Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
Vom Netzwerk:
schon. Was wolltest du?“
    Doch sie senkte nur den Blick. „Es spielt keine Rolle.“
    Ob sie das Ende der Verlobung hatte erzwingen wollen? Angestrengt versuchte Joshua, aus ihrem verschlossenen Gesichtsausdruck schlau zu werden. „Da bin ich anderer Meinung.“
    Wieder stand sie nur bewegungslos da, was Joshua noch ärgerlicher machte. Wenn sie sich doch gewehrt hätte, um sich geschlagen und Gift und Galle gespuckt hätte! Doch ihre Teilnahmslosigkeit ließ ihn fast verzweifeln. Er ließ Alyssa los und fragte leise und eindringlich: „Was wolltest du auf Saxon’s Folly?“
    „Tut mir leid. Ich kann es dir nicht sagen.“
    Als der Taxifahrer die Tür öffnete, herrschte Joshua ihn an: „Die Dame ist noch nicht bereit zur Abfahrt.“
    „Doch“, flüsterte sie.
    Er runzelte die Stirn. Was war zwischen ihr und seinem Bruder? Hatte er vielleicht mit ihr Schluss gemacht – und hatte sie deshalb ihn, Joshua, im Garten geküsst? Gewissermaßen um sich zu rächen? Das war wahrlich keine schöne Vorstellung. Dennoch brachte er es nicht fertig, sie gehen zu lassen. In ihren Zügen lag so viel Schmerz …
    Zum ersten Mal in seinem Leben beneidete er seinen Bruder.
    Und Joshua nahm sich fest vor, dafür zu sorgen, dass Roland seine Affäre mit Alyssa nicht wieder aufnahm. Natürlich nicht seiner eigenen Gefühle wegen, sondern aus Rücksicht auf Amy, die Roland in zwei Monaten heiraten würde. Vorausgesetzt, er überstand die Operation.
    In diesem Augenblick glitt die Glastür auseinander, und Heath trat zu Joshua. „Mom möchte, dass du kommst.“
    Alyssa nutzte die Gelegenheit, um in das Taxi zu steigen. „Die Jacke gebe ich dir morgen wieder.“
    „Vergiss die verdammte Jacke!“ Ihn beherrschten die widersprüchlichsten Gefühle. „Ich bin noch nicht fertig mit dir. Und ich erwarte, dass du mir morgen die Wahrheit sagst!“
    Bevor nicht klar war, wie es um Roland stand, würde sie die Stadt nicht verlassen – was Joshua etwas beruhigte. Seufzend ging er mit seinem Bruder zurück in das Klinikgebäude. Ihnen stand eine lange Nacht bevor.
    Als das Handy klingelte, schreckte Alyssa aus unruhigem Schlaf auf und versuchte, sich in dem dunklen Hotelzimmer zu orientieren.
    Vermutlich rief Joshua an. Leise stöhnte sie auf. Sie war einfach noch nicht bereit, ihm wieder gegenüberzutreten. Dann warf sie einen Blick auf die grünen Leuchtzahlen des Weckers und erschrak. Wer immer um halb fünf Uhr morgens anrief, er hatte bestimmt nichts Gutes zu berichten.
    Mit zitternden Händen nahm sie den Hörer ab und hörte die aufgeregte Stimme von Kay Saxon.
    Alyssa schlug das Herz bis zum Hals, als sie fragte: „Geht es Roland gut?“
    Nach kurzem Schweigen antwortete Kay: „Bitte kommen Sie. Ich schicke Ihnen ein Taxi.“ Bevor sie mehr sagen konnte, brach die Verbindung ab.
    Es musste schlimm um Roland stehen.
    Schnell schlüpfte Alyssa in Jeans und ein weites Sweatshirt. Sie hatte die Sachen bereits auf der Herfahrt getragen.
    Auf dem Parkplatz vor dem Hotel wartete sie in der Morgendämmerung, bis das Taxi kam und sie zur Klinik brachte.
    Als sie das Krankenhaus betrat, herrschte eine unangenehme Stille. Alyssa eilte auf den Empfang zu und fragte: „Wo finde ich Roland Saxon?“
    „Sind Sie Alice? Dann kommen Sie bitte mit.“
    Die Krankenschwester führte sie zur Intensivstation, wo Kay und Phillip Saxon bereits warteten.
    Angeschlossen an lebenserhaltende Maschinen und den Kopf verbunden, lag Roland auf dem Bett. Sein Gesicht war fast bis zur Unkenntlichkeit geschwollen. Nur die roten Haare verrieten eindeutig, dass er es war. Offensichtlich war er nicht bei Bewusstsein. Alyssa atmete tief ein.
    „Bitte nicht länger als fünf Minuten“, bat die Krankenschwester, bevor sie sich taktvoll zurückzog. „Eigentlich dürften Sie sogar nur zu zweit hier sein.“
    Hilfe suchend wandte sich Alyssa an Kay, deren Gesicht um Jahre gealtert wirkte. „Wird er wieder gesund?“
    Er muss einfach überleben.
    Tröstend nahm sie Alyssas Hände in ihre. „Die Ärzte bezweifeln, dass er durchkommt. Darum habe ich Sie angerufen. Gut, dass Sie gleich hergekommen sind. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn …“ Schluchzend brach sie ab.
    „Heißt das, er stirbt?“, fragte Alyssa mit erstickter Stimme.
    „Wir wurden gebeten, jeden anzurufen, der ihn noch einmal sehen will. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.“
    Für Alyssa brach eine Welt zusammen. Verzweifelt streckte sie die Hände nach ihrem Bruder aus. Nach ihrem

Weitere Kostenlose Bücher