Auf ein prima Klimakterium
frisches Lachen hatte sich während dieser Zeit hinter sorgenvolle Stirnfalten verzogen, die ich so gar nicht kannte.
Wie kühl es mir plötzlich ums Herz weht, wenn ich an unseren letzten Arbeitstag denke, verbrämt mit den zischenden Lauten, die aus dem Mund deiner Gefährtin bei unserer Abschiedsparty dein hilfloses Ohr malträtierten. Flackernde Augenblitze wurden mit schmallippig aufbereitetem Wortgeschwader einer selbst ernannten Cleopatra in die abgetakelte Arena eines streitmüden Cäsars geschleudert. Insistierende Wiederholungen zeigten keine Wirkung, wurden plötzlich von deinem heftigen Aufschrei und dem Niedersausen deiner Faust auf den Tisch, deinem Aufspringen und einem schreienden Weglaufen gestoppt. Was mag sie nur aus ihrer Reizwort-Schatulle ausgepackt haben, wenn ich es nur wüsste, oder lieber doch nicht. Furios lief die Gladiatorin mit ihrem messerscharfen Schwert der Sprache hinter dir her und am nächsten Tag wart ihr beide nicht mehr gesehen. Johannes, du hattest dich ohne Verabschiedung vom Acker gemacht. Traurig saß ich im Flieger Richtung Germany, du warst nicht mit an Bord, was war passiert?
Um meine Traurigkeit zu übertönen, ließ ich auf dem Nachtflug Bilder meiner Erinnerung an uns aufsteigen. Die arrangierte Drehaktion mit Brad Davis, Judge Reinhold und uns beiden, in der du als Kameramann, Kamera ohne eingelegtem Film, fungiertest, um unsere getürkte Szene ›Die Drei von der Tankstelle‹ zu filmen, die zur Errettung von zehn Gebäuden in der Einkaufsstraße eines Ortes namens Dufallsbluff dienen sollte. Wie sicher wir uns waren, das zu schaffen, während sich, am drehfreien Tag, der Rest des Teams zum Mississippi-River aufgemacht hatte, um ein Grillfest zu feiern. Die Beamten des privaten Gebäudeschutzes nahmen nicht nur unsere mitgebrachte Unterschriftsliste wahr, sie nahmen es uns auch ab, dass man bei der späteren Premiere des Films in Little Rock durch den Abriss der gefilmten, jetzt aber fehlenden Gebäudetrakte in einen peinlichen Erklärungsnotstand gelangen würde. Wie glücklich waren wir, dass der Denkmalschutz griff, der Abriss gestoppt wurde und alle Hausbesitzer und Mieter nach unserer Aktion Geld von einer privaten Organisation bekamen, um ihre Häuser selbst zu renovieren. Wir wurden Ehrenmitglieder, mit Urkunde, der kleinen Stadt Dufallsbluff, Arkansas, USA. Das Erinnerungsfoto, auf dem wir alle um die Wette strahlen, lasse ich dir hier, mit einem gefüllten Schnupftabak-Döschen und einem Fläschchen feinstem Kräuterlikör, das lieben die Trolle und Faune, wenn sie des Nachts dein Grab bewachen.
Gerade hat das zweite Eichhörnchen seinen Platz neben dem ersten Rotschopf eingenommen. Du, da bahnt sich was an, man raschelt und kuschelt, beobachtet uns mit wachen Äugelein. Ich genieße die Nähe dieser putzigen Tiere und fühle mich in diesem Moment ganz stark mit deiner Seele verbunden, mein unvergessener Freund.
»Gott behüte dich, mein Herzensprinz, deine letzte Ruhestätte habe ich heute für weitere zehn Jahre verlängert, Aufwiedersprechen in Bälde.« Flugs verschwinde ich fröstelnd im wartenden, warmen Taxibauch.
»Umsonst ist nur der Tod«, sagt da der Volksmund so naseweis! Ja, ja, von wegen, erstens kostet er das Leben und zweitens sind danach noch ein Haufen Unkosten damit verbunden! Der Tod zahlt alle Schulden, sagt der Volksmund, aber leider nur die Schulden des Verstorbenen!
Lasset den Himmel hoch oben
Und die Hölle in Ruh
Wollet die unerbittlichen Nächte loben
Den Leib und die abgelaufenen Schuh
Kommen die Nöte zuhauf
Nehmet den Mund voll Melancholie
Niemand steht für euch auf
Niemand und nie
Leget das Haupt in die Hand
Wenn ihr verletzt und verlassen seid
Lobet die Uhren aus Sand
Lobet den Gott Gelassenheit
Achtet das Brot und den Wein
Trachtet nicht nur nach Gewinn
Seht es weiß keiner von eurem Gebein
Woher und wohin
Lasset den Wald und das Gras
Öffentlich mit euch sprechen
Lobet den täglichen Spaß
Und das tägliche Kopfzerbrechen
Strecket den Leib nach der Decke
Damit ihr so schnell nicht zu fassen seid
Lobet die Wurzel den Wurm und die Schnecke
Lobet den Gott Gelassenheit
Hanns Dieter Hüsch
Lust auf reife Weiblichkeit
Coras Tagwerk
Gegen zehn Uhr morgens, der Hahn hat schon dreimal gekräht, befehligt ein silbernes Glöckchen die Kammerzofe an das seidendrapierte Himmelbett von Madame. Vollmundige Schokolade, mit einem kleinen Schuss Grand Marnier veredelt, wird in einem fragilen chinesischen
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