Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Ein feines Grinsen durchzieht sein Gesicht.
Er will gerade die Handschellen hervor holen, als alles sehr schnell geht. Der Komplize des Stämmigen hat sich unbemerkt und langsam einige Schritte zurückbewegt. Clay und Kid sind mit dem Stämmigen beschäftigt. Und der Sergeant will ihm die Handschellen anlegen, als Schüsse krachen. Der Komplize hat blitzschnell seinen Revolver gezogen und legt auf Kid und Clay an. Eine Kugel streift Clays Schulter, der sein Gewehr gesenkt hat. Dann hat auch der Kollege des Sergeants seine Waffe heraus und schießt auf den Angreifer. Trifft ihn in der Schulter. Der kann noch herumwirbeln und die Kugel trifft den Polizisten in die Brust. Gleichzeitig hat sich Kid gedreht und ebenso blitzschnell sein Gewehr angelegt. Sein Schuss trifft den Komplizen des Stämmigen tödlich. Laut hallen die Schüsse durch das Tal. Brechen sich mehrfach an den Steilwänden. Der Stämmige schlägt Clay in dem Augenblick das Gewehr aus der Hand und will seinen Revolver ziehen. Clay versetzt ihm einen harten Haken. Der Mann taumelt zurück. Will wieder nach der Waffe greifen. Clay versetzt ihm einen harten Tritt in die Rippen. Doch da hat der Sergeant schon seine Waffe heraus und drückt sie dem Kerl an den Hals. Die Situation ist bereinigt. Das Ganze hat nur ein paar Sekunden gedauert. Die Handschellen klicken. Dann geht der Sergeant zu seinem am Boden liegenden Kameraden. Doch jede Hilfe kommt hier zu spät. Der Mann ist tot. Mit dem Fuß dreht er dann den Schützen auf den Rücken. Kid hat gut getroffen. Die starren Augen des Mannes blicken ins Leere. Clay schnauft tief durch und versetzt dem Stämmigen mit dem Gewehrkolben einen derben Stoß in den Bauch. Der stöhnt und knickt ein. „Sei froh, dass ich dich nicht auf der Stelle umlege“, raunt Clay zornig. „Aber eine Kugel wäre noch zu schade für dich. Du wirst hängen.“ Dann zerrt er den Mann wieder auf die Beine. „Steh auf, du Drecksack. Du hast einen langen schönen Fußmarsch vor dir. Auf diesem herrlichen Schmodderweg.“
Schweigend und mit verbissenem Gesicht, legt der Sergeant seinen toten Kameraden auf dessen Pferd. Dann holt er einen langen Strick und bindet ihn dem Stämmigen um die Hände. „Jetzt kannst du eine Weile den Hintern des Gauls betrachten“, knurrt er mit undurchdringlicher Mine. Er bindet das Ende des Seils am Sattel fest und deutet den beiden Freunden an, aufzusitzen. Den toten Ganoven schleppen sie in die Hütte. Er soll später abgeholt werden.
In der Stadt werden sie bereits erwartet. Die Mounties nehmen schweigen ihren toten Kameraden vom Pferd. Der Stämmige wird in ins Gefängnis gesteckt. Dort wird er bleiben bis zu seiner Verhandlung. Die letzten Meilen taumelte er nur noch benommen hinter dem Pferd her. Mehr tot als lebendig. Willenlos lässt er sich abführen. Der Sergeant reicht den beiden Freunden die Hand. „Gute Arbeit! Ohne ihr Beweisstück und ihrer Hilfe wären diese Gestalten ungeschoren davon gekommen“, erklärt er ernst. Und zu Clay gewandt. „Von ihrem Stiefbruder war leider nichts zu sehen. Haben sie keine Ahnung, wo er sich herumtreiben könnte? Komisch nur, dass er nicht bei der Bande war.“ Clay schüttelt seufzend den Kopf. „Er wird bestimmt noch irgendwo hier stecken. Ich verwette mein Leben drauf“, erwidert er nachdenklich. „Ich habe das dumpfe Gefühl, dass ich ihm bald gegenüberstehe.“ Noch einmal bedankt sich der Sergeant bei beiden, ehe sie sich verabschieden. Kid will ins Telegrafen Büro und durchgeben, dass sie die Bande erledigt haben. Sonst gibt es für ihn hier nichts mehr zu tun. Er hat seine Aufgabe erledigt. Dem Gefangenen wird der Prozess gemacht. Er wird, wie man später erfährt, zum Tod durch Erhängen verurteilt.
Die Straßen von Dawson sind durch die Laternen erhellt. Es ist schon Dämmerung. Das flackernde Licht zaubert eigenartige, zuckende Schatten an die Häuserwände. Nur wenige Menschen sind unterwegs. Noch ist das Goldfieber nicht abgeklungen. Doch die Zeichen dafür kann man jetzt schon erkennen. Clay stapft über die schlammige Straße. Auf der anderen Seite in einem Saloon will er einen Drink nehmen. „Kate‘s Saloon“ ist für ihn fast schon zur zweiten Heimat geworden. Es gibt zwar eine Zeitung in Dawson City, die „Dawson Daily News“, doch Neuigkeiten – besonders die schlechten – verbreiten sich hier schneller auf anderem Weg.
Clay will gerade eine Seitengasse überqueren, als er plötzlich aus dem Dunkel heraus angesprochen
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