er über mir blieb und mit einem kehligen Stöhnen in mich eindrang, kreischte ein Streifenaffe im Dschungel. Immer und immer wieder kreischte er, bei jedem Mal, da er in mich stieß, gellte der fast kindliche Schrei durch die Nacht und fuhr mir wie ein Messer ins Herz.
Danach weinte er. Sagte, das fleckige Baby wäre verflucht. Und ich, endlich gesättigt, getränkt von seinem Samen, leugnete, was ich, tief in meinem Herzen, als Wahrheit anerkannte.
Dann beschütze uns beide, flüsterte ich, um seinen Tränenfluss zu beenden. Sei stark genug, mich als deine Frau zu erwählen.
Ich legte seine Hände auf meine Brust und zog ihn mit meinen Beinen an mich.
Trotz der wütenden Worte, die von allen Seiten zu erwarten waren, denn der Tempel verbot die Vereinigung zweier
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