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Auf ein prima Klimakterium

Auf ein prima Klimakterium

Titel: Auf ein prima Klimakterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Saegebrecht
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manipulieren unser Gehirn, rauben unsere Fruchtbarkeit und stehlen unser Blut. Und das kleine Bett der Fruchtbarkeit, das sich Monat für Monat in meinem Unterich, der Gebärmutter, eingenistet hat, fröhlich und geduldig wartend auf den einen, kleinen, silbernen Spermaprinzen, vorbei, dahin.
    Aber Freunde, wir schreiben das Jahr 2012, in Kürze sind wir in der Überzahl, das Klimakterium schlägt zurück.
    Stellt euch mal vor, derzeit stecken 33 Millionen Deutsche mitten in den Wechseljahren.
    Kein Wunder hatten wir dieses Jahr den heißesten Winter, wir sind schuld an der Erderwärmung. Da ist es doch klar, dass wir Depressionen haben.
    Fragt sich nur, sind es die Hormone oder ist es der tägliche Wahn, dem wir uns ausliefern? Allein wenn ich die Zeitung aufschlage oder den Fernseher anmache, eine Katastrophe jagt die andere. Ich komm mit meinen Panikattacken gar nicht mehr hinterher.
    Statt zu schlafen, wälze ich mich im Bett und malträtiere meine Beißschiene.
    Wie bitte kann ich den Klimawandel aufhalten, wenn mir selber der Arsch auf Grundeis geht?
    Nur die wirkliche Bedrohung unsere Zeit ist ein Tabuthema, Kanzlerschaft und Menopause!
    Alle reden von einem politischen Reformstau, ich würde sagen, die Regierung steckt im Hormonstau. All die Versprechen, die unsere Kanzlerin macht, nichts davon passiert, typisches Wechseljahrephänomen – Vergesslichkeit: »Wo bin ich, was bin ich, wer bin ich, bin ich überhaupt, ich regiere, also bin ich.« Und die heißen ja nicht umsonst Wechseljahre.
    Ein Mann nach dem anderen verabschiedet sich von ihrer Seite, bis auf den letzten. Der hat ewig gebraucht, bis er kapiert hat, dass er gehen soll, unser ehemaliger Bundesazubi, im Schloss Bellevue, aber ich sag mal, wer hoch klettert, zeigt viel Arsch!
    Und der darf ja heutzutage nur noch ganz klein sein.
    Da zappst du weiter, willst dich endlich entspannen und wirst indoktriniert mit: Nur die ewige Jugend zählt!
    Unfassbar, die Ikone des 21. Jahrhunderts ist immer noch Barbie.
    Egal wohin man schaut, überall aufgespritzte, abgesaugte Livingdolls mit Einkaufstaschen voller Designerware und einem IQ von einem Dampfbügeleisen. Ihr kulinarisches Highlight besteht daraus, morgens die Frühstücksschüssel mit einem Cornflake auszureiben.
    Die Mädchen sind doch so dünn, man fragt sich, wo bitte haben die ihre Organe, in der Handtasche? Das Gute ist, für ihren Pyjama braucht es nur einen Streifen.
    Aber ich nehme mal an, wenn Mutter Natur es gewollt hätte, dass unser Skelett sichtbar ist, hätte sie es nach außen gebaut.
    Und was der Schönheitschirurg nicht hinkriegt, erledigt der Grafiker. Da wird doch selbst an Naturschönheiten so lange rumretuschiert, bis man gar nicht mehr erkennt, wer da so schön ist. Was soll das, kein Mensch ist perfekt gebaut, niemand, außer Penélope Cruz und mir.
    Und wenn mir Frauen wie Nicole Kidman, in der Elle , Mut zum »natürlichen Altern« machen, krieg ich einen Lachkrampf. Im Vergleich zu ihr strahlt doch mein Wandschrank mehr Natürlichkeit aus und der ist furniert.
    Mit zwanzig bestimmt die Natur, welches Gesicht du hast, mit fünfzig bestimmst du, welches Gesicht du verdienst.
    Und mal ehrlich, nicht die Falten sind das Problem, sondern der Verlust dieser wundervollen Naivität, mit der wir früher vollkommen angstfrei in die Dinge hineingestolpert sind. Wie sonst hätte ich diesen Beruf wählen können, heute würde ich Scheidungsanwältin werden, das ist krisensicher, oder Politikerin. Aber der Stress, morgens zwei Gesichter zu schminken.
    Aber der größte Witz ist, wir sollen jetzt bis siebenundsechzig arbeiten, für die meisten überhaupt kein Problem, nur versuch mal einen Job zu bekomme jenseits der fünfzig, da bist du doch selbst als Leichenbestatter zu alt. Manchmal könnte ich so was von aus der Haut fahren, kann aber nicht, ich habe ja lebenslänglich. Wie heißt es so schön, dein Körper ist dein Tempel und meiner ein Seniorenknast!
    Und dann meint auch noch mein Therapeut: »Patrizia, das Leben ist vielleicht nicht für jeden gedacht.«
    Stimmt, ich sollte einfach an die Steilküste fahren und runterspringen, dann bin ich aufgeräumt, mache keine Sauerei, gebe mich zurück zur Mutter Natur und alles bleibt schön im Fluss, Ommmnibuddharamagedönsentra «
    Egal wie zynisch man wird, es ist doch unmöglich mitzuhalten.
    Ich war ja gewillt, mir das Buch Die Kraft des positiven Denkens zu kaufen. Aber dann habe ich mir gedacht, was bringt’s?
    Und dann noch mein

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