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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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man habe gelebt.«
    »Für mich wird es so sein«, sagte ich.
    Justin schob wieder den Arm um mich und legte seinen feuchten Kopf an meine Schulter. »Ja, du bist eine Romantikerin«, sagte er. »Für dich wird es wahrscheinlich so sein.«
    Ich verkniff mir ein Lächeln. Es hatte irgendwie etwas Anheimelndes, das Geräusch des Regens und wie mich sein Haar am Hals kitzelte. Diese Art Stille, so stellte ich mir vor, würde es sein, nachdem Justin und ich uns geliebt hatten.
    Aber dann sagte er: »Ich glaube, es gibt zwei Arten von Menschen, zufriedene Seelen und ruhelose Seelen. Das sind wir, Eve, die ruhelosen Seelen, immer auf der Suche.«

    Eve lächelte. »Und Kerry macht ihre Handarbeit und ist glücklich, dazusitzen und zu stricken.«
    »Aber wenigstens wird sie glücklich sein im Gegensatz zu uns. Ich werde meine Geschichte zu Ende bringen wollen, und du wirst versuchen, die Welt zu erobern. Und egal, ob das nun passiert oder nicht, werden wir feststellen, dass es nicht genügt. Wie viele Leute verbringen ihr Leben bloß mit Warten?«
    Eve berührte mit dem Finger einen Kerzentropfen und hob ihn hoch, um das Muster aus Wachs anzusehen. »Wenn du mehr suchst, findest du mehr«, sagte sie. »Vielleicht werden wir nie zufrieden sein. Aber wenn wir beide auf alles zurückblicken, werden wir wissen, dass wir wirklich gelebt haben. Ich wünsche mir lieber jeden Tag Leidenschaft als Ruhe.«
    Justin schwieg eine Weile, dann sagte er: »Leidenschaft ist riskanter, aber ich denke, ich bin deiner Meinung. Ich hätte auch lieber Leidenschaft als Ruhe.«
     
    Ich saß in der Küche und half Mrs. Caine mit dem Abendessen. Sie gehörte zu den Frauen, die immer leicht lächeln, selbst wenn sie Dinge tun, die kein Lächeln erfordern, wie etwa Brot auf Schimmel zu untersuchen oder eine verstopfte Toilette zu reparieren. Im Moment beobachtete ich, wie sie summend mit einem Schwamm die Schränke abwusch. Ihre Hände wirkten klobig in den abgenutzten Gummihandschuhen, und ich spürte ein starkes Verlangen nach etwas, was ich nie haben würde.
    »Hier bin ich eigentlich fertig«, sagte sie und wischte sich mit einem feuchten Finger über die Nase. »Du brauchst nicht jeden Abend zum Helfen rüberkommen, weißt du. Ich komme ganz gut allein zurecht.«
    »Mir gefällt es hier«, antwortete ich. »Wissen Sie noch, als Sie
früher immer auf uns aufgepasst haben? Sie haben diese coolen Sachen mit uns gemacht, Fluffernutter -Sandwiches gestrichen und uns Ihre Schuhe anprobieren lassen. Das erinnert mich daran.«
    Und es war mehr als das. Ich mochte Mr. und Mrs. Caine nicht nur sehr gern, ich liebte ihre elterlich-fürsorgliche Art, die Art, wie sie sich als Ehepaar verhielten. Sie standen mir näher, als meine eigene Familie es je getan hatte, und ich dachte, es könnte mir in Zukunft vielleicht nützlich sein, sie mir zum Vorbild zu nehmen. Vor allem jedoch spürte ich Justins Gegenwart hier, die mich wie ein Nebel einhüllte. Oh, ich wusste, dass es schrecklich sentimental war. Wenn ich jemand anderen gesehen hätte, der sich so verhielt, hätte ich laut gelacht, aber das war mir egal. Dieser Justin-Nebel war das Einzige, was das Leben erträglich machte. Ich stellte mir sein Haar vor, wenn meine Hand eine Wand streifte, und spürte die Wärme seines Atems im Wasserdampf, wenn ich seinen Teller abwusch. Ich hätte lieber Leidenschaft als Ruhe, hatte Justin gesagt, aber ich wusste, dass wir beides haben konnten. In diesem Haus zu sein bedeutete beides für mich: den Glorienschein der Ruhe und des Friedens, den die glückliche Ehe der Caines ausstrahlte, und der wurde noch verstärkt durch Justins Blicke und die flüchtige Berührung unserer Finger, wenn wir uns das Salz über den Tisch reichten. An diesen Abenden spürte ich, wie es sein würde, eine Ehefrau zu sein. »Es fühlt sich wie zu Hause an«, sagte ich.
    Mrs. Caine sah mich an, ihr Gesicht war gerötet, vielleicht vor Freude, vielleicht vor Trauer oder vielleicht von der Anstrengung, die Küchenmöbel abzuwaschen. »Nun, es ist euer Zuhause«, antwortete sie liebevoll, »und wir haben euch gern hier. Ihr wisst, dass ihr praktisch zur Familie gehört.« Sie senkte den
Blick, als wäre sie verlegen, dann lächelte sie. »Da wir gerade von Familie sprechen - wir wollen mal sehen, ob wir den Rest hereinrufen können. Warum sagst du deiner Schwester nicht, dass wir fast fertig sind?«
    »Mach ich.« Ich erwiderte ihr Lächeln, umarmte sie kurz und ging dann hinaus und überquerte

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