Auf ein prima Klimakterium
so manchen Platzverweis erteilt. In meinem Garten wächst mir, neben meinem hochverehrten Spitzwegerich, dem Schachtelhalm und Löwenzahn, dieser medizinisch hochwirksame Glücksklee förmlich in die Arme.
In eine sauber gespülte Flasche gibt man nach den Blüten 100 ml Honig, den Saft einer Limette, füllt mit einem dreiviertel Liter Korn auf, die 3 Sternanis-Knospen und der halbe Teelöffel Kardamom sind jetzt an der Reihe, bevor man die Flasche mit einem Korken dicht verschließt, öfters kippt und für ca. 4 Wochen an einen ruhigen, lichten Fensterplatz stellt. Nach seiner Gärzeit gießt man den Likör durch ein Sieb ab.
Einem Verzehr dieses wunderbaren Elixiers, auf Raten und Mitmenschen verteilt, versteht sich, steht nun nichts mehr im Wege.
Nach meinem kräftigen Schluck stellt sich um mein Herzensdomizil herum wieder wohlige Wärme ein und ein beruhigender, verzauberter Melissenduft schlängelt sich aus dem Flaschenhals und erfüllt tröstend den Raum.
Mutter Agnes kippt in meiner Erinnerung einen duftenden Melissenaufguss in das Badewasser der kleinen Marianne. »Das beruhigt den nervösen Semmelgeist meiner kleinen Wilden«, bemerkt sie dabei zärtlich und streicht mir über meinen blonden Schopf. Sollten Sie sich von einer kleinen Menge dieses Elixiers trennen können, liebe Leser, rate ich Ihnen, dieses als ökologische Politur für spezielle durstige Möbelstücke auszuprobieren, Sie werden staunen.
Für mich ist es jetzt an der Zeit, die Essenz der Tagesdramatik den schützenden Armen des Bruders Schlaf anzuvertrauen. Das fließende Wasser der Abenddusche genieße ich und übergebe meinen Wassermolekülen die letzten Salze meiner geweinten Tränen. »Du musst einfach lernen, von Zeit zu Zeit loszulassen, und begreifen, dass alles gut ist, weil es so ist, wie es ist. Dann lernst du, die Dinge in Ruhe zu betrachten, und wirst auch ihren Sinn begreifen, um wieder Frieden einkehren lassen zu können«, legt sich die väterliche Stimme des Mediziners und Philosophen, meines schon so lange heimgegangenen Mentors, schützend um meine Seele und macht mich ruhig.
Ja, ich werde jetzt ohne Gram loslassen, meine alten Freunde, denn es scheint ein geheimnisvolles, dramaturgisches Muss dahinter zu wirken. Meine altgediente Liebe wird nicht rosten, das Lager in meiner Herzenskammer bleibt gemacht. Ich lasse los und warte auf eure Heimkehr.
Mein Milchmixgetränk »Madormir« darf ich auch meinen beiden abgesprungenen Rackern und Ihnen, liebe Leser, ans Herz legen.
Aus Milch, Joghurt, Kokosmilch, jeweils 200 ml, Mangomus von einer Mango, 1 TL Ingwermus, mit 5 EL braunem Zucker, Zimt und Kardamom, jeweils 1 große Prise, gewürzt, mit gehackter Minze, etwa 1 EL, abgeriebener Zitronenschale und Saft einer Biozitrone, mit einem Minzblatt on top garniert, entsteht ein wunderbarer Abendtrunk. Ein satt gefülltes Glas mit himmlisch mundendem Inhalt beschenkt uns mit liebevollen Kindheitsträumen, lassen Sie sich überraschen. Die noch übrige Menge kann für Ihre nächste Essenseinladung als Eröffnungsdrink eingefroren werden.
»Tipps für betroffene Frauen in den Wechseljahren«, versucht mir das Cover einer Apothekerzeitschrift vor dem Bett-Hupfen noch Aufmerksamkeit abzutrutzen. Richtige Ernährung, viel Bewegung und viele sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf das seelische und körperliche Wohlbefinden in den Wechseljahren aus. Machen Sie regelmäßig Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, um einer Blasenschwäche vorzubeugen. Erlernen Sie Entspannungstechniken, um Stress und Probleme besser bewältigen zu können. Und wenn das alles nichts nützt, schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe an, denn niemand kann Sie so gut verstehen wie Ihre »Leidensgenossinnen«, hüpfen die Worte schon vor meinen müden Augen auf und ab.
Was meint man mit der richtigen Ernährung? Viel frisches Obst und saisonales Gemüse, bei den sportlichen Aktivitäten ist wohl nicht nur das »Walking« gemeint, Beckenbodenmuskulatur trainieren, bloß keine Inkontinenz, das macht Sinn, wird von mir schon seit Jahren zelebriert. Den Begriff »Leidensgenossinnen und Selbsthilfegruppe« wandele ich heute Nacht um in »Selbsthilfe für Freudensgenossinnen«, nehme ich mir noch vor, als das Sandmännchen bereits anfängt, die ersten Körner zu werfen. Schon steigt mein Abendgebet zusammen mit den Bitten um ein bisschen Frieden im kosmischen Freundeskreis und Erdenrund zum Nachthimmel hinauf.
Liebe Leser, jetzt bin ich
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