Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Gebüsch. Die Bären und Wölfe wollen ja auch leben. Oder willst du den in die Stadt schleppen?“ „Wir können ihn nicht hier liegen lassen. Auch wenn er ein Bastard ist. Wir sollten wenigstens den Mounties Bescheid sagen. Dann können die ihn ja hier wegholen“, erwidert Clay. Gleichgültig nickend stimmt Kid zu. Sie schleppen den Toten ins Gebüsch und Kid macht sich auf den Weg in die Stadt. Bald werden die anderen ihren Komplizen vermissen und nach ihm suchen. Clay schwant Böses. Er denkt, dass sie nun mit der Situation alleine klarkommen müssen. Es wird zur Eskalation kommen, so oder so. Jetzt, wo sie einen Komplizen erledigt haben, werden die anderen nicht mehr zögern. Während Kid zur Polizeistation geht, ist Clay auf den Weg zu Jacob. Er ahnt noch nicht, was ihn dort erwartet
Auf dem Claim ist kein Jacob zu sehen. Clay ruft nach dem Alten. Keiner antwortet. Dabei wollte Jacob nach dem Vorfall in Dawson sofort zurück in seine Hütte. Clay blickt sich aufmerksam um. Seine Augenbrauen ziehen sich misstrauisch zusammen. Alle Sinne sind wieder alarmiert. Irgendetwas stimmt hier nicht. Vielleicht liegt er in der Hütte und schläft, denkt er. Langsam nähert er sich der Behausung. Das Gewehr griffbereit in den Händen. Die Tür steht einen Spalt offen. Mit dem Gewehrlauf schiebt er sie langsam zurück. Knarrend bewegt sie sich. Langsam und vorsichtig schleicht sich Clay nach drinnen. Die Hütte hat zwei Räume. Einen größeren für Geräte und Vorrichtungen zum Reinigen des Goldstaubes und einen kleineren zum Schlafen. Es sieht hier aus, als ob ein Kampf stattgefunden hätte. Umgestürzte Tische und durcheinander gefallenes Gerät liegen herum. Leise schleicht er durch den Raum. Dann sieht er einen Stiefel unter einem umgestürzten Tisch. Zwischen verrosteten Waschpfannen, Seilen und einigen Kisten liegt Jacob. Er liegt auf dem Rücken. Sein Hemd auf der Brust ist blutdurchtränkt. Clay beugt sich über ihn. Er hat keine Hoffnung, dass der Alte noch lebt. Trotzdem fühlt er ihm den Puls. Clay spürt noch ein wenig Leben in seinem Körper. Er holt schnell Wasser und ein Tuch und betupft vorsichtig Jacobs Stirn. Dann öffnet er das Hemd. Mehrere Messerstiche sind zu erkennen. Einer sehr nahe am Herzen. Plötzlich stöhnt Jacob leise auf und öffnet die Augen. Seine Hand greift nach Clays Schulter. Der beugt sich herunter zu ihm. Stockend und mit aufgerissenen Augen will Jacob ihm etwas sagen. Clay muss sein Ohr dicht an seinen Mund legen, um es zu verstehen: „Clay ... Er hat mich ... Ich habe mich gewehrt. Er kam, ... kam so leise.“ Clay deutet ihm an, sich zu schonen. Nicht zu reden. „Ich bringe dich in die Stadt, Jacob. Du schaffst das schon“, murmelt er besorgt. Doch Jacob schüttelt nur müde den Kopf. „Geh in die Stadt ... Zum ... County-Clerk-Büro. Du musst ... Geh hin … Mein Junge ... du bist … ein...“ Bei diesen Worten werden seine Augen starr und sein Kopf sinkt leblos zur Seite. Clays Gesicht versteinert sich. Trauer und Zorn beherrschen seine Gefühle. Der alte Mann, der niemandem etwas getan hat, liegt in seinem Blut. So sinnlos und feige ermordet. Er war in der kurzen Zeit zu einem Freund für ihn geworden. Innerlich schwört er für den Alten Rache. Er will diese Lumpen kriegen, die einen wehrlosen alten Mann einfach umbringen. Clay schließt die Augen des Freundes mit einer sanften Bewegung der Hand und erhebt sich langsam. Er allein kann Jacob nicht in die Stadt tragen. Der Weg ist zu weit dafür. Er könnte den Alten hier auf dem Gelände beerdigen. Doch das erscheint Clay zu pietätlos. Er soll auf einem richtigen Friedhof seine letzte Ruhe bekommen. Er deckt den Freund mit einer der Planen zu, die hier herumliegen. Die Mounties können ihn später mit ihrem Wagen abholen. Er will gerade gehen, da sieht er etwas auf dem Boden liegen. Stutzig geworden bleibt er stehen und bückt sich, um den Gegenstand genauer zu betrachten. Es ist ein Fetzen Stoff, an dem ein lederner verzierter Knopf befestigt ist. Clay dreht ihn unschlüssig in der Hand. Von Jacob stammt er sicherlich nicht. Der Alte hat keine Kleidung, zu der dieses Stück passen würde. Also kann es nur dem Mörder gehören. Clay steckt sich den Knopf in die Jackentasche. Ein gutes Beweismittel. Später in der Polizeistation meint der Sergeant, dass Kid auch schon hier gewesen sei. So langsam käme es ihm vor, als ob sie beide einen Privatkrieg führen würden. „Noch ein Toter“, knurrt der Uniformierte. „Wenn
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