Auf einem Maskenball verführt
unerwünscht bin.“
Unerwünscht? Davon konnte gar keine Rede sein. Er wollte diese Frau mehr als alles andere auf der Welt. Noch nie hatte er so heftige Begierde empfunden. Aber es konnte einfach nicht gut gehen. Ihm erschien es, als hätte sie seiner Familie nur Unglück gebracht.
Und außerdem war sie die Geliebte seines Bruders.
3. KAPITEL
Alyssa fühlte sich schrecklich.
Joshua glaubte, dass sie und Roland ein Verhältnis miteinander hatten. Und schlimmer noch, offenbar nahm er außerdem an, dass sie Roland dazu hatte bringen wollen, seine Verlobung mit Amy zu lösen.
Erst hatten seine Eltern sie fortgeschickt – und nun er. Allmählich fühlte sie sich wirklich verletzt. Je früher sie von hier wegkam, desto besser. Zu Hause in ihrem Apartment in Auckland würde sie sich erst einmal allein von allem erholen.
Doch noch musste sie all die Demütigungen aushalten. Schließlich ging es nicht um sie, sondern um ihren Bruder.
„Hast du mir wirklich nichts zu sagen?“, fragte Joshua sie ungeduldig.
„Du solltest jetzt lieber zu Roland gehen“, sagte sie ruhig. „Vielleicht ist es deine letzte Chance, dich von ihm zu verabschieden.“ Dass ihr Bruder womöglich nie wieder aufwachen würde, trieb ihr erneut die Tränen in die Augen.
„Liebst du ihn sehr?“, fragte Joshua mit einem seltsamen Ton in der Stimme.
„Ja, allerdings“, gab Alyssa zu. Dabei vermied sie es, ihn anzublicken, denn er sollte nicht merken, was sie fühlte
„Komisch, dass er nie etwas von dir erwähnt hat.“
Wie kompliziert alles geworden war! Alyssa seufzte. Da ihr Bruder nicht gewollt hatte, dass seine Adoption bekannt wurde, durfte sie Joshua nicht die Wahrheit sagen – obwohl sie sehr gern ehrlich zu ihm gewesen wäre. Auf eine ganz ursprüngliche Weise fühlte sie sich mit ihm verbunden, und dazu passten einfach keine Lügen und Halbwahrheiten. „Wir haben uns nicht sehr lange gekannt“, sagte sie schließlich.
Nicht sehr lange? Um genau zu sein, hatte sie ihm gestern Nacht die Hand gegeben und ihn heute auf die Stirn geküsst.
Aus Zeitungsausschnitten im Stadtarchiv wusste sie, dass er als Junge Rugby gespielt und dabei als Mannschaftskapitän mit seinem Team sogar in der Regionalliga erfolgreich war. Außerdem gab es Filmmaterial von einem Reitturnier, in dem Roland zu sehen war, wie er mit seinem Pferd gekonnt über die schwierigsten Hindernisse setzte. Mehrmals hatte er bei Reitturnieren gewonnen.
In einem Beitrag, der in einem Weinmagazin erschienen war, wurde er zitiert, wie er halb scherzhaft sagte, gute Weine und schnelle Frauen zu lieben. Wie Amy wohl darüber dachte? Als sie ihn in einer Talkshow gesehen hatte, die von einer attraktiven Blondine moderiert wurde, hatte sie festgestellt, dass er in Jeans so elegant wirkte wie in einem maßgeschneiderten Anzug.
Sorgfältig hatte Alyssa auch die kleinsten Details über ihn zusammengetragen. Er allerdings wusste von ihr nicht das Geringste.
„Vielleicht hat er dir nichts erzählt, weil er wusste, was du von Alyssa Blake hältst“, log sie verzweifelt. Bis letzte Nacht hatte Roland sie nur aus Briefen und E-Mails gekannt – und zwar unter dem Namen Alice McKay.
„Frieden?“, lenkte Joshua ein und sah sie dabei mit so begehrlichen Blicken an, dass Alyssa es bereute, zu ihrer getragenen Jeans und dem ausgebeulten Sweatshirt gegriffen zu haben. Irgendwie genoss sie es, dass er sie so ansah, doch unterdrückte sofort das Gefühl.
„Ja, gut. Frieden. Abgemacht.“
„Ich kann mir schon gut denken, warum Roland uns nichts von eurer Affäre erzählt hat. Erstens, weil die Reporterin Alyssa Blake für unsere Familie ein rotes Tuch ist, und zweitens, weil er Amy nicht verletzen wollte. Sicher warst du für ihn nichts weiter als ein netter Zeitvertreib.“
Alyssa wurde immer verzweifelter. Nicht nur, dass Joshua sie mit seiner letzten Bemerkung erneut verletzt hatte, nun blieb ihr auch nichts anderes übrig, als ihn in dem Irrglauben zu lassen, dass sie etwas mit Roland gehabt hatte. Tief atmete sie ein und sagte: „Ich versichere, dass ich nicht vorhabe, Amy zu verletzen.“
„Ich sehe schon, wir verstehen uns. Du bedeutest nichts als Ärger. Halt dich einfach von mir, meiner Familie und Amy fern, dann ist alles in schönster Ordnung.“
„Ich glaube, du solltest jetzt wirklich zu Roland gehen.“
Selbstbewusst sah er sie an. „Mein Bruder lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Er ist ein Kämpfer.“
Inständig hoffte Alyssa, dass er recht
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