Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Jacke und darüber einen knielangen schwarzen Mantel. Sein schwarzer Hut ist geschmückt mit einem Conchas Band. Beide tragen einen Schnauzbart. Und besonders fällt auf, dass sie ihre Revolver bei sich tragen. Mit düsteren, misstrauischen Augen, die Daumen lässig in die Revolvergurte gehakt, sehen sie den Ankömmlingen entgegen. Clay und Kid lassen den Mounties den Vortritt. Ihre Gewehre zeigen auf den Boden. Beide sind jederzeit bereit, sie zu benutzen. Sie bleiben absichtlich zurück, um die Burschen im Auge zu behalten. Die Mounties verschwinden mit den Männern in der Hütte. Clay und Kid hören sie miteinander reden. Clay ist bereits im ersten Moment die bestickte Weste des Stämmigen aufgefallen. Obwohl sie durch die Jacke etwas verdeckt ist. Diese Weste wird durch verzierte, lederne Knöpfe zusammengehalten. Die will sich Clay später etwas genauer betrachten. Dann wird Kid zu den Polizisten gerufen. Nach einem kurzen Blick zu Clay verschwindet er in der Hütte. Der sieht sich aufmerksam um. Einer von der Bande fehlt noch. Jack, sein Stiefbruder ist nirgends zu sehen. Drinnen wird heftig diskutiert. Die Stimmen werden lauter. Scheinbar weisen die Outlaws die Anschuldigungen von sich, die ihnen vorgeworfen werden. Kid hat ihre Steckbriefe. Doch die nützen ihm hier nichts. Es muss bewiesen werden, dass sie mit dem Mord an Jacob in Verbindung stehen. Dann kommt Kid wieder aus der Hütte. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln geht er auf Clay zu. „Hab es doch geahnt“, knurrt er böse. „Die Drecksbande ist es. Doch hier in Kanada kann ich ihnen nichts anhaben. Verdammter Mist. Sie streiten natürlich alles ab.“ Clay lächelt dünn. Er blickt Kid bedeutungsvoll an und zieht das kleine Stoffstück mit dem Knopf aus der Tasche. Er hält es Kid vor die Nase und raunt. „Na, was sagst du dazu, he? Das habe ich bei Jacob in der Hütte gefunden. Lag in der Nähe, wo er ermordet wurde. Passt doch gut zu dem Stämmigen.“ Kid nimmt das Stück und wiegt es mit grimmigem Lächeln in der Hand. „Dann haben wir sie im Sack. Verdammt gut, dass du das gefunden hast. Diese Schweine wären uns sonst wirklich durch die Lappen gegangen. Na, dann wollen wir doch mal sehen, was sie dazu zu sagen haben.“ Kurz darauf kommen die beiden Mounties aus der Hütte. Der Sergeant schüttelt bedauernd den Kopf. Hinter ihnen kommen hämisch grinsend die beiden Halunken heraus. Clay wirft Kid einen bedeutsamen Blick zu. Der hat verstanden und postiert sich so, dass er die Kerle im Auge hat. Die Uniformierten wollen schon auf ihre Pferde steigen, als Clays Ruf sie zurückhält. Langsam geht er auf den Stämmigen zu. „Hey du, schlag doch mal deine Jacke zurück“, lächelt er freundlich. Der Stämmige verzieht das Gesicht zu einer spöttischen Grimasse. „Es ist kalt Freundchen. Warum sollte ich das tun?“ „Naaa, tu mir doch den Gefallen“, erwidert Clay grinsend, aber mit durchdringlichem Blick. Der Stämmige weicht einen kurzen Schritt zurück. Sein Blick wird böse. „Einen Scheißdreck werde ich tun, du Großmaul“, zischt er. Mit einer kurzen Bewegung seines Daumens hat Clay den Hahn seiner Winchester gespannt und drückt dem Stämmigen blitzschnell mit einer Hand die Waffe in den Bauch. „Weißt du, was eine 44er-Kugel anrichtet?“, zischt er leise und blickt seinem Gegenüber starr und eiskalt in die Augen. „Wenn ich jetzt abdrücke, fliegen deine Gedärme auf dem Platz herum. Also lass doch mal sehen.“ Mit aufgerissenen Augen und ungläubigen Blick starrt der Stämmige ihn an und hebt langsam die Hände. Er sieht in Clays Augen, dass der es bitterernst meint. Auch die Mounties kommen jetzt langsam näher. Ihre Hände nahe an den Revolver Taschen. Mit einer langsamen Bewegung schiebt Clay mit dem Lauf der Waffe die Jacke des Stämmigen. Mit der Linken reicht er Kid den Stoff Fetzen, ohne die Augen von dem Kerl zu lassen. Kid hält vergleichend den Fetzen Stoff an die Weste des Mannes. Das Stück passt genau zu dem abgerissenen Teil aus der Weste. Und auch der lederne Knopf ist der gleiche wie die anderen. „Ei, ei, ei. Na, was sagt man denn dazu?“, grinst Kid höhnisch. „Wo hast du denn das verloren? Doch nicht etwa in der Hütte des alten Jacob?“ Der Stämmige wird blass. Unruhig wandert sein Blick von einem zum anderen. Er stottert herum. Will eine Ausrede formulieren. Doch die Überraschung ist perfekt. Auch die beiden Polizisten sehen sich das Beweisstück genauer an. Der Sergeant nickt nur bedächtig.
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