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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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wie Eve.
    »Tatsächlich gibt es eine Menge, was ich dir sagen möchte, aber in erster Linie, dass es mir leidtut, weil ich in letzter Zeit eine so lausige Mutter war.«
    »Ist schon gut, Mom, du bist nicht lausig.«
    »Nun, vielen Dank, dass du das sagst. Aber ich möchte sichergehen, dass du weißt, wie sehr ich dich trotzdem geliebt habe, mehr als alles andere auf der Welt. Und ich bin so stolz auf dich. Manchmal kann ich kaum glauben, dass du aus mir herausgekommen bist.«
    Gillian schniefte, legte sich wieder aufs Bett zurück und begann, an einem von Eves Knöpfen herumzufummeln. »Das weiß ich.«
    »Das muss dir nicht peinlich sein. Ich bin ehrlich stolz auf alles, was dich angeht. Und du hast mich so viele Male einfach umgehauen. Wie damals mit fünf oder sechs, als du aus Versehen auf einen Ameisenhügel getreten bist und so außer dir warst, weil du ihr Zuhause zerstört hast, dass du den Hügel wieder aufgebaut hast. Und dann hast du wochenlang jeden Tag Brotkrumen darum gestreut, weil du Angst hattest, du hättest ihre Küche kaputt gemacht.«

    Gillian zog eine Grimasse. »Jetzt ist mir das aber peinlich.«
    »Na schön, vielleicht war das ein schlechtes Beispiel. Aber es gibt so viele Dinge, an die ich mich erinnere und die mich stolz machen.« Eve strich das Haar aus Gillians Gesicht, legte dann die Hände an ihre Schläfen und sagte langsam: »Also sag mir etwas. Wenn du erwachsen bist, wenn du eine wichtige Frau in einer tollen Position bist, an welche Dinge aus deiner Kindheit wirst du dich dann deiner Meinung nach hauptsächlich erinnern? Wenn dich zum Beispiel dein Mann und deine Kinder über deine Mom ausfragen und wissen wollen, wie es war, bei mir aufzuwachsen. Was glaubst du, wirst du sagen?«
    Gillian sagte lange Zeit nichts und fummelte immer noch an Eves Knopf herum. Schließlich antwortete sie: »Erinnerst du dich an letzten Winter, als wir uns beide Harry Potter ansahen? Und du hast diese verfilzte Stelle in meinem Haar entdeckt und angefangen, sie auszukämmen, und dann war der Film aus, und wir blieben sitzen, und du hast weitergekämmt, obwohl alle anderen schon draußen waren. Wir sind ungefähr eine Stunde sitzen geblieben, ohne etwas zu sagen. Ich wünschte, wir könnten dahin zurück.«
    »Ja«, flüsterte Eve und schüttelte dann den Kopf. »Dein Haar war völlig verfilzt. Du hättest etwas Wichtiges darin verstecken können, und niemand hätte es bemerkt.« Sie steckte die Hände unter die Decke und blickte nach oben. » Das ist es also, woran du dich hauptsächlich erinnerst?«
    »Ich erinnere mich auch an den Tag vor ein paar Jahren, als wir am Strand waren und diese Spiralendinger gesehen haben - wie heißen sie?«
    »Seerauch. Sicher erinnere ich mich daran. Es war eiskalt,
und wir fingen an Steine zu werfen, um zu sehen, ob wir einen Treffer landen könnten. Jeder, der uns gesehen hat, musste denken, wir seien verrückt.«
    Gillian zuckte die Achseln. »Ja, aber es hat Spaß gemacht. Und du hast gesagt, dass das die Geister sind, die die Insel beschützen. Und dann hast du hingedeutet und gesagt: ›Siehst du diese größte Spirale dort? Das ist dein Großvater, er passt auf dich auf und sorgt dafür, dass du sicher bist, und er freut sich, wenn du eine Eins im Buchstabierwettbewerb hast.‹« Sie schwieg einen Moment und hob dann den Kopf, um Eve ins Gesicht zu sehen. »Glaubst du das wirklich, oder hast du das bloß so gesagt?«
    »Das glaube ich wirklich, Gillian. Ich meine, ich weiß es.« Sie lächelte matt und fügte hinzu: »Du hast ein gutes Gedächtnis.«
    »Es gibt viele Dinge, an die ich mich erinnere.«
    »Nun«, sagte Eve leise, »das ist gut.« Sie hielt Gillians Kopf mit beiden Händen fest und sah ihr eindringlich ins Gesicht. So verharrten sie lange und sahen einander an, als führten sie ein stummes Gespräch, und schließlich lächelte Eve und flüsterte: »Also gut, Schätzchen, könntest du bitte deine Tante Kerry für mich holen?«
    »Okay.« Gillian sprang auf. Sie erschrak, als sie mich sah. »Mom kann das wahrscheinlich nicht essen«, sagte sie und machte mit dem Kopf ein Zeichen in Richtung der Eiscreme.
    »Sie hat aber darum gebeten«, antwortete ich. Sie hatte es als ihren letzten Wunsch bezeichnet.
    Gillian grinste. »Sie fühlt sich heute besser.«
    »Das stimmt, sie fühlt sich heute besser.« Ich beugte mich hinunter, um Gillians seidiges Haar zu küssen.

    Sie sah lächelnd zu mir auf, dann ging sie mit federndem Schritt weg. Eves Blick

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