Auf ein prima Klimakterium

käufliche Frauen Blut und Wasser. Ich will eine junge Aktrice, die auf eine zweiundsiebzigjährige Alte hingeschminkt wird, das ist in USA Usus, wo ist euer Problem«, brüllt ein rundbäuchiger Produzent das Studio zusammen, von einer messerscharfen weiblichen Stimme eingeholt.
    »Du bist der Kameramann«, schreit die aufgebrachte Produzentin den Iroki an, »du hast sie weggeekelt.«
    »Ich bin Jolie-Fanatiker und kann alte Schabracken einfach nicht ab«, prallt nun eine verkannte, schwülstige Stimme an meiner Säulenstarre ab.
    »Jetzt bist du im Zugzwang, mein Freundchen, du holst die Frau zurück, der Vertrag mit den Amerikanern ist in trockenen Tüchern, dein Job gecancelt, dein Assi kann bleiben, Spaß hin, Spaß her«, krakeelt die wütende Stimme der Produzentin hinter einem Flüchtenden her. »Hier bin ich doch, Ihre Maude, ich steh doch neben Ihnen«, ruf ich verzweifelt der Produzentin zu, die sich anschickt, zusammen mit ihrer Sekretärin diese wüste Stätte zu verlassen.
    Es gelingt nicht, mich von meinem verwurzelten Platz loszulösen, auch meine Stimme versagt. Ich visualisiere meinen Garten, erinnere mich an die wunderbaren Töne eines nachmittäglichen Amselkonzerts, werde langsam, aber sicher ganz ruhig und angstfrei …
    Als mich ein telefonisches Klingeln aus meiner alptraumhaften Zwischenwelt in die Realität meines Alltags zurückholt.

    Meinen erwachenden, dröhnenden Kopf finde ich in einem Wust meiner getippten Manuskripte vergraben, mein linker Arm ist eingeschlafen, der Filzstift steckt noch im Anschlag, ein luftiger Cartoon von Oma und Enkel ziert, im Schlepptau des unvollendeten Slogans: Pelemele-Film produziert: Harold and …, Hinterlassenschaft auf einem Blatt, das immer noch an meiner verschwitzten Backe zu kleben gedenkt. Am Telefon überrascht mich die wohltuende Stimme meines verehrten Entdeckers, Regisseur Percy Adlon, den ich seit Monaten nicht mehr gesprochen habe, jetzt aber antworte ich mit noch kratziger, wiederauferstandener Stimme.
    »Da kommt Freude auf und danke fürs Vertrauen in euer ›altes Mädchen‹! Neu-Mexiko sagst du? Ich spiele sprachlose Schamanin? Macht nichts, sprech halt mit Augen und Händen, geb einfach wieder Seele, Herz, Vergangenheit, Zukunft und Hier und Jetzt in deine Hände, rückhaltlos, wie gehabt. Übrigens, Percy, hast du schon mal als Produzent an ein Remake von Harold and Maude gedacht?«, flöte ich und auf einmal kehrt Stille ein.
    »Verbindung wird gehalten, Verbindung wird gehalten«, verspricht die entzauberte Computerstimme aus Übersee.
    »Ja, Gottes Wege sind rätselhaft«, tröste ich mich und verwöhne mich mit einer großen Tasse frisch gemahlenem, duftendem Bohnenkaffee aus Salvador de Bahia, als sich das Telefon erneut in Erinnerung bringt.
    Unsere Verbindung ist im Himmel geschlossen, die wird allemal gehalten, sende ich meine Botschaft über den Atlantik, als meine liebe Nachbarin mit gebackenem Zitronenkuchen um die Ecke biegt. »Die Tür war auf, wia war denn des Kastending unta da Bavaria? Derf ma scho gratuliern?« Casting, Bavaria, 15 Uhr, finde ich als heutigen Eintrag in meinem Note-Buch – ich glaub, jetzt hab ich ein Problem! WAR DA WAS?

    Indian Summer Zitronenmelisse-Bourbon-Cocktail
    Für uns gereifte Weibsbilder ist dieser mundende, erfrischende Cocktail, mit seinem Goldton und dem angenehm weichen Vanille-Aroma des Bourbon Whiskeys, für eine laue, vielversprechende Sommernacht mit Gästen wie geschaffen.
    Für 2 Personen
    9 große Blätter Zitronenmelisse
    2 TL Puderzucker
    1 TL Zitronensaft
    2 cl Angostura
    120 ml Bourbon
    2 Zweige Ährenminze zum Garnieren
    Ein Mixbecher
    Sieb
    Die Melisseblätter enthalten, man höre und staune, Eisen, Vitamin C und Zink, werden gewaschen, getrocknet und im Gefolge von Puderzucker, Zitronensaft, Angostura und Bourbon dem Mixer anvertraut. Jetzt heißt es mixen, bis sich die Blätter in feinste Partikel aufteilen.
    Zwei liebevoll ausgesuchte Cocktailgläser werden mit Eiswürfeln bestückt, mit dem frisch gemixten Cocktail, durch ein Sieb gegossen, aufgefüllt, mit einem Minzstängel on top serviert. Dieser Cocktail ist vom Feinsten und wird sogleich genüsslich getrunken. Salute!

Rat und Tat
    Vergebung heilt Körper und Seele
    »Freude hat Heilkraft. Glaube an die Vergebung der Sünden kann das Herz mit einem solchen Schwall von Freude füllen, dass es überfließt und zur Heilquelle wird, die überall, wo sie hinfließt, Entfremdung heilt und Frieden bringt«, schreibt