Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
ungläubig den Kopf. Er lacht kurz und trocken. „Einfach unglaublich. Hätte nie gedacht, in so etwas mal reinzugeraten. Was man in diesem Land so alles erleben kann! Bist du denn ganz alleine oder schleichen deine Männer auch hier herum?“ Grinsend schüttelt Kid den Kopf. „ Nöö ... Ganz alleine bin ich hier nicht. Du bist doch hier!“ Dann wird er wieder ernst. „Nein. Meine Kollegen sind alle in Skagway. Wir stehen aber telegrafisch in Verbindung. Ich wollte erst mal alleine die Lage sondieren. Konnte ja auch sein, dass alles nur heiße Luft und die Bande gar nicht hier ist.“ Dann fährt er fort. „Übrigens bist du wirklich gut mit deinem Colt. Wie du den Kerl in Skagway fertiggemacht hast, war nicht schlecht!“ „Ach ... Das weißt du auch?“, erwidert Clay und zieht die Augenbrauen hoch. „Na klar“, grinst Kid. „Wir waren doch zu der Zeit auch schon in der Stadt. Haben alles beobachtet.“ Clay schaut ungläubig. Das alles ist starker Tobak. „Naaa ... Und was machen wir jetzt, du Pinkerton-Detektiv?“, lächelt er dünn. „ Am Besten kümmerst du dich erst mal nur um deinen Stiefbruder. Auf den habe ich es nicht abgesehen. Um die anderen kümmere ich mich.“
„Wie willst du sie denn alleine kriegen? Es sind drei! Außerdem, wo wir jetzt schon zusammen sind, können wir die Sache auch gemeinsam anpacken.“ Nachdenklich erwidert Kid. „Mhhh ... Hast recht. Dann arbeiten wir zusammen. Aber mach keine Dummheiten. Wenn sie rauskriegen, dass wir hinter ihnen her sind, ist die Überraschung dahin. Die sollen sich ruhig sicher fühlen, diese Halunken. Wir stellen ihnen eine Falle und dann schnappen wir sie uns. Aber mach dir nichts vor. Ein Spaziergang wird das nicht. Die erwartet drüben der Strick. Und dementsprechend werden sie auch handeln. Im übrigen kenne ich sie mittlerweile. Die sind hinterhältig und verschlagen.“ Clay nickt nur. Dann erzählt er, dass er heute oben am Claim war und einem der Kerle gegenüberstand. Kid blickt überrascht und kratzt sich nachdenklich am Kopf. „Aaach, verdammt. Dann werden sie dich jetzt kennen. Ich glaube, dann ist die Zeit gekommen, wo es ernst wird. Hatte schon vorige Woche telegrafiert. Meine Leute sind auf dem Weg hierher. In etwa zwei Wochen werden sie hier sein. Solange müssen wir wohl oder übel warten, wollen wir die Kerle lebendig schnappen. Und ich habe vor, sie alle an den Galgen zu bringen, wenn es irgendwie möglich ist.“ Bei diesen Worten wird Kids Gesicht steinern und hart. Nichts mehr erinnert an den lustigen, zu Streichen aufgelegten jungen Burschen, als den ihn Clay kennengelernt hatte. Er ist zu einem Jäger geworden. Das ständige Warten nervt Clay. Er beschäftigt sich in der Zwischenzeit damit, die alte Hütte notdürftig instand zu setzen. Wenigstens das Dach sollte dich sein. Damit ihnen nicht das Wasser dauernd in die Bude tropft. Und auch ein paar andere Reparaturen sind dringend nötig. Dann ist er auch immer öfter bei Jacob. Der Alte ist froh, nicht mehr alleine zu sein und zudem für jede Hilfe dankbar. Es entwickelt sich eine Freundschaft zu dem Alten. Nur bei der Goldwäscherei darf Clay nicht helfen. Jacob lächelt nur immer hintergründig, wenn Clay ihm Hilfe beim Hochziehen des schweren Eimers anbietet. Nein. Das wolle er ganz alleine machen, kichert er jedes Mal.
Clay bemerkt auch nebenbei, dass immer mehr Männer ihre Claims aufgeben. Die meisten arbeiten sowieso nur noch für reiche Firmen. Die es sich leisten können, Gold im großen Stil abzubauen. Die Goldgräber finden immer weniger in ihren Schüsseln, müssen aber ihren Lebensunterhalt irgendwie verdienen. Also verdingen sie sich für ein paar Dollar in den großen Minen. Es ist ein hartes, karges Leben. Und viele resignieren und kehren wieder heim.
Clay ist gerade von einer Besorgung zurück. Will noch auf einen Drink in Kate‘s Saloon. Aus einem Laden für Textilien, an dem er vorbeikommt, hört er plötzlich die Stimme Jacobs aus der geöffneten Tür. Er bleibt stehen und blickt vorsichtig hinein. Jacob wird von einem Kerl bedrängt, der Clay ziemlich bekannt vorkommt. Es ist diese Ratte, die ihn bei seinem Besuch mit dem Gewehr bedrohte. Der packt den Alten gerade am Kragen und ruft etwas von Gold ... und werden wir schon kriegen. Clay kann den Wortlaut nicht genau hören. Er schleicht sich heran. Der Ladeninhaber steht schreckensbleich hinter dem Ladentisch, bemerkt es und macht große Augen. Der Kerl, der Jacob bedroht, riecht den Braten
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