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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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sie noch dort oben waren, über mir kreisten. Nur weil ich sie nicht sah, hieß das nicht, dass sie nicht mehr existierten. Sie waren da, und der Wind pfiff sacht durch ihre ausgestreckten Schwingen.
     
    Ich glaube, ich wurde zur Mühle zurückgetragen. Vielleicht bin ich auch gegangen. Meine Erinnerung ist von Tränen und Trauer getrübt.
    Ich weiß noch, dass ich mich auf dem Dachboden wiederfand, erneut von Onai umringt, die alle tröstend auf mich einredeten. Eine rieb mir sanft in kleinen Kreisen den Rücken, eine andere legte mich behutsam zu Boden. Eine dritte streichelte immer wieder meine Arme, eine vierte nahm meine vernarbte Hand, die vor so vielen Monaten beim Mombe Taro gezeichnet worden war, als wäre sie ein missgestaltetes Junges.
    Schließlich wichen meine Tränen einer Betäubung. Eine Hand legte sich auf meine Stirn, und andere Hände an meinen Schultern drückten mich sanft auf den Rücken.
    Schlafe, ja, schlafe. Flüchte dich ins Vergessen.
    Doch das sollte nicht sein.
    Hände schoben meine Schenkel auseinander. Ich hob den Kopf, wollte hinsehen. Die Hand auf der Stirn drückte meinen Kopf fest zu Boden.
    Verwirrung überkam mich, wand sich rasch zu Panik empor, und ebenso schnell verstärkte sich der Griff der Hände, die meine Knöchel packten, mir den Lendenschurz herunterstreiften.
    Ich bockte und wand mich und schrie, aber nur die Mühlsteine antworteten mir. Die Onai hielten mich nieder, indem sie sich auf meine Ellbogen und Knöchel knieten, was wehtat. Dann wurde etwas Kaltes, Nasses über mein Geschlecht gelegt. Es war dick, wie Aloe-Gelee, und es klebte irgendwie obszön an mir, wie ein merkwürdiges, aufdringliches Tier, das sich über meinen Venushügel schmiegte und kalt auf meinem Anus ruhte.
    Ich schrie, bis meine Kehle einem ausgetrockneten Flussbett glich.
    Mein Herzschlag wurde lauter, immer lauter, bis er meine Schreie in meinen Ohren übertönte. Zwei Dinge ließen mich verstummen: die Mühlsteine, die anfingen zu singen, und die Moskitovorhänge, die, noch nicht auf die Dachbalken gezogen, zu tanzen begannen.
    Ich war fasziniert.
    Die modrige Gaze wellte und blähte sich, drehte sich langsam und breitete sich aus. Noch weiter. Geschmack von Süßholz und Limone erfüllte meinen Mund, und obwohl ich es damals noch nicht wusste, war es der Geschmack eines wirksamen Halluzinogens, ein machtvolles schmerzstillendes Mittel, eine seltsame und seltene Droge: verdünntes Drachengift. Als der Geschmack in meinem Mund aufblühte, durch den Blutkreislauf aus der Giftpaste auf meinem Unterleib dorthin getragen, tanzten die Moskitovorhänge weiter und fügten sich zu einer entzückenden weißen Wolke zusammen, die wie ein kühler Nebelkuss auf mich herabsank, während die Mühlsteine in süßen Tönen ihr Lied sangen.
    Mir war bewusst, wie kalt mir war, aber es war bedeutungslos. Ich konzentrierte mich auf die Stimme der Mühlsteine. Sie sangen Worte, versuchten mit mir zu kommunizieren, wenn ich nur lange genug still lag, damit das Rasen meines Herzens sich beruhigte und ich sie verstehen konnte.
    Der Schmerz in meinem Geschlecht schockierte mich, ein blendend weißes Ziehen. Die Wolke und das Lied der Mühlsteine verschwanden.
    Brennender Schmerz strahlte von meinem Geschlecht hinauf zu meinem Bauch und hinunter in meine Schenkel, ein widerlicher, allumfassender, nicht enden wollender Schmerz, der meinen Kopf auseinanderzureißen drohte. Er hörte nicht auf, sondern wurde stärker, und ich vernahm einen atemlosen, andauernden Schrei.
    Es zog, zog; jemand riss mir mein Geschlecht heraus, trennte Fleisch vom Knochen.
    Jemand schob mir einen Lederknebel in den Mund.
    »Beiß darauf, fest zubeißen!«, schrie eine Stimme an meinem Ohr, und der Atem, der die Stimme begleitete, roch nach wildem Bärlauch. Bis heute kann ich den Geruch von Knoblauch nicht ertragen.
    Ich wurde bei lebendigem Leib gefressen.
    Weiß glühender Schmerz durchzuckte mich, als scharfe Zähne sich in mich gruben, immer und immer wieder. Es war ein rauer Schmerz, ein quälender Schmerz. Ich vermochte mich weder zu bewegen noch zu kämpfen oder zu schreien, um mein Leben zu retten. Ich kannte nur Schmerz, einen gewaltigen, pulsierenden Schmerz, in dem ich ertrank.
    Der Druck auf meinen Armen und Knöcheln verschwand, als die Onai, die mich am Boden hielten, aufstanden.
    Ich zitterte vor Kälte. Schweiß rann mir über den Rücken, in kalten Rinnsalen aus meinen Achselhöhlen. Meine Beine zitterten wie im Krampf. Ich

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