Auf ein prima Klimakterium
gesagt, insistierst du schon wieder?, würde meine Tochter jetzt bemerken. Tschuldigung, liebe Leser, ich meine natürlich erst mal mein Engagement. Aber nichts desto und ohne Trotz haben auch Sie noch einiges zu bedenken, um Ihre letzte Reise gut zu planen und vorzubereiten, vor allem wir Indian-Summer-Women, die wir in den Gezeiten unserer Wechseljahre schon fast zwei Drittel unseres Lebensprogrammes absolviert haben.
Finden wir heraus, wo in uns noch eine Altlast auf Versöhnung wartet, die wir einzulösen hätten. Machen wir uns auf den Jakobsweg der Anderen Art, auf den Weg zu unserer inneren Einkehr. Stellen wir es uns ruhig bildhaft vor, was uns auf der jenseitigen Ebene erwarten wird. Überschlagen wir unsere Einstellung zum Glauben, überdenken wir unsere Erblasten und -folgen. Aktualisieren wir unseren letzten Willen, überdenken wir das Thema Organspende, entscheiden wir uns für oder gegen lebensverlängernde Maßnahmen. Entwerfen wir angstlos den Ablauf unserer Bestattungszeremonie, bestimmen wir den Ort der anschließenden Abschiedsfestivität. Legen wir dafür schon frühzeitig ein Sparbuch oder eine Versicherung an, um das Geldsäckel unserer Nachkommen nicht zu schmälern. Sie sehen, da wäre mit offenen Augen einiges zu händeln.
Habe ich Sie jetzt überfordert, liebe Leser? Haben Sie Nachsicht mit meinem Anliegen, ich habe auch Nachsicht mit meiner Schwester, Tochter, Enkelin und vielen Mitmenschen, die dieses brisante Thema ganz langsam homöopathisch angehen lassen wollen. Ich habe viel Liebe und Geduld mit ihnen, denn: »Alles hat seine Zeit«, meinte schon der große Philosoph Salomon.
Schnüffele ich ab und zu in gut gehegten, alten Aufzeichnungen aus meinen Lehr- und Wanderjahren, die ich bei meinem Lehrmeister und Ganzheitsmediziner erleben durfte, elektrisieren mich immer wieder Erkenntnisse aus dieser frühen Zeit, die sich beständig in mein aktuelles Weltbild fügen. »Leben und Sterben ist wie Ein- und Ausatmen, wie Wachen und Schlafen. Und ein Pol erzwingt immer einen Gegenpol, Leben ertrutzt Sterben. Der Tod ist eine andere gegenpolare Form des Seins, gliedert sich in ein Diesseits und Jenseits und ist mit den verschieden Stufen der Wahrnehmung des Bewusstseins vergleichbar. Überschreitet ein Mensch die Todesschwelle und gelangt in das Jenseits, so wird für ihn plötzlich dieser Ort zum Diesseits, weil dies der neue Ort seines Aufenthaltes ist«, fand ich in einem Gesprächsprotokoll, im Jahre 1965 niedergeschrieben.
»Geburt und Tod sind letztlich das Gleiche. Was aus unserer Sicht der Tod eines Menschen ist, ist aus der Sicht des Jenseits die Geburt. Das heißt, ein Sterben im Jenseits wird gleichzeitig von uns Irdischen als Geburt eines Kindes gefeiert«, stand darunter geschrieben. Aber das waren nicht die Worte meines Lehrmeisters, so sprach mein verehrter Herr Kaplan und auch diese nicht katholisch abgesegnete Sicht der Dinge elektrisiert meine Seele immer wieder.
»Bei der Geburt eines Menschen ist das einzig Abgesicherte, dass er einmal sterben wird und dass der Tag, an dem er sterben muss, bereits geschrieben ist«, meint mein lebenskluger Nachbar Balthasar. Liebe Leser, da können wir uns doch am Ende eines geschenkten Tages alle darauf einigen.
»Den seinen gibt’s der Herr im Schlaf« – wer kennt diesen Ausspruch nicht, ich glaube auch daran und lebe danach. Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes, aber auch ein wohlgesonnener, es sei denn, die Seele muss in alptraumhaftem Szenario Ballast abwerfen, was ja auch ein reinigender Prozess ist. Es ist ratsam, die Träume, die man morgens noch im persönlichen Display abrufen kann, über einen längeren Zeitraum, vielleicht in ein kleines Traumbüchlein, zu notieren und daraus Schlüsse für das tägliche Leben zu ziehen oder ziehen zu lassen. Dabei lernt man seine ureigensten, archetypischen Bilder kennen, die uns eine Botschaft aus dem großen kosmischen Pool unseres Schöpfers vermitteln wollen, ein Geschenk von unschätzbarem Wert.
Ich gebe täglich meinem seelischen Anteil, nach einer kleinen Meditation, die noch einmal den Tagesablauf vor meinem inneren Auge heiligt und mit einem stillen Gebet, einer Fürbitte für meine Familie, Freunde und das Weltenrund endet, den Befehl, während meiner Schlaf-Zeit ungelöste Aufgaben, Fragen und Antworten für mich in Angriff zu nehmen. Nach jahrelanger Übung funktioniert es bemerkenswert gut. Versuchen Sie es doch auch einmal, liebe Leser. Es ist kostenfrei,
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